Wolfsburg. Nach dem 5:1 im Nachholspiel bei der SGS Essen fehlt dem Tabellenführer der Frauenfußball-Bundesliga nur noch ein Sieg zum Titelgewinn.

Der VfL Wolfsburg hat nun eine Hand an der Meisterschale. Das Nachholspiel am Mittwochabend bei der SGS Essen gewann der Tabellenführer mit 5:1 (3:1) und hat nun vor den letzten beiden Spieltagen der Frauenfußball-Bundesliga vier Punkte Vorsprung auf Verfolger Bayern München.

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Dominique Janssen (2), Ewa Pajor, Tabea Waßmuth und Sandra Starke sorgten mit ihren Treffern für den ersten Matchball im Titelrennen, den der VfL am Sonntag (Anpfiff 16 Uhr) im Auswärtsmatch bei Schlusslicht FC Carl Zeiss Jena verwandeln kann.

Mit der Begründung „Wir erwarten mehr Ballbesitz“ hatte VfL-Trainer Tommy Stroot seine Mannschaft im Vergleich zum 2:0-Champions-League-Sieg über den FC Barcelona auf zwei Positionen verändert. In der Abwehr löste Joelle Wedemeyer auf rechts wieder Lynn Wilms ab. Sveindis Jonsdottir musste außerdem auf die Bank, Kapitänin Alexandra Popp kehrte auf die Doppelsechs zurück, Svenja Huth rückte vor auf den linken Flügel.

Selbstbewusst nach Sieg über Barca

Mit dem Selbstbewusstsein des Achtungserfolgs gegen Barca traten die Wölfinnen im mit 952 Zuschauern spärlich gefüllten Stadion an der Essener Hafenstraße von Beginn an dominant auf. Die Umstellung von den internationalen Highlight-Spielen auf den Liga-Alltag klappte problemlos.

Vor allem auf den Flügeln bot sich den Favoritinnen in der ersten Halbzeit viel Platz. Von rechts hatte in Minute 4 schon Waßmuth auf den langen Pfosten gepasst, wo Pajor aber noch verstolperte. Anschließend ging es vornehmlich über links. Pajor schnappte sich einen zu kurzen Rückpass und zog in die Mitte. Aus zentraler Position scheiterte sie aber an Torfrau Kim Sindermann (6.).

Pajor holt Elfer raus

Zehn Minuten später stand Pajor wieder im Mittelpunkt bei einem Alleingang. Im Strafraum spielte Sindermann beim Klärungsversuch mehr Ball, aber nach Meinung von Schiedsrichterin Kathrin Heimann auch zu viel Pajor – Elfmeter. Eine umstrittene Entscheidung. Janssen besorgte vom Punkt die 1:0-Führung für den VfL. Pajor (23.) traf anschließend den Pfosten und kurz darauf auf Zuspiel von Jill Roord zum 2:0 (28.). In der nächsten nennenswerten Szene legte Pajor zur Abwechslung für Waßmuth auf – 3:0 (33.). Eigentlich alles klar damit. Doch der deutliche Vorsprung ließ den VfL kurz nachlässig werden. Essens Vivien Endemann tunnelte erst auf rechts Kathrin Hendrich, dann Torhüterin Almuth Schult zum überraschenden 1:3-Anschlusstreffer (36.) – Pause.

Sollte da doch noch etwas anbrennen? Nein! Der VfL ging zwar bisweilen fahrlässig mit seinen Chancen um, aber erneut Janssen (66.) stellte per Kopf im Anschluss an eine Ecke den Drei-Tore-Abstand wieder her. Anschließend wechselte Stroot auf fünf Positionen durch, schonte Kräfte. Einzig Hendrich, die einen Schlag aufs Knie erhalten hatte, könnte verletzungsbedingt rausgegangen sein. Den Schlusspunkt setzte die eingewechselte Starke mit dem Treffer zum Endstand in der Nachspielzeit.

Pajor zufrieden, Stroot nicht ganz

„Drei Punkte – das ist das Wichtigste. Noch ein Spiel, dann können wir Meister sein. Wir müssen es nur in Jena klarmachen“, sagte Torschützin Pajor. Ihr Trainer war nicht ganz zufrieden: „Ein sehr eindrucksvolles Ergebnis, aber es gab auch viele Szenen, die wir besser lösen können und müssen“, erklärte Stroot. Das Gegentor missfiel ihm, „weil wir keinen guten Zugriff auf die langen Bälle hatten“. Aber in Jena will auch er sich nun mit dem Titel „für eine gute Saison belohnen“.

Spiel kompakt:

SGS Essen: Sindermann – Sterner (63. Räcke), Meißner, Selina Ostermeier, Touon – Lena Ostermeier (63. Pilijic), Baijings – Wamser (76. Baaß), Senß, Berentzen (46. Kockmann) – Endemann (76. Laurier).

VfL Wolfsburg: Schult – Wedemeyer, Hendrich, Janssen (79. Wilms), Rauch – Popp, Lattwein (79. Starke) – Huth, Roord (83. Knaak), Waßmuth (67. Jonsdottir) – Pajor (67. Bremer).

Tore: 0:1 Janssen (16./Foulelfmeter), 0:2 Pajor (28.), 0:3 Waßmuth (33.), 1:3 Endemann (36.), 1:4 Janssen (66.), 1:5 Starke (90.+3).

Gelbe Karte: Wamser (Essen).

Schiedsrichterin: Kathrin Heimann (Gladbeck).

Zuschauer: 952.