B erlin. Auf diese fünf Punkte kommt es an bei der Finanzierung einer Immobilie, sagen die Experten der Stiftung Warentest.

Bei Immobilienkrediten wirken sich schon kleine Zinsunterschiede stark aus. Das zeigt eine Untersuchung der Zeitschrift „Finanztest“ (4/2019): Für einen Kredit über 450 000 Euro mit einer Zinsbindung von 15 Jahren sind etwa Zinsersparnisse von knapp 70 000 Euro möglich. Die angebotenen Zinssätze lagen hier zwischen 1,5 und 2,66 Prozent. Der Kredit kostete dadurch beim teuersten Anbieter doppelt so viel wie bei der günstigsten Bank. Es lohnt sich, nicht nur bei der Hausbank nach Angeboten zu fragen, sondern auch bei Kreditvermittlern sowie bei Banken in der Region. Bei der Suche nach einem Kredit sollten Immobilienkäufer laut Stiftung Warentest auf diese Punkte achten:

1Konditionen: Damit der Vergleich funktioniert, sollten Kreditsumme, Monatsrate, Zinsbindung und Tilgungssatz identisch sein. Vorab sollten Kreditnehmer dafür ihren finanziellen Bedarf sowie ihre monatlich zahlbaren Raten ermitteln.

2Eigenkapital: Je mehr eigenes Geld man in den Kauf stecken kann, umso besser. Die Beteiligungsquote wirkt sich unmittelbar auf die Zinskosten aus. Liegt der Kreditanteil am Kaufpreis bei 60 Prozent, beträgt der Effektivzins im Schnitt für 15 Jahre Zinsbindung beispielsweise 1,48 Prozent. Wer 90 Prozent des Preises per Kredit finanziert, bekommt für dieselbe Zeit im Schnitt einen Effektivzins von 1,74 Prozent.

3Zinsbindung: Je länger die Laufzeit, umso länger können Kreditnehmer sich einen günstigen Zinssatz sichern. Allerdings zahlt man dafür auch einen Aufschlag: Für ein Darlehen mit einer Zinsbindung von 20 Jahren sind es im Schnitt beispielsweise 0,7 Prozentpunkte mehr beim Zinssatz als für einen Kredit mit 10-jähriger Zinsbindung.

4Effektivzins: Er gilt beim Zinsvergleich als Maßstab, denn er berücksichtigt fast alle Kosten für den Kredit. Zudem sollte man auf die Restschuld am Ende der Laufzeit achten. Dafür müssen die Monatsrate sowie der Auszahlungsbetrag identisch sein.

5Rückzahlung: Hier lohnt es sich, auf Flexibilität zu achten. Viele Banken bieten kostenlos die Option an, Sondertilgungen von jährlich fünf, teils sogar zehn Prozent zu leisten. Durch höhere Rückzahlungen kann man den Kredit schneller tilgen und so Zinsen sparen. Ebenso wichtig ist, dass man die Monatsraten anpassen kann. Oft ist es möglich, die Tilgungsraten zu verändern, bei einer Laufzeit von 15 Jahren sind häufig zwei Wechsel erlaubt.

Und was ist, wenn jemand beispielsweise geerbt hat und mit dem Geld das komplette Darlehen vorzeitig tilgen will? Nach Angaben der Verbraucherzentrale Hessen gilt: Wer keine Sondertilgung vereinbart hat, ist grundsätzlich auf die Kulanz des Kreditinstituts angewiesen. Die Restschuld bei einem laufenden Darlehen mit festen Zinsen sei nur in besonderen Fällen vorzeitig ablösbar. Möglich ist dies etwa, wenn das Haus verkauft wird oder wenn der Darlehensvertrag bereits lange besteht – denn dann ist er unter bestimmten Voraussetzungen nach zehn Jahren kündbar. Viele Banken verlangen dafür aber eine Entschädigung.