Wolfenbüttel. Der Leiter der Zentralen Aufnahme im Städtischen Klinikum Wolfenbüttel ist skeptisch, ob sich eine Patientengebühr für die Notaufnahme umsetzen lässt.

Erst Cash, dann schnelle Hilfe? Patienten sollen künftig zahlen, wenn sie die Notaufnahme eines Krankenhauses nutzen. Das fordern die Kassenärztlichen Vereinigungen in Bremen und Niedersachsen. Im Städtischen Klinikum in Wolfenbüttel stößt diese Idee auf wenig Gegenliebe. Man fürchtet den bürokratischen Aufwand und Ärger mit den Patienten. Ulrich Heida, Facharzt für Anästhesie und Rettungsmedizin und Ärztlicher Leiter der Zentralen Aufnahme, sagt: „Prinzipiell halte ich die Erhebung einer Patientengebühr für eine gute Idee. Dennoch stehe ich einer Einführung mehr als kritisch gegenüber, da ich eine praktische Durchführung für unmöglich halte. Mit der im Jahr 2004 eingeführten Praxisgebühr bestand ein ähnliches Modell, welches viele Gerichtsverfahren nach sich zog und darüber hinaus hohe Verwaltungskosten mit sich brachte. Bekanntlich wurde es auch folgerichtig wieder abgeschafft. Ähnlich würde es wohl auch dieses Mal ablaufen.“

Die Notaufnahmen der Krankenhäuser klagen seit Jahren, dass die Zahl der Patienten steigt, die dort Hilfe suchen, auch wenn bei ihnen kein Notfall vorliegt. Eine Studie des Universitätsklinikums in Hamburg kommt gar zu dem Ergebnis, das mehr als die Hälfte der Patienten in Notaufnahmen von Krankenhäusern kein medizinischer Notfall sind.