Berlin. Inzwischen prüfen beispielsweise neun von zehn Krankenhäusern Risikopatienten auf MRSA-Keime.

Die Patientensicherheit an deutschen Krankenhäusern wird laut einer Klinikumfrage besser. Wie eine gestern in Berlin vorgestellte Studie des Instituts für Patientensicherheit der Universitätsklinik Bonn ergab, nutzen doppelt so viele Krankenhäusern wie vor fünf Jahren Patientenbefragungen, um Risiken in ihren Häusern zu identifizieren.

„Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass die Krankenhäuser mittlerweile ein breites Spektrum von Maßnahmen einsetzen, um die Patientensicherheit zu erhöhen.“
Tanja Manser, Direktorin des Instituts für Patientensicherheit der Uni Bonn

Die Studie belege aber auch, dass das klinische Risikomanagement noch verbesserungswürdig sei, teilten das Aktionsbündnis Patientensicherheit, der AOK-Bundesverband und die Techniker Krankenkasse mit, die mit dem Uniklinikum kooperierten.

91 Prozent der befragten 572 Krankenhäuser werten zwecks Risikoreduzierung Schadensfälle aus; im Jahr 2010 waren es noch 79 Prozent. Ebenfalls 91 Prozent der Kliniken führen laut Umfrage bei Risikopatienten ein systematisches MRSA-Screening durch. Dabei werden Patienten auf Bakterien überprüft, bei denen gewisse Antibiotika wirkungslos und im Falle einer Infektion schwierig zu behandeln sind. Vor fünf Jahren waren es nur 72 Prozent.

Auch die Einführung professioneller Fehlermeldesysteme sei vorangekommen. Der Studie zufolge setzen darauf mit 68 Prozent der Kliniken doppelt so viele Häuser wie 2010. „Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass die Krankenhäuser mittlerweile ein breites Spektrum von Maßnahmen einsetzen, um die Patientensicherheit zu erhöhen“, sagte Tanja Manser, Direktorin des Instituts für Patientensicherheit der Uni Bonn.

Allerdings gebe es im klinischen Risikomanagement noch weiße Flecken. So hätten sich 43 Prozent der Krankenhäuser mit Verfahren der vorausschauenden Risikoanalyse noch gar nicht befasst.

SO KÖNNEN SICH PATIENTEN INFORMIEREN

Wer für einen Eingriff ins Krankenhaus muss, sollte sich vorab auch über die dortigen Hygiene-Standards informieren. Denn ist man erst einmal dort, kann man darauf nicht mehr viel Einfluss nehmen, erklärt Professor Klaus-Dieter Zastrow von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene und Chefarzt des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin des Klinikums Spandau. „Man sollte zum Beispiel schauen, ob Fachpersonal vorhanden ist“, rät er.

Am besten ruft man dazu in der Klinik an und fragt nach dem Krankenhaus-Hygieniker. „Wenn eine Verbindung hergestellt wird, ist das schon mal ein gutes Zeichen.“ Dann kann man sich informieren, ob in der Klinik vor der Aufnahme von Patienten ein Screening auf Multiresistente Erreger durchgeführt wird. Ist die Antwort ja, fragt man am besten, welche Maßnahmen ergriffen werden, wenn etwas gefunden wird. „Die Antwort sollte strikte Isolierung lauten“, sagt Zastrow.

In der Klinik selbst kann man als Patient beobachten, ob und wie lange sich das Personal die Hände desinfiziert – das sollte mindestens 30 Sekunden dauern. Etwa beim Wechsel eines Katheters oder beim Verbandwechsel sollten Pfleger, Schwestern oder Ärzte einen Mund-Nasen-Schutz tragen. „Denn der Mund-Rachenraum des Personals ist eine Streuquelle für Keime“, sagt Zastrow. dpa