Braunschweig. . Susanne Graf arbeitet seit 29 Jahren bei Real – und kritisiert die Ausbeutung von Kollegen durch neue Verträge.

Wenn Susanne Graf* von ihrer Arbeit erzählt, dann klingt es ein wenig so, als redete sie von Liebe. Sie sagt dann Sätze wie„Dort bin ich angekommen“ oder „Ich hänge unwahrscheinlich daran“. Graf arbeitet seit 29 Jahren im Non-Food-Bereich der Warenhauskette Real. Seitdem die Metro-Tochter im Juni aus dem Tarifvertrag mit Verdi ausgestiegen ist, kämpft sie jedoch gegen die neuen Verhältnisse. Und sieht sich zum ersten Mal veranlasst, öffentlich, aber anonym, aus dem Innenleben ihres Arbeitgebers zu erzählen. Graf erhebt schwere Vorwürfe. Die Liebe zu ihrem Job hat Risse bekommen.

Sie regt vor allem die Ungleichbehandlung auf – von Mitarbeitern, aber auch Filialen. „Die Arbeit, die wir leisten, ist sehr hochwertig. So muss sie auch bezahlt werden“, sagt die gelernte Einzelhandelskauffrau. Sie arbeitet in einem Real-Markt in unserer Region mit mehr als 120 Mitarbeitern. Nach Angaben von Graf, die als Betriebsratsmitglied einen guten Einblick in die Kennzahlen ihrer Filiale hat, arbeiten etwa 25 Mitarbeiter in Vollzeit, die Mehrheit in Teilzeit, einige wenige als geringfügig Beschäftigte.