Wolfsburg. Der VW-Konzern stellt Dienstag seine Zahlen zum dritten Quartal vor. Die Dieselkrise und die sinkenden China-Verkäufe könnten negative Folgen haben.

Inmitten der Querelen wegen drohender Fahrverbote in deutschen Städten legt der weltgrößte Autobauer Volkswagen am kommenden Dienstag seine Zahlen zum dritten Quartal vor. Nach dem guten Abschneiden im ersten Halbjahr kämpft der Branchenprimus zudem mit Problemen rund um den neuen Abgas- und Verbrauchsstandard WLTP: Im September hatte sich Volkswagen ein herbes Minus bei den Auslieferungen eingehandelt - und auch in den kommenden Monaten soll es anhaltende Belastungen geben.

Seit September dürfen nur noch Autos mit dem neuen Prüfsiegel verkauft werden, Volkswagen kann aber bei einer Reihe von Modellen noch keine Zertifizierung vorweisen. VW hatte daher die Bänder im dritten Quartal teils still stehen lassen. Finanzchef Frank Witter hatte angedeutet, dass das Problem den Konzern im zweiten Halbjahr gut und gerne eine Milliarde Euro kosten könne.

Ein weiteres Problem: Wegen des Handelsstreits mit den USA sind die chinesischen Autokäufer vorsichtig und warten ab. Seit Monaten gehen die Pkw-Absätze zurück. Das zeigte sich zuletzt auch bei Volkswagen: über alle Marken steht China für fast 40 Prozent der Auslieferungen weltweit, bei der Kernmarke sogar für fast die Hälfte.

Dazu kommt eine 800-Millionen-Euro-Geldbuße für die Premiumtochter Audi wegen Regelverstößen bei Dieselfahrzeugen. Die Rechnung wegen der Manipulation der Diesel-Abgasreinigung steigt damit auf 28,2 Milliarden Euro – das kosten die öffentlich bekannten Strafzahlungen, Vergleiche, Rückstellungen und Bußgelder den Konzern bisher.

Die Autobranche schlingert bedenklich. Viele Zulieferer und Hersteller haben zuletzt mit Gewinnwarnungen ihre Anleger schockiert. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China lastet auf der Branchenstimmung, in E-Autos investieren die Konzerne Milliarden.

NordLB-Analyst Frank Schwope erwartet daher auch bei Volkswagen eine „Prognoseanpassung“. Zumal er weitere Risiken von 10 bis 20 Milliarden Euro angesichts der fast unübersehbaren juristischen Folgen der Dieselkrise für vorstellbar hält. Grundsätzlich stehe Volkswagen aber „gar nicht schlecht“ da, trotz der WLTP-Probleme geht Schwope von einem Rekordabsatz von über 11 Millionen Fahrzeugen aus. 2018 rechnet er mit einem operativen Ergebnis von 15 Milliarden Euro – nach 13,8 Milliarden im Vorjahr Jahr. Unterm Strich erwartet er einen Gewinn von rund 11 (Vorjahr: 11,4) Milliarden Euro, der Umsatz solle auf 238 (230,7) Milliarden Euro steigen.

Im dritten Quartal rechnen Analysten im Jahresvergleich mit einem stabilen Umsatz von 55 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern hingegen dürfte um 27 Prozent auf 3,15 Milliarden Euro abschmieren.

Volkswagen warnt schon seit längerem vor den Kosten für den neuen Standard WLTP. Diese könnten dafür sorgen, dass weniger Gewinn vom Umsatz hängen bleibt. Auf der Erlösseite rechnet VW noch mit einem Plus von bis zu 5 Prozent, die Auslieferungen sollen moderat gegenüber dem Vorjahr wachsen.

Positive Impulse erwarten sich Volkswagen-Aktionäre vom angepeilten Börsengang der Lkw- und Bussparte Traton. Zuletzt brachte Porsche-Finanzvorstand Lutz Meschke auch eine Notierung des Zuffenhausener Sportwagenbauers ins Gespräch. Konkrete Pläne gibt es bei der Marke Porsche laut Konzern aber nicht.