Wolfsburg. Vor 22.057 begeisterten Fans rehabilitieren sich Wolfsburgs Fußballerinnen für die 1:5-Hinspielpleite. Das 2:0 verhindert aber das CL-Aus nicht.
Leider, leider, leider war die Hypothek des 1:5 aus dem Hinspiel einfach zu groß. Vor der neuen Rekordkulisse von 22.057 Zuschauern für ein Heimspiel der Bundesliga-Fußballerinnen des VfL Wolfsburg fighteten sich die Wölfinnen gegen den FC Barcelona zu einem 2:0 (0:0)-Heimsieg am Samstagabend in der VW-Arena und schieden damit im Halbfinale der Champions League trotzdem aus. Was hängenbleibt, sind tolle Auftritte in der Gruppenphase gegen Chelsea und im Viertelfinale gegen Arsenal. Nicht zu vergessen die beeindruckende Atmosphäre am Abend des Ausscheidens.
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Tabea Waßmuth und Jill Roord hatten den VfL und seine Anhänger von einem Fußballwunder träumen lassen. Vor allem in der zweiten Hälfte betrieben die Niedersächsinnen Wiedergutmachung und sorgten für einen dennoch unvergessenen Frauenfußball-Abend. Dafür ernteten sie nach Spielschluss tosenden Applaus von den Rängen.
Im Vergleich zum Hinspiel stellte VfL-Trainer Tommy Stroot auf zwei Positionen um. Auf der rechten Abwehrseite ersetzte Lynn Wilms die im Hinspiel phasenweise arg unter Druck gestandene Joelle Wedemeyer. Und in der Spitze durfte diesmal Ewa Pajor von Beginn an ran. Alexandra Popp musste auf die Bank. Auf ihren Platz auf der Doppelsechs rückte Svenja Huth, die sonst deutlich offensiver eingesetzt ist. Gästetrainer Jonatan Giraldez setzte indes auf dieselbe Elf, die im Hinspiel vor 91.648 Zuschauern im Camp Nou die Wölfinnen entzaubert hatte. Der Favorit nahm die Aufgabe trotz des großen Vorsprungs aus dem Hinspiel ernst.
VfL Wolfsburg gegen FC Barcelona - das Spiel in Bildern
Barcelona anfangs spielbestimmend
Auch wenn der VfL in der zweiten Minute eine Kopfballchance durch Waßmuth besaß, begann er doch sehr ehrfürchtig mit einigen Stock- und Abspielfehlern gegen die Katalaninnen und überließ diesen die Initiative. Barca zeigte auch Ansätze seines gefürchteten Tiki-Taka, doch ohne in letzter Konsequenz gefährlich zu werden.
Stroots Team hingegen verlegte sich aufs Kontern. Pajor (17.), Jill Roord (20.) nach tollem Huth-Solo und erneut Roord (36.) mit ihrem Torschuss nach Doppelpass mit Pajor machten zu wenig aus den seltenen Gelegenheiten. Glück, dass Barcelonas Ana-Maria Crnogorcevic gegen Ende der ersten Hälfte zweimal aus aussichtsreicher Position zu ungenau abschloss.
VfL in Hälfte 2 ohne Respekt
Nach der Pause legten die Gastgeberinnen ihren Respekt ab und starteten den Versuch, die verbliebene Mini-Chance aufs Weiterkommen doch noch zu nutzen. Das erste Mal erbebte die VW-Arena, als Waßmuths Schuss von der Strafraumgrenze zwei Minuten nach Wiederbeginn zum 1:0 im Barca-Tor einschlug. Der Video Assistant Referee musste zwar noch die Rechtmäßigkeit des Treffers überprüfen, aber dann war die Aufholjagd eröffnet. Es war Waßmuths zehntes CL-Tor in dieser Spielzeit. Damit zog sie mit Barcelonas Alexia Putellas gleich.
Weil Wolfsburgs Torfrau Almuth Schult Jennifer Hermosos Versuch entschärfte, blieb es ein bisschen spannend. Doch die Spannung stieg parallel zum Geräuschpegel noch einmal, als Roords Distanzschuss (59.) zum 2:0 die Torlinie überquerte. Der Schuss erschien jedoch haltbar.
Schult hält den VfL im Rennen
Egal! Nun wollte es der VfL wissen. Ewa Pajor (61.) scheiterte aus halbrechts an Barca-Torfrau Sandra Panos. Stroot legte personell nach. Alexandra Popp ersetzte Torschützin Roord nach gut einer Stunde. Wäre Mariona Caldenteys Abschluss nicht noch entscheidend abgefälscht gewesen, hätte es nach 67 Minuten wohl 2:1 gestanden. So aber lebte der Wolfsburger Finaltraum noch ein bisschen weiter.
Drei gute Möglichkeiteb besaßen die Wölfinnen in der Schlussphase noch, in der Torfrau Schult bei Eecken mit nach vorn ging. Pajor (88./gehalten), Waßmuth (89./geblockt) und Huth (90./daneben) verpassten jedoch das 3:0. Nach Abpfiff gingen die VfL-Spielerinnen trotz des Aus’ auf die Ehrenrunde und ließen sich zu Recht feiern für eine Topleistung. Schließlich war es wettbewerbsübergreifend die erste Barca-Niederlage seit dem 13. Januar 2021 (2:4 gegen Atletico Madrid im Supercopa-Halbfinale). Das darf man durchaus zelebrieren.
Spiel kompakt:
VfL Wolfsburg: Schult – Wilms (85. Bremer), Hendrich, Janssen, Rauch – Lattwein, Huth – Jonsdottir, Roord (62. Popp), Waßmuth – Pajor.
FC Barcelona: Panos – Torrejon, Paredes, Maria Leon, Rolfö (66. Ouahabi) – Bonmati (84. Engen), Guijarro, Putellas – Hansen (84. Pina), Hermoso (59. Oshoala), Crnogorcevic (59. Caldentey).
Tore: 1:0 Waßmuth (47.), 2:0 Roord (59.).
Gelbe Karten: Lattwein, Huth, Rauch (VfL) – Hermoso (Barcelona).
Schiedsrichterin: Cheryl Foster (Wales).
Zuschauer: 22.057 in der VW-Arena (Rekord für ein Heimspiel der VfL-Frauen).