Peine. Eine App der Landesforsten verknüpft Notfall-Treffpunkte mit GPS-Daten.

Naturschutzgebiete in Niedersachsen2

Neue Smartphone-Apps sollen für mehr Sicherheit in der Natur sorgen: Mit den Anwendungen kann man im Notfall Hilfe per GPS-Ortung auch an abgelegene Stellen lotsen.

Jochen Hansmann, Sprecher der Landesforsten, mit einem Tablet neben einem der Notfall-Treffpunkte.
Jochen Hansmann, Sprecher der Landesforsten, mit einem Tablet neben einem der Notfall-Treffpunkte. © Uhlendorf

Wandern, Spazierengehen, Joggen, Radfahren – dafür bieten sich die zahlreichen Naturschutzgebiete Niedersachsens an. 51 Prozent der Fläche des Landes stehen unter Schutz. Ein besonders beliebter Erholungsraum sind auch die 1,2 Millionen Hektar oder 12 000 Quadratkilometer Wald zwischen Harz und Nordsee, eine Fläche knapp viermal so groß wie Mallorca. Doch was ist, wenn aus Erholung ein Notfall wird? Schnell ist der Fuß verknackst, nach einem Sturz blutet eine Schürfwunde oder der Kreislauf sackt ab.

In Niedersachsen gibt es 2000Notfall-Treffpunkte

Der Rettungspunkt PE-004 liegt am Meerdorfer Holz im Kreis Peine.
Der Rettungspunkt PE-004 liegt am Meerdorfer Holz im Kreis Peine.

Für solche Fälle haben die Niedersächsischen Landesforsten flächendeckend etwa 2000 Notfall-Treffpunkte eingerichtet. Sie liegen an sogenannten Kardinalpunkten wie Wanderparkplätzen oder Wegkreuzungen. Begonnen haben die Landesforsten zunächst in ihren „eigenen“ Wäldern – also den Gebieten, für die sie zuständig sind. Rot-weiße Schilder mit einem Ortskürzel und einer Kennziffer markieren die Punkte. Die Kennung ist an die GPS-Daten des Standortes gekoppelt. Damit weiß die Rettungsleitstelle weiß ganz genau, dass der Notfall-Treffpunkt BS-004 im Forst bei Riddagshausen liegt.

Unfälle passieren meist abgelegen im tiefen Unterholz

Jochen Hansmann zeigt die App auf seinem Smartphone.
Jochen Hansmann zeigt die App auf seinem Smartphone.

Nun geschehen Unfälle meistens nicht direkt an den Treffpunkten, sondern auf abgelegenen Wegen oder sogar im tiefen Unterholz. Wer dort den Notruf wählen muss, sei meistens völlig aufgelöst, erklärt Jochen Hansmann, Sprecher der Niedersächsischen Landesforsten: „Wenn Sie dann beschreiben sollen, wo Sie gerade sind, fällt Ihnen das sicher nicht leicht. Da tun sich selbst erfahrene Waldarbeiter schwer.“

Arbeitsunfälle von Waldarbeitern sind neben Freizeitunfällen der zweite Grund, weshalb die Landesforsten immer neue Notfall-Treffpunkte einrichten. Denn: „Waldarbeit bleibt trotz der schweren Maschinen mordsgefährlich“, sagt Hansmann.

Satelliten- und Mobilfunktechnologie kann bei schweren Unfällen mit Kettensägen oder Schleppern lebensrettend sein. Menschen in Not oder ihre Begleiter können mit den Smartphone-Apps per GPS-Ortung ihren Standort und die Entfernung zum nächsten Notfall-Treffpunkt bestimmen, eine Karte weist den Weg. Schafft man es nicht bis dorthin, helfen dem Rettungsdienst die Treffpunkt-Nummer und die Entfernungsangabe.

„Den Rettungsleitstellen liegt unser Kartenmaterial mit den Notfall-Treffpunkten und den GPS-Daten vor. So kann die Leitstelle die Zuwegung oder Landemöglichkeiten für Rettungshubschrauber prüfen“, erklärt Hansmann.

Standortdienste funktionieren auch ohne Mobilfunknetz

APPS FÜR DEN WALD

Die App „Landesforsten“ zeigt alle Notfall-Treffpunkte. Sie bietet neben den Karten auch weitere Funktionen und Nachrichten der Landesforste kostenlos für iOS und Android.

Die App „Hilfe im Wald“ gibt es bislang nur für Android-Geräte. Sie ist ebenfalls kostenlos und zeigt neben den Notfall-Treffpunkten der Landesforsten auch Rettungspunkte in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, NRW, Saarland, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein an.

Die Wander-App „Raus ins Grüne“ der Landesforsten gibt es für 2,99 Euro bislang nur im I-Tunes-Store für iOS-Geräte.