Braunschweig. Neuigkeiten und Termine. Seit zehn Jahren treffen sich montags am Braunschweiger Löwenwall Parkourläufer. Die Stimmung zwischen ihnen ist herzlich.

Erst geht es in die Liegestütz-Position – und dann auf allen Vieren die Treppe hinab. Anstrengend ist er, dieser Animal Walk. Und doch bildet die Aufwärm-Übung eine gute Grundlage für das wöchentliche Parkour-Training, das seit zehn Jahren am Löwenwall stattfindet.

Der Ort nahe des Hauptbahnhofs wirkt wie ein Magnet auf die Freizeitsportler, die jeden Montag um 17 Uhr unter anderem aus Braunschweig, Wolfenbüttel, Gifhorn und sogar dem Harz zusammenkommen, um das athletische Überwinden von Hindernissen aller Art zu üben. Sei es an heißen Sommertagen oder im Winter. „Bis zu 30 Leute im Alter von 15 bis 30 Jahren sind regelmäßig da “, sagt Sascha Wieczorek, der aus Wolfenbüttel stammt und Anfang 2008 mit einem Kumpel über ein Parkour-Forum den Sport nach Braunschweig holte.

Die Stimmung zwischen den Traceuren, so nennen sich die Parkour-Läufer, ist prima. Einen Konkurrenzgedanken gibt es nicht. Das machen die erfahrenen Sportler auch den Neuzugängen an jedem ersten Montag im Monat beim geleiteten Training sofort klar. „Die Philosophie von Parkour verbirgt sich in der Fünf-Finger-Regel“, sagt der Braunschweiger Mario App, der vor Jahren auf einer Party von dem Angebot gehört hat und seitdem regelmäßig am Löwenwall mittrainiert. „Der Daumen steht für den bewertungsfreien Sport, der Zeigefinger für eine gesunde Selbsteinschätzung bei Übungen, der Mittelfinger für Respekt gegenüber den Mitmenschen und der Umwelt. Der Ringfinger ist ein Zeichen für gegenseitiges Vertrauen, etwa bei Hilfestellungen, der kleine Finger für Demut.“

Nach diesem Grundsatz leben die allermeisten Traceure. Julian Michel hat durch seine Ausbildung bei der Berufsfeuerwehr Braunschweig gleich sein ganzes Leben nach dem Parkour-Leitspruch „Stark sein, um nützlich zu sein“ ausgerichtet. Aber auch Magnus Lubkowitz und Kevin Roglowski merken, dass sie durch Parkour viel selbstbewusster geworden sind. „Es ist nicht nur die positive Energie, die einem bei dem Sport entgegenkommt, sondern auch die erfolgreiche Überwindung von Hindernissen, die einem im übertragenen Sinne auch im wahren Leben weiterhilft“, sagen beide. Und Katharina Beier wünscht sich, dass mehr Frauen den Weg zum Parkour finden. „Viele haben wenig Selbstvertrauen und vielleicht auch etwas Angst. Durch diesen Sport können sie es schaffen, das alles zu verdrängen.“

gibt es regelmäßig in der Facebook-Gruppe „Parkour Braunschweig“, die aktuell knapp 380 Mitglieder hat, und auf der Homepage www.parkour-bs.de.

Regionale Parkour-Anlagen stehen in Salzgitter am Hans-Böckler-Ring in Salzgitter-Lebenstedt, in Wolfenbüttel an der Langen Straße sowie im Wolfsburger Allerpark und im Braunschweiger Westpark.