München. Das zentrale Mittelmeer gilt als die gefährlichste Fluchtroute der Welt.

Das zentrale Mittelmeer gilt als die gefährlichste Fluchtroute der Welt. Im Jahr 2023 sind rund 2.500 Menschen bei dem Versuch, über das Mittelmeer Krieg, Gewalt und Hunger zu entkommen, gestorben. Allein im ersten Halbjahr 2023 verloren etwa 11 Kinder pro Woche ihr junges Leben. Die Zahl der unbegleiteten Minderjährigen unter den Bootsflüchtlingen ist von 2022 auf 2023 stark angestiegen. Die Partnerschaft von SOS-Kinderdörfer weltweit und der Seenotrettungsorganisation SOS Humanity bündelt wertvolle Ressourcen, um minderjährige Flüchtende auf dem Mittelmeer human und sicher zu retten. Die SOS-Kinderdörfer bringen eine jahrzehntelange Expertise über die sensiblen Sicherheitsbedürfnisse von Frauen und Kindern mit. Die Organisation hat weltweit Kinderschutz-Konzepte implementiert und sich stark gemacht in der Trauma-Bekämpfung bei Kindern und Jugendlichen. SOS Humanity rettet seit Jahren mit einem professionellen Rettungsschiff Menschen aus Seenot im Mittelmeer unter Einhaltung der Menschen- und Kinderrechte. Ihr gemeinsames Ziel ist es, Menschen nicht nur sicher und würdevoll zu retten, sondern auch altersgerecht und geschützt an Bord zu versorgen. In der neuen Kooperation stehen daher das Wohl und der Schutz der Kinder im Fokus.

Lanna Idriss, Vorständin der SOS-Kinderdörfer weltweit, betont die Bedeutung dieser Partnerschaft: "Krieg, Gewalt, Armut und Perspektivlosigkeit, gepaart mit den massiven Folgen des Klimawandels zwingen Millionen Menschen weltweit zur Flucht aus ihrer Heimat. Wir bieten Kindern ein liebevolles Zuhause in unseren Einrichtungen. Auf der Flucht existiert das nicht mehr. Insbesondere Kinder und unbegleitete Minderjährige sind auf der Flucht schutzlos und daher großer Gefahren ausgesetzt. Solange es keine flächendeckend sicheren und legalen Fluchtwege für Kinder und Jugendliche gibt, werden wir uns hier engagieren, um Kindern und Jugendlichen zumindest temporär ein geschütztes und sicheres Umfeld zu bieten."

Weltweit unterstützen die SOS-Kinderdörfer Kinder und Familien auf der Flucht.

Insbesondere Kinder und Frauen auf der Flucht müssen vor Ausbeutung, Menschenhandel, Missbrauch und Gewalt geschützt werden. Gemeinsam mit SOS Humanity wollen die SOS-Kinderdörfer ihre Hilfe auf dem Mittelmeer ausbauen, um den besonderen Schutzbedürfnissen von Kindern und Frauen auch auf See bestmöglich gerecht werden.

Seit 2016 führt die zivile Seenotrettungsorganisation SOS Humanity mit ihrem Schiff Rettungseinsätze im zentralen Mittelmeer durch und konnte seither 36.924 Menschen retten, von denen 8.856 Minderjährige waren. Allein im Jahr 2023 hat SOS Humanity 1.101 Menschen vor dem Ertrinken bewahrt, knapp ein Viertel waren Kinder und Jugendliche.

Eine der Geretteten war die junge Ange von der Elfenbeinküste. "Europa wird über mein Leben entscheiden, nicht ich. Ich weiß nicht, was mir das Leben in Europa bringen wird. Aber die Menschen achten dort die Menschenrechte. [...] Wenn Europa uns die Freude zurückgeben könnte, damit wir lächeln können, wie andere Menschen auch; wenn Europa uns als Menschen akzeptieren könnte - das wäre schön. Wir sind ja auch Menschen", sagte Ange nach ihrer Rettung.

Dank der Partnerschaft der SOS-Kinderdörfer weltweit und SOS Humanity werden Schutz und Versorgung auch 2024 an Bord sichergestellt; so kümmern sich Ärzte, Hebammen und Psychologen um die Geretteten. Es gibt Schutzräume für Kinder und Frauen an Bord. Zudem wird geschlechtersensible medizinische sowie psychosoziale Betreuung ermöglicht.

Pressekontakt: Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Anne Beck Pressesprecherin SOS-Kinderdörfer weltweit Tel.: 0151 - 25833208 E-Mail:anne.beck@sos-kd.orgwww.sos-kinderdoerfer.de

Weiteres Material: www.presseportal.de Quelle: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.