Börßum. Im Leben von René Wadas wird es nicht langweilig. Gerade noch hat er sich einen Namen als Pflanzenarzt gemacht, da ist er schon Bestseller-Autor.

„Hausbesuch vom Pflanzenarzt – Tipps und Tricks für Garten und Balkon“ geht ab durch die Decke: „Seit Erscheinen Ende März sind 35 000 Exemplare verkauft worden“, sagt der 48-Jährige nicht ohne Stolz. Es stehe auf mehreren Bestseller-Listen. Aktuell gebe es bereits die vierte Auflage.

René Wadas hat einen Spargel entwickelt, der in jedem Garten angebaut werden kann, so der Pflanzenarzt.
René Wadas hat einen Spargel entwickelt, der in jedem Garten angebaut werden kann, so der Pflanzenarzt. © Christine Zwingmann

Dabei schwingt in seinen Sätzen immer auch ein wenig Ungläubigkeit mit. Ja klar, er habe immer schon ein Buch schreiben wollen, um deutlich zu machen, was er eigentlich so treibe als Pflanzenarzt, aber dass das dann auch passiere und so einschlage… Herausgekommen ist kein Fachbuch, sondern eins, das „Lust auf Garten und Grün überhaupt“ machen will, wie er im Vorwort schreibt. Beschrieben werden Fälle aus seinem beruflichen Alltag als selbständiger Gärtnermeister – „witzige und traurige“.

Die Idee, sich als Pflanzenarzt selbständig zu machen, hatte Wadas schon 1997. Inzwischen ist der gebürtige Berliner nicht nur bei Schulungen und Workshops als Fachmann gefragt, sondern auch als Gast in Talkshows. 2014 drehte der NDR mit ihm eine halbstündige Reportage „Naturnah“. Es folgte eine eigene Sendung mit dem Titel „Gärtnern natürlich“ mit sechs Folgen.

Zwischendurch entwickelte er noch eben zusammen mit einem Freund einen Spargel namens Spargelix, der in jedem Garten anbaubar ist, behandelt die unterschiedlichsten Pflanzen seiner Kunden und hat sein neuestes Projekt vorbereitet, das am 18. Juni an den Start geht: eine Pflanzenklinik in Kissenbrück. Dort probiert er nicht nur selbst natürliche Mittel an Pflanzen aus, sondern bietet an ein bis zwei Tagen in der Woche auch kostenfreie Sprechstunden für Menschen, die Probleme mit ihrem Grünzeug haben. Zudem verkauft er neues. Auch Kitas und Schulklassen sollen hier gegen einen geringen Obolus an Pflanzaktionen teilnehmen und ein Gefühl für die Natur kriegen. „Damit erfülle ich mir einen weiteren Traum“, sagt Wadas.

Vielleicht gerade weil es so gut läuft, fragt sich der Familienvater doch immer öfter: Was soll denn jetzt noch kommen? Nein, er fühle sich nicht berühmt, auch wenn er ab und an mal erkannt und angesprochen werde, ob er nicht der Pflanzenarzt aus dem Fernsehen sei. „Früher wollte ich immer so werden wie der Fernsehgärtner John Langley. Jetzt bin ich mit ihm befreundet und auf Augenhöhe.“

Gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Silvia Nauen ist Pflanzenarzt René Wadas auch im eigenen Garten in Börßum aktiv. 
Gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Silvia Nauen ist Pflanzenarzt René Wadas auch im eigenen Garten in Börßum aktiv.  © Christine Zwingmann

Tipps und Kontakt

Tipp des Pflanzenarztes gegen Blattläuse: 20 ml Pflanzenöl in 1 l Wasser geben, schütteln und die Pflanzen damit besprühen – Häufigkeit je nach Befall. Wichtig ist, dass das Wasser 30 bis 35 Grad hat.

Hausbesuche können vereinbart werden unter
(0 53 34) 60 76

. Im Internet unter www.der-pflanzenarzt.de ist die erste Anfrage auch kostenfrei.

Das Buch von René Wadas heißt „Hausbesuch vom Pflanzenarzt – Tipps und Tricks für Garten und Balkon“. Erschienen im Rowohlt-Taschenbuch-Verlag für 10 Euro.

Das Spargelprodukt, das Wadas aus Experimenten für den Anbau im Garten entwickelt hat, heißt Spargelix. Jede Pflanze ergibt in der Saison etwa 250 Gramm Spargel und kostet 1,25 Euro. Um 2019 ernten zu können, muss bis Juli gepflanzt werden.cz

In Sachen Zukunft plant Wadas bereits ein zweites Buch, in dem er erklären will, wie Pflanzen ticken und wie sie behandelt werden sollten. Erscheinen soll es im April 2019. Außerdem steht eine weitere Sendung in der Reihe „Naturnah“ an, für die es allerdings noch keinen Sendetermin gebe. Und zwischendurch reist der Börßumer nach wie vor zu seinen Kunden, beantwortet Mails – „wenn es auch manchmal ein paar Tage dauert“ – und ist jeden letzten Freitag im Monat ab 18.15 Uhr im NDR-Fernsehen bei „Lust auf Norden“ zu sehen.

Trotz dieses umfassenden Programms und vieler Abende, die er nicht zu Hause verbringen kann, sagt der 48-Jährige: „Für mich hat sich nichts verändert. Ich scheffel ja auch nicht plötzlich das Geld, was viele denken. Aber ich hatte jahrelang kein geregeltes Einkommen, und deswegen finde ich es nicht schlimm, wenn ich jetzt mal ernten darf.“