Hannover. VW und der Bundesverband der Verbraucherzentralen hatten Donnerstag mitgeteilt, dass sie im Musterverfahren über einen Vergleich sprechen.

Mit Blick auf mögliche Entschädigungen für Hunderttausende Dieselkunden von Volkswagen hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil die Verhandlungen über einen Vergleich begrüßt.

Zum Zeitplan äußerte sich der SPD-Politiker, der als Ministerpräsident seit 2013 auch im Aufsichtsrat des Volkswagen-Konzerns sitzt, aber zurückhaltend. „Die Gespräche beginnen gerade erst, noch ist völlig offen, wie lange sie dauern werden und zu welchem Ergebnis sie kommen“, sagte Weil am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. „Wir warten nun zunächst den weiteren Verlauf der Gespräche ab.“

Volkswagen und der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) hatten am Donnerstag mitgeteilt, dass sie im Musterverfahren am Braunschweiger Oberlandesgericht über einen Vergleich sprechen. Zuvor hatte VW einem Vergleich lange skeptisch gegenüber gestanden. Die Kläger hoffen nach dem VW-Abgasskandal vor allem wegen eines Wertverlusts ihrer Autos auf Schadenersatz.

Das Oberlandesgericht Braunschweig hatte bereits im Herbst einen Vergleich angeregt und beiden Parteien bis zum Jahreswechsel eine Frist gesetzt, um darüber zu entscheiden, ob sie Vergleichsverhandlungen beginnen wollen oder nicht. So sollte das Verfahren, das sich über Jahre ziehen könnte, beschleunigt werden.

Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Theurer, forderte den Volkswagen-Konzern auf, alle betroffenen VW-Besitzer zu entschädigen. „VW sollte allen Geschädigten ein Angebot machen, unabhängig davon, ob sie am Musterklage-Verfahren teilgenommen haben oder nicht“, sagte Theurer dem „Handelsblatt“. „Das sollte eine Frage der Ehre für VW und Herrn Diess sein.“ Herbert Diess ist Vorstandschef der Volkswagen AG.