Schönefeld/Berlin. Deutschlands größte Fluggesellschaften Lufthansa und Air Berlin dringen auf einen verlässlichen Termin für die Eröffnung des Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg.

«Wir brauchen möglichst bald ein verlässliches Datum, damit wir planen können», sagte der Sprecher von Air Berlin, Mathias Radowski, am Freitag. Der Sprecher des Berliner Senats, Richard Meng, wies einen «Bild»-Bericht zurück, wonach das Land die angeschlagene Air Berlin und damit den wichtigsten Flughafenkunden retten wolle. «Das ist Unsinn.»

Die «Berliner Morgenpost» berichtet, dass die Gesamtkosten des Hauptstadtflughafens auf mehr als 4,7 Milliarden Euro steigen. Diese Zahl sei dem Aufsichtsrat am Donnerstag präsentiert worden. Einen Tag später bezeichnete Flughafensprecher Ralf Kunkel die Rechnung als Missverständnis. Nach jetzigem Stand bleibe es bei den im Juni genannten Mehrkosten von 1,177 Milliarden Euro und der Gesamtsumme von etwa 4,3 Milliarden Euro. Diese erhöht sich, wenn Investitionen Dritter eingerechnet werden, etwa für Parkhäuser und den Bahnhof.

Der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg wollen den Flughafen mit einer Finanzspritze vor der Zahlungsunfähigkeit retten. Die Finanzierung des Flughafens ist aus Sicht der Brandenburger Landesregierung gesichert.

Schon mit Blick auf mögliche Mehrkosten seien 435 Millionen Euro in den Doppelhaushalt 2013/14 eingestellt worden, sagte die Sprecherin des Finanzministeriums, Ingrid Mattern, in Potsdam. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der auch Vorsitzender des Aufsichtsrates ist, sagte nach der Sitzung des Kontrollgremiums, dass ein Nachtragshaushalt im Parlament im Dezember verabschiedet werde.

«Es wird ein Mix sein aus Eigenkapital, aus Überbrückungskrediten und Gesellschafterdarlehen», hatte der Staatssekretär des Bundesverkehrsministeriums, Rainer Bomba, am Donnerstag zu der Finanzstrategie gesagt. Konkrete Summen wurden aber nicht genannt. Die 15 Mitglieder legten sich nicht darauf fest, ob der Flughafen am 17. März 2013 eröffnet wird. Ein Datum solle auf der nächsten Sitzung am 14. September bekanntgegeben werden. Erwartet werden auch Details zur Finanzierung des Milliardenprojektes.

Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber meinte: «Wir können auch mit einer Termindefinition im September leben.» Ein vernünftiger Termin sei nötig. «Das geht uns vor Schnelligkeit.» Eine Sprecherin der Fluggesellschaft EasyJet teilte mit, dass sich die Airline auf den März-Termin freue. Die Fluggesellschaft werde bis zur Eröffnung ihre Flüge wie bisher in Schönefeld abwickeln. «Unser Flugplan bleibt unverändert und wir werden unsere neuen Flugrouten wie geplant einführen.» (dpa)