Typ-II-Diabetiker sollten ihre Essgewohnheiten umstellen – Zu hohe Zuckerwerte können Gefäßen schaden

230 Millionen Menschen weltweit haben Diabetes mellitus – eine chronische Erkrankung des Zuckerstoffwechsels. Unbehandelt kann die Krankheit gravierende Spätschäden nach sich ziehen, insbesondere Gefäßverstopfungen.

"Weltweit stirbt alle zehn Sekunden ein Patient an den Folgen der Blutzuckererkrankung Diabetes mellitus I und II, und zwei weitere Menschen erkranken neu", sagte Dr. Henk Jan Aanstoot, Vorsitzender der Niederländischen Diabetesvereinigung, auf dem europäischen Diabetes-Kongress in Kopenhagen.

Bei einem Diabetiker ist die Blutzuckerverwertung gestört, weil ihm Insulin fehlt oder die Insulinwirksamkeit vermindert ist. Das Hauptproblem dabei ist, dass die Kohlenhydratkristalle zwar über den Darm aufgenommen werden, aber dann über die Blutbahn nicht in die einzelnen Zellen gelangen können.

Zellen werden resistent gegen Insulin

Der Zucker verbleibt also in der Blutbahn und richtet dort auf Dauer einen nicht wieder gut zu machenden Schaden an den arteriellen Gefäßwänden an. Um den Zucker in die Zellen transportieren zu können, braucht der Körper Insulin, welches in der Bauchspeicheldrüse produziert wird. In den Zellen wird der Zucker in andere Energieformen umgewandelt.

Haben die Zellen jedoch genug Energie, zum Beispiel bei Überernährung, weigern die Zellen sich weiteren Zucker aufzunehmen. Die Zellen werden resistent gegen die Wirkung des Insulins. Eine geringere Kalorienaufnahme durch geschickte Nahrungsauswahl und ein höherer Energieverbrauch durch körperliche Bewegung sind erste notwendige Behandlungsschritte.

Misst die Bauchspeicheldrüse im Blut jedoch laufend zu hohe Zuckerwerte, muss sie immer mehr Insulin produzieren, bis sie ihre Funktion vor Erschöpfung einstellt. Diese Erkrankungsform heißt Diabetes mellitus Typ II und tritt meist erst nach dem 40. Lebensjahr auf.

Mit Tabletten kann im Durchschnitt dieser Erschöpfungszustand um 6 Jahre hinausgezögert werden. Bei den meisten – insbesondere übergewichtigen – Personen wird im Alter eine Insulinspritzentherapie jedoch notwendig sein, sobald ein Insulinmangel vorliegt. Der Diabetes mellitus I entsteht durch eine Zerstörung der Bauchspeicheldrüse, wird immer insulinpflichtig und kann von Geburt an bestehen. Diabetes ist sehr schwer zu erkennen, besonders wenn die Krankheit sehr langsam fortschreitet. Bei vielen Menschen wird sie nur durch Zufall entdeckt. Krankheitshinweise können komplett fehlen. Symptome wie Müdigkeit, Durst, häufiger Harndrang und Gewichtsverlust werden oft falsch gedeutet.

Nur essen, wenn und so lange man Hunger hat

Während der Erkrankung gewöhnt sich der Körper an zu hohe oder zu niedrige Blutzuckerwerte. Krankheitserscheinungen wie Kopfschmerzen, Sehstörungen und Mundtrockenheit bei zu hohen Werten sowie starkes Schwitzen, Heißhunger und Konzentrationsschwäche bei zu niedrigen Blutzuckerwerten können fehlen. Regelmäßige selbstständige Blutzuckermessungen sind deshalb notwendig.

Gefäßverstopfungen durch den Blutzucker treten meistens erst nach 8 bis 10 Jahren auf, sie werden deshalb Spätschäden genannt. Lebenswichtige Organe wie Herz, Gehirn, Niere, Augen und Nerven können betroffen sein. Ist ein Organ erkrankt, sollten immer alle anderen Organe mit untersucht werden. Besonders gut sind die Blutgefäße am Augenhintergrund zu beobachten.

Diabetiker mit guter Blutzuckereinstellung bekommen keine Spätschäden. Meine Empfehlung: Seien Sie so schlau wie ihre Zellen und essen Sie nur, wenn Sie und so lange Sie Hunger haben. Seien Sie aufmerksam gegenüber den geschilderten Krankheitserscheinungen.