Die kleinen Nagetiere brauchen Gesellschaft – Kaninchen sind aber keine geeigneten Käfiggenossen

Meerschweinchen sind wegen ihres weichen Fells gerade bei Kindern sehr beliebt. Wer aber mit dem Gedanken spielt, den Haustierwunsch zu erfüllen, sollte sich vorher gut informieren.

In der Natur leben mehrere Männchen friedlich ohne Hierarchie miteinander. Ein Männchen hat mehrere Weibchen. Nur selten kommt es zu kurzen Kämpfen – meist ohne ernsthafte Verletzungen. Dies ist bei Käfighaltung oft anders.

Beim Hausmeerschweinchen führt weder eine niedrige soziale Position, noch eine hohe Dichte zu Stress. Das Sozialverhalten, das Wohlergehen und der Friede sind in reinen Männchen- und Weibchengruppen genau so gut, wie in gemischt geschlechtlichen Gruppen.

Meerschweinchen müssen aber die Anpassung an die sich ändernde Umwelt erlernen – dies ist ihnen nicht angeboren! Schnelle Veränderungen haben deshalb schlimme Folgen. Sie sind sehr stressanfällig gegenüber Veränderungen aller Art, wie Futteränderungen, sich ändernde Käfiginneneinrichtungen, neue Käfige, Platzveränderungen des Käfigs oder Verlust des Sozialpartners.

Gewöhnen Sie Meerschweinchen daher immer nur langsam an Neues. Nahrungs- und Wasserverweigerung, oder ein Gewichtsverlust von zehn Prozent innerhalb von drei Tagen sind Warnhinweise für eine Erkrankung oder für soziale Überforderung. Deshalb sollten Sie dann immer zum Tierarzt. Ein artgleicher Bindungspartner ist für Meerschweine Stressminderung. Sie sollten daher nicht allein gehalten werden.

Das gemeinsame Halten von einem Meerschweinchen und einem Kaninchen in einem Käfig ist hingegen nicht empfehlenswert. Die Gründe:

mangelhafte oder keine Kommunikationsmöglichkeit,

unterschiedliche Mimik und Körpersprache und Verhaltensweisen

unterschiedliche Laute mit verschiedenen Bedeutungen,

unterschiedliche Ruhe- und Fressgewohnheiten.

Meerschweinchen benötigen einen Käfigplatz von mindestens 0,4 Quadratmeter pro Tier – größer ist immer besser. Der Boden sollte mit einer saugfähigen Einstreu bedeckt sein. Wegen Stauballergien und/oder Hautmilbenbefall ist Papierschredder oder Sand besser als Sägespäne. Der Käfig braucht:

Unterschlupfmöglichkeiten,

mindestens zwei Ebenen,

Knabber- & "Spiel"materialien,

Auch ganzjährige Freilandhaltung ist gut. Meerschweinchen nehmen Nahrung mit ihren Schneidezähnen und Lippen auf und zerkleinern sie dann mit den Backenzähnen, die sich dabei abschleifen.

Der Kauapparat und der Magendarmtrakt des reinen Pflanzenfressers ist auf rohfaserreiche Nahrung ausgerichtet. Meerschweinchen sind keine Körnerfresser. Ein Meerschweinchen nimmt in kleinen Portionen über den gesamten Tag verteilt Futter auf. Richtig viel trinken Tiere nicht. Sie nehmen ihre benötigte Wassermenge überwiegend indirekt von Pflanzen mit hohem Wassergehalt und in Form von Tau- und Regentropfen, die an Pflanzen hängen, auf. Der Umgang mit der Nippeltränke muss erlernt werden.