Hornburg. . Monica Tost ist aus Liebe zu ihrer Heimat von München nach Hornburg zurückgekehrt. Nun hat die 40-Jährige sich zur Stadtführerin ausbilden lassen.

Bei einem ihrer Besuche bei den Eltern ist es passiert. Monica Tost entschied sich endgültig, in ihre Heimat zurückzukehren. Weg aus der Millionenstadt München, zurück in das verträumte Fachwerkstädtchen Hornburg. „Ich bin mit dem Kindwagen durch Hornburg gefahren und dachte, dass hier meine Tochter aufwachsen soll“, erinnert sich die 40-Jährige. Das war vor drei Jahren. Seitdem ist viel passiert im Leben der Alleinerziehenden, die in Kissenbrück aufwuchs, in Hornburg lebte und nach mehreren Stationen in Deutschland und der Welt zu ihren Wurzeln zurückfand. Im Herzen hatte sie die Fachwerkstadt immer bei sich getragen. „Ich hatte richtig Sehnsucht nach der Stadt und dem Kreis.“

Mittlerweile lebt sie mit ihrer Tochter in einem Fachwerkhaus in der Hornburger Innenstadt. „Ich brauche Balken und schiefe Wände um mich herum“, lacht die junge Mutter verschmitzt. „Die Stadt ist einfach wunderschön, man entdeckt ständig neue Ecken“, schwärmt die Tierärztin, die jüngst eine Praxis mit Ernährungsberatung in Hornburg eröffnete. Diese Liebe zur Stadt möchte Tost weitergeben. „Deswegen bin ich vor ein paar Monaten einfach ins Rathaus gegangen und habe gesagt, dass ich eine Führung anbieten möchte.“ Sie sei dann auf den Stadtführerkursus hingewiesen worden. Kurz darauf drückte Tost die Schulbank. Von Februar bis Juni standen alle ein bis zwei Wochen Vorträge zur Geschichte, dem Fachwerk, dem Stadtwald oder Sehenswürdigkeiten im Umland auf dem Plan. „Ich war schon immer sehr an Geschichte interessiert“, sagt die Hornburgerin. Als Kind habe sie Archäologin werden wollen. Darum sei es ihr auch nicht schwer gefallen, sich den Stoff anzueignen. „Die historischen Themen saßen gleich, beim Stadtwald musste ich nochmal nachschauen“, sagt sie lachend. Mit den Führungen möchte sie Geschichte erlebbar machen. „Die Menschen sollen sich identifizieren.“ Nicht nur klassische Touren, sondern auch eine Kostümführung möchte sie anbieten. Die soll sich um Anna Landmann drehen, die 1596 in Hornburg der Hexerei bezichtigt wurde. „Sie war aber keine Hexe, sondern ein sozialer Mensch. Die Neider haben sie auf den Scheiterhaufen gebracht.“ Das Kostüm näht Tost selbst. „In Nachtschichten“, wie die Selbstständige sagt.