Mächtige und Verrückte werfen beim „Zukunftskongress“ in Wolfsburg einen Blick in die Glaskugel.

Wolfsburg. Wer seinen Geldbeutel zuhause vergessen hat, gerät heute noch schnell ins Schwitzen: Wie komme ich ins Firmengebäude, wie bezahle ich mein Mittagessen, und was mache ich bei einer Verkehrskontrolle? Geht es nach Patrick Kramer, ist das schon bald kein Problem mehr – weil sich all das ohne Portemonnaie erledigen lässt: mithilfe eines kleinen Chips unter der Haut, der alle nötigen persönlichen Informationen gespeichert hat. In Schweden lasse sich so schon Bahn fahren. Die dritte Chip-Generation werde nach Schlüssel-Ersatz und Portemonnaie sein, dass wir das Smartphone zuhause lassen. In acht bis zehn Jahren rechnet Kramer mit einer Betaversion, Unternehmen wie Apple arbeiteten bereits daran. „Das I-Phone 20 müssen wir vielleicht nicht mehr in der Hand halten.“

Kramer ist der Gründer von Digiwell. Die Hamburger Firma trägt die Unterzeile „Upgrading Humans“, also Englisch für das „Aufrüsten“ von Menschen; Upgrade lässt sich auch mit Verbesserung übersetzen. Ist solch ein Mikrochip unter der Haut eine Verbesserung? Beziehungsweise wann werden wir alle einen tragen? Um solche Fragen dreht sich am Dienstag und Mittwoch der 17. „Zukunftskongress“, zu dem die Leipziger Denkfabrik „2b Ahead“ nach Wolfsburg eingeladen hat. Das Motto: „Wie viel Mensch verträgt die Zukunft?“ Zum Start ließ sich „2b
Ahead“-Chef Gábor Jánszky von Kramer per Spritze einen Chip in die Hand implantieren.