Berlin. Anlagen in Festgeld werden wieder attraktiver – doch das lockt auch Betrüger auf den Plan. Woran sich dubiose Anbieter erkennen lassen.

  • Geld in Festgeld anzulegen, wird mit den steigenden Zinsen immer attraktiver
  • Doch Verbraucherzentralen warnen nun vor Betrügern
  • Worauf Sparerinnen und Sparer bei der Geldanlage achten sollten

Die Zinsen steigen – und damit auch die Nachfrage nach Festgeldanlagen. Doch nicht alle Angebote sind seriös. Die Verbraucherzentrale Brandenburg hat nun vor dubiosen Anbietern bei der Anlage von Festgeld gewarnt. "Zwei Fälle aus den letzten Monaten zeigen, dass Verbraucher:innen Geldanlage-Angebote gut prüfen (sollten)", teilten die Verbraucherschützer mit. Besondere Vorsicht sei bei hohen Zinsversprechungen und Zahlungen ins Ausland geboten.

"Wir haben Verbraucher-Anfragen zu den angeblichen Festgeld-Anbietern "Bel-Finanz" aus Belgien sowie "Swiss Investment Solution" aus der Schweiz erhalten", führte die Verbraucherzentrale aus. Auf Nachfrage bei den Bankenaufsichten der jeweiligen Länder zeigte sich, dass die beiden Unternehmen nicht registriert sind. Durch diese vorherige Prüfung sei der Verlust von mehreren Zehntausend Euro vermieden worden.

+++ Alle neuen Angebote finden Sie in unserem aktuellen Tagesgeld- und Festgeld-Blog +++

Festgeld-Checkliste: So erkennen Sie Betrüger

Doch wie erkennen Sparer dubiose Festgeld-Anbieter? Unsere Checkliste hilft Ihnen dabei, mögliche Betrugsversuche früh zu erkennen. Darauf sollten Sparer achten:

  1. Zinsversprechungen prüfen: Seien Sie skeptisch gegenüber extrem hohen Zinsversprechungen. Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch.
  2. Herkunft des Anbieters überprüfen: Stellen Sie sicher, dass der Anbieter in Ihrem Land oder in einem Land mit einem vertrauenswürdigen Finanzsystem registriert ist.
  3. Registrierung des Unternehmens: Überprüfen Sie, ob das Unternehmen bei den zuständigen Bankenaufsichtsbehörden registriert ist.
  4. Zahlungen ins Ausland: Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Sie aufgefordert werden, Zahlungen ins Ausland zu tätigen, insbesondere wenn es sich um Länder handelt, die nicht für ein stabiles Finanzsystem bekannt sind.
  5. Recherche zu dubiosen Anbietern: Informieren Sie sich über bekannte betrügerische oder dubiose Anbieter. Die Verbraucherzentralen und andere Finanzinstitutionen veröffentlichen oft Warnungen.
  6. Vermittler überprüfen: Wenn Sie über einen Vermittler investieren, stellen Sie sicher, dass dieser vertrauenswürdig ist. Einige Betrüger geben sich als Vermittler von Festgeldangeboten aus.
  7. Vergleich mit anderen Angeboten: Vergleichen Sie das Angebot mit denen von seriösen Kreditinstituten oder Portalen. Wenn das Angebot deutlich besser ist, sollten Sie vorsichtig sein.
  8. Kommunikation mit dem Anbieter: Achten Sie auf die Professionalität und Transparenz in der Kommunikation. Unklare oder ausweichende Antworten können ein Warnsignal sein.
  9. Vertragsbedingungen genau lesen: Stellen Sie sicher, dass Sie alle Bedingungen des Festgeldvertrags verstehen und dass keine versteckten Gebühren oder Klauseln enthalten sind.
  10. Feedback von anderen Sparern: Suchen Sie nach Bewertungen oder Feedback von anderen Sparern, die bereits in das Festgeldangebot investiert haben.

Festgeld: Verbraucherzentrale warnt vor diesen Angeboten

Bereits in der Vergangenheit hatten die Verbraucherzentralen vor Betrug bei Festgeldangeboten gewarnt – vor allem vor Plattformen und Firmen, die sich als Vermittler guter Festgeldangebote ausgeben. In vielen Fällen würden die Betrüger mit Angeboten werben, die im Vergleich zu seriösen Kreditinstituten oder Portalen zwar sehr hoch, nicht aber utopisch seien. Wenn Verbraucherinnen und Verbraucher auf die Angebote eingehen würden, würden sie täuschend echt aussehende Antragsformulare vermeintlicher Partnerbanken erhalten oder aber zu Eröffnungsanträgen auf vermeintlichen Webseiten der Partnerbank weitergeleitet werden. Im Anschluss daran würden sie aufgefordert werden, den Betrag auf ein Konto zu überweisen – das jedoch auf die Betrüger laufe.

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"Wer ein Angebot erhält, sollte zunächst einmal checken, wer dahintersteckt", rät die Verbraucherzentrale Brandenburg. Dazu sollten Verbraucherinnen und Verbraucher das Impressum des Anbieters prüfen und im Internet schauen, ob es bereits schlechte Erfahrungen oder sogar Warnungen vor dem jeweiligen Anbieter gab. Eine Möglichkeit dazu sei es, auf der Unternehmenseite der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) zu prüfen, ob der Anbieter dort aufgelistet sei und damit eine Zulassung für Finanzdienstleistungen in Deutschland haben. Wenn das nicht der Fall sei, sei das ein Warnhinweis.

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Verdächtige Angebote von Verbraucherzentralen prüfen lassen

Zudem bietet auch die Stiftung Warentest einen Überblick über unseriöse oder riskante Angebote – hier können Verbraucherinnen und Verbraucher ebenfalls prüfen, ob sich das Angebot darunter befindet. Anlegerinnen und Anleger sollten außerdem stutzig werden, wenn keine gründliche Legitimationsprüfung durch die Bank im Rahmen der Kontoeröffnung erfolge, so die Verbraucherzentralen.

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Wer sich weiterhin unsicher sei, ob ein Angebot seriös sei, der könne sich jederzeit auch an die Verbraucherzentralen wenden, um zu prüfen, ob überhaupt ein rechtswirksamer Vertrag mit dem Anbieter vorliegt. (csr/afp)

FAQ zu Festgeld

1. Was ist Festgeld?

Festgeld ist eine Form der Geldanlage bei einer Bank, bei der ein bestimmter Betrag für einen festgelegten Zeitraum zu einem festen Zinssatz angelegt wird. Der Zinssatz ist in der Regel höher als bei einem Tagesgeldkonto, da das Geld für die vereinbarte Laufzeit nicht verfügbar ist.

2. Wie unterscheidet sich das Festgeld vom Tagesgeld?

Während beim Tagesgeld täglich über das Geld verfügt werden kann, ist beim Festgeld der Zugriff auf das Geld für die festgelegte Laufzeit beschränkt. Im Gegenzug bietet das Festgeld in der Regel höhere Zinsen als das Tagesgeld.

3. Wie sicher ist eine Festgeldanlage?

Tages- und Festgeld gelten als eine sichere Anlageforme. In der EU sind Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Bank und pro Sparer durch die Einlagensicherung geschützt.

4. Welche Laufzeiten gibt es bei Festgeldkonten?

Festgeldkonten können unterschiedliche Laufzeiten haben – von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren. Je länger die Laufzeit, desto höher ist in der Regel der Zinssatz.

5. Was passiert nach Ablauf der Festgeldlaufzeit?

Nach Ablauf der Laufzeit wird das Festgeld inklusive der Zinsen in der Regel auf das Referenzkonto des Sparers überwiesen. Man kann sich aber auch entscheiden, das Festgeld erneut anzulegen.

6. Kann ich über mein Festgeld vorzeitig verfügen?

In der Regel ist ein vorzeitiger Zugriff auf das Festgeld nicht möglich oder mit Zinsverlusten verbunden. Es gibt mittlerweile aber auch hybride Angebot aus Tages- und Festgeld – sogenannte Flexgeld-Angebote.

7. Wie werden die Zinsen beim Festgeld berechnet?

Die Zinsen werden in der Regel jährlich oder zum Ende der Laufzeit berechnet und dem Referenzkonto gutgeschrieben.

8. Lohnt sich das Festgeld in Zeiten von Niedrigzinsen?

Trotz Niedrigzinsen kann Festgeld eine sinnvolle Option sein, wenn man sein Geld sicher anlegen und trotzdem eine Rendite erzielen möchte. Allerdings können die Zinssätze niedriger sein als in Zeiten höherer Zinsen. Aktuell können Sparerinnen und Sparer zudem von Neukunden-Angeboten im Zuge der steigenden Leitzinsen profitieren.

9. Welche Gebühren fallen bei einem Festgeldkonto an?

Die meisten Banken berechnen keine Gebühren für die Eröffnung oder Führung eines Festgeldkontos. Es ist jedoch ratsam, die Konditionen im Voraus zu prüfen.

10. Kann ich auch als Nicht-EU-Bürger ein Festgeldkonto in der EU eröffnen?

Ja, viele Banken erlauben die Eröffnung eines Festgeldkontos auch für Nicht-EU-Bürger. Es gelten jedoch besondere Dokumentationsanforderungen und möglicherweise unterschiedliche Zinssätze.