Wolfsburg. Der Start des VW-Großprojekts ist verschoben, weil die Software-Strategie überarbeitet wird. Das sagt Niedersachsens Ministerpräsident dazu.

Niedersachsens Regierungschef und VW-Aufseher Stephan Weil stützt den Kurs der neuen Konzernführung, der schwierigen Software-Entwicklung für das künftige Kernmodell Trinity nach teuren Verzögerungen mehr Zeit zu geben. „Das ganz neue Betriebssystem, mit dem Trinity ausgestattet werden sollte, wird kommen, da bin ich zuversichtlich“, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Aber gut Ding braucht Weile.“

Die Volkswagen-Spitze hatte nach der Ablösung von Herbert Diess die Reißleine bei den bisherigen Zeitplänen für die Elektronik- und IT-Technologie der kommenden Fahrzeugplattform SSP gezogen. Intern gab es zuvor heftigen Widerstand vor allem der Töchter Audi und Porsche, die jetzt eigene Systeme zunächst parallel weiterentwickeln.

Der Trinity, der auf Basis der SSP-Technik mit selbstproduzierten Programmen fahren und eine komplett neue Steuerungstechnik erhalten soll, wird von 2026 bis mindestens Ende des Jahrzehnts verschoben. Damit geht auch die Frage einher, ob Volkswagen das für ihn geplante separate Werk für zwei Milliarden Euro im Wolfsburger Ortsteil Warmenau noch braucht – oder er sich doch ins Stammwerk integrieren lässt. Die Übergangszeit soll für den VW-Hauptsitz mit E-Modellen aus bestehenden und teils erneuerten System-Baukästen gefüllt werden.

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Der Wolfsburger Werksleiter Rainer Fessel betonte, das Projekt Trinity bleibe mit dem Heimatstandort so oder so „eng verknüpft“. Zur möglichen Integration in einen Teil des heutigen Produktion sagte er: „Die Option gibt es, aber es ist noch keine Entscheidung getroffen.“

Ministerpräsident: Wolfsburg soll als Konzernzentrale auch in Zukunft wichtig sein

Weil, der im Präsidium des VW-Aufsichtsrates sitzt, bezeichnete Trinity als nach wie vor zentrales Vorhaben. „Es ist nur noch nicht entschieden, wo es in Wolfsburg gebaut werden soll. Volkswagen hält sich die Option eines Neubaus in Warmenau ausdrücklich weiter offen.“ Und grundsätzlich könne der Autokonzern „mit seinen bisherigen Betriebssystemen weiter sehr wettbewerbsfähige Produkte herstellen“.

Am Ende, so Weil, müsse „das gemacht werden, was das Unternehmen insgesamt weiterbringt. Klar ist, dass Wolfsburg als Konzernzentrale auch in naher Zukunft Produktionsstätte modernster E-Fahrzeuge sein wird.“ Wesentliche Aufgabe des Managements sei aber: „Mittelfristig ist ein geordneter Übergang der IT-Systeme hin zu einem einheitlichen Betriebssystem für alle Fahrzeuge in diesem Konzern absolut zentral.“