Salzgitter. . Pflegefachkräfte ärgern sich über die Beitragsbescheide kurz vor Weihnachten. Die Kammer kündigt an, ihre Beitragsordnung zu überarbeiten.

Die Pflegekammer Niedersachsen ist noch kein halbes Jahr alt und muss bereits massiven Widerstand ihrer Mitglieder hinnehmen. Eine Online-Petition für die Auflösung der Kammer und gegen die Zwangsmitgliedschaft hat innerhalb von 10 Tagen am Mittwoch mehr als 31.000 Unterschriften erhalten und somit das Sammelziel erreicht. Gestartet hatte sie ein 33-jähriger Krankenpfleger aus Berge bei Osnabrück. Auslöser waren Beitragsbescheide, die die Kammer im Dezember verschickt hatte. Darin kündigte die Berufskammer das Einziehen des Höchstbeitrags an, wenn Kammermitglieder nicht innerhalb eines Monats ihre Einkommensverhältnisse offenlegen.

André Flecks, gelernter Altenpfleger aus Salzgitter, hat im Dezember ebenfalls seinen Beitragsbescheid der Pflegekammer Niedersachsen erhalten. Auch er wurde aufgefordert, eine Selbsteinstufung abzugeben, sonst müsse er 140 Euro zahlen, die Hälfte des Jahreshöchstsatzes – die Kammer hat erst zum August 2018 ihre Arbeit aufgenommen. Die Pflegekammer legt dabei einen Jahresverdienst von 70.000 Euro brutto zugrunde. „Das verdienen meine Frau, die auch Pflegefachkraft ist, und ich zusammen in anderthalb Jahren“, sagt der 36-Jährige. Er ärgert sich über das Vorgehen der Kammer. „Ich fühle mich nicht nur im Visier, sondern als ob das Fadenkreuz auf mich gerichtet ist“, so Flecks. Der Ärger unter den Pflegefachkräften sei groß, manche überlegten, ihre Examensbriefe wieder zurückzugeben.