Wolfenbüttel. Der Verein „Junges Musical Braunschweig“ begeistert 900 Zuschauer mit einer Reise durch die großen Musicals dieser Welt.

Wie begeht man ein musikalisches Vereinsjubiläum, wenn die Mitglieder durchweg Kinder und Jugendliche sind? Wie freut man sich über zahlreiche großartige Bühnenerfolge? Wie wirbt man für seine Liebe zur Musik, zum Tanz, zum Schauspiel? Für die Verantwortlichen des Vereins „Junges Musical Braunschweig“, kurz Jumubs, gibt es da nur eine Antwort: Mit einer Riesenparty! Knapp 900 Besucher in der zwei Mal ausverkauften Lindenhalle feierten mit den 120 Mitwirkenden auf der Bühne eine begeisternde Show voller Explosivität, doch auch mit anrührenden romantischen Momenten. Titel der bunten von Wilfried Jeschke erdachten Bilderfolge aus den Blockbustern der eigenen Vergangenheit: „King´s Club“. Geschickt docken die Autoren mit ihren eigenen Produktionen an die klassischen Musicalwelterfolge an, ohne zu kopieren. Herausgekommen ist die eigenständige Geschichte vom kleinen Löwen Simba, der in die Liga der großen Musicalfiguren aus „Starlight Express“, „Cats“, „Mary Poppins“, Phantom der Oper“ und „Tanz der Vampire“ aufgenommen werden möchte. Seine Idee: Kurzes Casting und schon ist er unsterblich. Falsch gedacht. Und hier setzt unterschwellig die pädagogische Idee ein: Ohne Fleiß, keinen Preis! Ohne Üben, keine Perfektion, auch wenn man als kleiner Löwe, der 12jährige Moritz Gildner gibt ihm quirlige Konturen, über ein riesiges Selbstbewusstsein verfügt. Also in Begleitung der „Wicked“-Hexe Elphaba ab zu den Profis von Jumubs, die gerade für ein großes Musical proben, einschließlich Bühnenstress, Eitelkeiten, Intrigen und schauspielerischem Ehrgeiz. Soweit das Handlungsgrundgerüst. Und dann rollt vor den entzückten Zuschauern ein Querschnitt dessen ab, was das Musical heute zu bieten hat. Ensembleszenen mit vitaler Energie, blitzsauber hingefetzt, mit Spielfreude und Lust an der Bewegung. Das alles ist den jungen Leuten an ihren strahlenden Gesichtern abzulesen. Trotz choreografischer Disziplin bestehen die Tanzensembles aus Individualisten. Und die kleinen Abweichungen vom exakten Bewegungsablauf machen den Charme ihrer Bühnenpräsenz aus. Wie beim „Tanz der Traumautomaten“, ein präziser, spannungsgeladener Marsch voller Wucht und dennoch locker und spielerisch. Das schwappt über die Bühne ins begeisterte Publikum. Oder die Begegnung des kleinen Löwen mit einem coolen Rapper, der mit rhythmischem Staccato Simbas kleine tierische Begleiter in helle Freude versetzt. Trotz allem Bewegungstaumel rühren auch gefühlvolle Songs, wie das Mondlied aus „Tabaluga“: „Ich bin die Uhr der Welt, ich mache die Zeit“. Eine berührende Szene voller Poesie, gesungen vor nachtblauem Sternenhimmel und verzaubert still verharrendem Ensemble. Nach zwei aufregenden Stunden endet die fantastische Reise des kleinen Löwen mit seiner Aufnahme in den Musical-Olymp. Und alle Mitwirkenden einschließlich des Publikums geraten in spontane Raserei: „You can´t stop the beat“ aus „Hairspray“. Ein überschäumende Hymne an die Lebensfreude, getragen von dem verbindenden Zauber der Musik. Weiter so, Ihr jungen Leute. Auf in die nächsten erfolgreichen 10 Jahre Jumubs!