Braunschweig. Der Ex-Chef der Motorenentwicklung klagt in Braunschweig gegen seine Kündigung wegen des Skandals. Nun sollen Zeugen bei der Wahrheitsfindung helfen.

Beim Meeting „Abgas-Maßnahmen CR“ am 15. November 2006 sollen Ingenieure dem damaligen Motorenentwicklungschef der Marke VW eine kurze, aber heikle Präsentation gezeigt haben. CR stand für eine neue Einspritz-Technik, die Zeit dafür drängte – im Jahr danach sollte der strategisch wichtige US-Markt per Diesel erobert werden. Mit der Präsentation sollte angeblich das Ziel und die Funktionsweise der Manipulations-Software erklärt werden. Doch der Vorgesetzte erhob keine Einwände. Nur warum? Weil ihm nicht klar war, was da geplant war – oder weil er den Betrug bewusst genehmigte, statt ihn zu unterbinden?

VW ist von Letzterem überzeugt und hat dem Ex-Manager deshalb im vergangenen August gekündigt, kurz nachdem der Konzern Einsicht in die Akten der Staatsanwaltschaft Braunschweig bekommen hatte. Der Geschasste weist die Vorwürfe zurück und klagte – wie sechs andere Ex-Manager – gegen seine Kündigung, fordert entgangenes Gehalt. VW wiederum fordert Schadenersatz für die Kosten, die dem Konzern durch den Abgas-Betrug in den USA entstanden sind.