Berlin. Wer als Anleger nur auf den Dax schaute, zog zuletzt den Kürzeren. Was performte und in welchen Großstädten die Aktien-Gewinner sitzen.

Die Aktienkurse von Firmen mit Hauptsitz in Frankfurt am Main haben im vergangenen Jahr besser abgeschnitten als die anderer deutscher Großstädte. Das geht aus einer Auswertung von Wikifolio hervor, der nach eigenen Angaben führenden Online-Plattform für private und professionelle Trader in Europa, die dieser Redaktion vorab vorlag. Frankfurt landete mit einem Kursplus von 16 Prozent knapp vor Köln/Düsseldorf (+15 Prozent), München (+11 Prozent) und Hamburg (+7 Prozent). Börsennotierte Unternehmen aus Berlin verloren hingegen seit Jahresbeginn 2023 rund sieben Prozent an Wert.

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Bemerkenswert ist laut Wikifolio dabei, dass die in den kleineren Aktienindizes SDax und MDax notierten Unternehmen die großen und bekannten Dax-Werte übertreffen. In allen fünf untersuchten Metropolen haben kleine oder mittelgroße Unternehmen die beste Aktienkursentwicklung erzielt. In der Bankenmetropole lag 2023 der Online-Broker Flatexdegiro vorne. Mit einem Kursplus von 71 Prozent schlug das Unternehmen Dax-Werte wie die Deutsche Bank oder die Commerzbank deutlich.

Der Hype um die Abnehmspritze befeuerte Aktie aus der Pharma- und Kosmetikindustrie

Am Standort Köln/Düsseldorf landete der für die Pharma- und Kosmetikindustrie produzierende Verpackungshersteller Gerresheimer auf dem ersten Rang. Kursgewinne von über 46 Prozent zeigen deutlich, dass die Firma von dem Hype um die „Abnehmspritze“ profitieren konnte. Kurz danach folgt der im Dax notierte Rüstungskonzern Rheinmetall (+45,7 Prozent).

In München konnte der Softwarehersteller Nemetschek mit 66-prozentiger Steigerung die beste Kursentwicklung vorweisen. Der Nutzfahrzeughersteller Traton und das Digitalunternehmen Scout24 folgten. Mit dem letzten Platz musste sich 2023 Siemens Energy abfinden (-30 Prozent). In Hamburg stand mit einem Plus von 106 Prozent die TAG Immobilien AG an der Spitze vor dem Biotech-Unternehmen Evotec (+39 Prozent) und bekannten Marken wie Fielmann (+33 Prozent) und dem Nivea-Hersteller Beiersdorf (+27 Prozent). Bei den Berliner Aktien performte das Technologieunternehmen Hypoport (+76 Prozent) besonders gut. Einstige Corona-Profiteure wie Delivery Hero, HelloFresh und Zalando mussten Kursverluste hinnehmen.

Zum Jahresstart herrscht an den Börsen Optimismus

Anleger blicken laut einer Wikifolio-Umfrage positiv auf das neue Börsen-Jahr: 78 Prozent der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass die Börsen 2024 zulegen werden. 18 Prozent wollen sich verstärkt auf Nebenwerte fokussieren. Allerdings sehen 42 Prozent das größte Potenzial bei Technologie- und Wachstumsaktien. Sollten Zinsen sinken, könnte die Rechnung aufgehen, hieß es von Wikifolio: „Denn gerade Wachstumsaktien sind oft von günstiger Refinanzierung abhängig und würden von niedrigeren Zinsen profitieren.“

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