Berlin. Fest der Liebe? Von wegen! Viele Paare trennen sich in der Weihnachtszeit. Ein Experte erklärt, warum Feiertage Trennungen begünstigen.

Eine Trennung als Weihnachtsgeschenk? Was für viele nicht in das Bild der besinnlichen Weihnachtszeit passt, ist für andere gar nicht so abwegig. Trennungen vor und nach Weihnachten sind offenbar keine Seltenheit, so steigen die Suchanfragen zu diesem Thema immer um diese Jahreszeit an. Warum das Fest der Liebe oft zum Liebes-Aus führt, erklärt ein Paartherapeut.

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Beziehung am Ende: Die meisten Paare trennen sich im Frühjahr oder in der Weihnachtszeit

Monatelang zerbrechen sich Paare den Kopf über das perfekte Weihnachtsgeschenk – und dann ist Schluss. Das zeigt eine nicht-repräsentative Statistik von David McCandless und Lee Byron. Die britischen Wissenschaftler haben ausgewertet, wie sich der Beziehungsstatus von Facebook-Nutzern in der Vorweihnachtszeit verändert. Das Ergebnis: Zwei Wochen vor Weihnachten gibt es die meisten Trennungen – mit einem Höhepunkt am 11. Dezember.

Die gute Nachricht: Über die Feiertage sind die Beziehungen den Auswertungen zufolge relativ stabil. Weitere Jahreshöhepunkte für Trennungen sind der Valentinstag und der Frühlingsanfang Mitte März. Hier, so Forscher aus früheren Studien, merken die Menschen in Partnerschaften, dass ihre Frühlingsgefühle nicht mehr dem Partner gelten. Lesen Sie dazu: Wann trennen sich die meisten Paare?

Experte verrät: Darum gehen die meisten Beziehungen in der Weihnachtszeit in die Brüche

Der Hauptgrund liegt auf der Hand: „Es sind vor allem die hohen Erwartungen, die uns um die Ohren fliegen. Das Jahr soll romantisch und festlich ausklingen, wir wünschen uns Harmonie untereinander“, sagt Paartherapeut und Mitgründer der Modern Love School, Eric Hegmann. Doch wie soll das gehen in einer Zeit, die hektischer und stressiger ist als der Rest des Jahres? Schließlich müssen Geschenke gekauft, Essen geplant und Vorbereitungen für das Fest getroffen werden. Dazu kommen Einladungen zu Feiern und Termine am Arbeitsplatz. „Da reißt der Geduldsfaden schon mal schneller“, sagt Hegmann – vor allem, wenn die Partnerschaft vorher schon so instabil war, dass sie dem Druck nicht standhalten kann.

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Vor Weihnachten: Geschenk als Trennungsgrund

Auch ein Geschenk kann ein Trennungsgrund sein, insbesondere die Vorbereitung darauf: „Wenn man seinem Partner ein Weihnachtsgeschenk kauft, denkt man mehr über ihn nach, reflektiert die Beziehung und überlegt, was er einem ‚wert‘ ist“, sagt Hegmann. Außerdem würden sich viele die Frage stellen, welches Geschenk sie bekommen werden und was es ihrem Partner bedeutet hat. Die Aussicht auf ein enttäuschendes Geschenk ist nicht selten ein Trennungsgrund.

Partnerschaft: An Weihnachten wird Bilanz gezogen

Mit der Besinnung ziehen die Menschen nicht selten auch eine Jahresbilanz und machen sich Gedanken über die eigenen Wünsche und Zukunftsperspektiven. „Zum Jahreswechsel werden Vorsätze gefasst, Lebensträume und persönliche Ziele überprüft und mit dem bisher Erreichten verglichen. Nicht selten wird dann die unglückliche Beziehung oder der Partner, der einen unglücklich macht, als Auslöser für nicht erreichte Ziele ausgemacht“, erklärt Hegmann. Viele stellen sich dann vor, dass es schöner wäre, das neue Jahr unbeschwert und ohne Beziehungsstress zu beginnen.

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Schluss machen oder auf Januar verschieben?

Auch wenn ein Beziehungs-Aus kurz vor dem Fest der Liebe schmerzhaft ist, rät Paartherapeut Hegmann zur Trennung – vorausgesetzt, die Entscheidung ist längst überfällig, etwa wenn der Partner fremdgegangen ist. „Wenn sie notwendig ist, damit die Partner wieder zufrieden sind, sollte eine Trennung nicht vermieden werden“, sagt Hegmann. „Seien Sie direkt, halten Sie den Partner nicht hin, machen Sie ihm keine falschen Hoffnungen! Das verlängert nur das Leiden und den Liebeskummer.“

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