Bochum. Die Grün-Weißen zeigen bei der 1:3-Niederlage in Bochum eine enttäuschende Leistung – Wille, Leidenschaft und Kampfgeist fehlen.

War der 2:1-Sieg gegen RB Leipzig etwa nur eine Eintagsfliege für den VfL Wolfsburg? Jedenfalls konnte der Fußball-Bundesligist nicht an den 2:1-Heimerfolg gegen das Top-Team anknüpfen. Beim um den Klassenerhalt kämpfenden VfL Bochum kassierte die Mannschaft von Trainer Niko Kovac vor 24.350 Zuschauern eine 1:3 (1:2)-Niederlage und hat ihren guten Schwung damit schon wieder verloren.

Dabei war es vor allem die Art und Weise, wie sich die Wolfsburger in Bochum präsentierten, die nachdenklich stimmt. Wille, Leidenschaft, Kampfgeist – das ließen die Wölfe über weite Strecken vermissen. Dabei hatte Mattias Svanberg mit einem Tor kurz vor dem Halbzeitpfiff sogar noch einmal für Hoffnung für die zweite Hälfte gesorgt.

Brotlose Kunst der Wolfsburgers

Bis zu diesem Anschlusstreffer in der Nachspielzeit waren es erste 45 Minuten zum Vergessen für den VfL Wolfsburg in Bochum gewesen. Einen halbwegs gefährlichen Torschuss verzeichneten die Grün-Weißen durch Lovro Majer, ansonsten war es nur brotlose Kunst, die die Kovac-Elf bis zu Svanbergs Treffer zeigte.

Ganz anders agierten dagegen die Gastgeber. Die Bochumer, obwohl im Durchschnitt technisch nicht so gut ausgebildet wie die Wölfe, waren von der ersten Minute voll da. Körpersprache, Zweikampfverhalten und Laufbereitschaft – das stimmte bei den Hausherren und reichte, um den Gästen klar den Schneid abzukaufen. In der 19. Minute wurde das mit dem Führungstreffer belohnt. Die Wolfsburger bekamen bei einer Flanke den Ball nicht aus dem eigenen Strafraum geklärt, und dann machte es Bochums Patrick Osterhage ganz stark. Mit einer Körpertäuschung ließ er Mattias Svanberg aussteigen, schloss dann platziert mit dem linken Fuß ab – VfL-Torwart Koen Casteels war geschlagen.

Losilla an den Pfosten, Bernado ins Tor

Auch beim zweiten Bochumer Treffer konnte der Schlussmann der Grün-Weißen wenig machen. Bernados Kopfball kam zwar nicht mit voller Wucht auf sein Tor, dafür sehr platziert direkt neben den Pfosten (39.). Eine Minute zuvor traf noch Anthony Losilla mit einem wuchtigen Volleyschuss Aluminium. Bochums Führung war also auch in dieser Höhe verdient, der Anschlusstreffer durch Svanberg dagegen eher glücklich. Bochum war wohl schon mit den Gedanken in der Kabine, als Wolfsburg nochmal zuschlug. Jonas Wind steckte in der Nachspielzeit auf Kollege Svanberg durch, der völlig alleingelassen wurde und den Ball locker an Bochum-Keeper Manuel Riemann vorbei zum 1:2 ins Tor schob.

Vielleicht lag es an diesem eher schmeichelhaften Anschlusstreffer, dass Kovac in der Pause nicht wechselte. Er schickte in der zweiten Hälfte dieselbe Elf ins Rennen, um die Aufholjagd zu schaffen. Doch da kam zunächst wenig bis gar nichts. Eher waren es noch die Gastgeber, die das Spiel machten und Chancen verzeichneten. Jedenfalls waren sie dem dritten Treffer näher als das Kovac-Team dem Ausgleich. Daher musste der Coach dann doch ran. Joakim Maehle und Yannick Gerhardt kamen für Ridle Baku und den auf ganzer Linie enttäuschenden Majer.

Auch in der zweiten Hälfte enttäuschen die Wölfe

Aber auch danach warten die etwa 900 mitgereisten Fans aus der Autostadt auf den Sturmlauf ihrer Mannschaft. Der gelang es nicht wirklich, sich in der Nähe des Bochumer Strafraums festzusetzen. Und immer wieder musste sie mit gefährlichen Entlastungsangriffen der Hausherren rechnen. Bedingt allerdings auch durch eigene Fehler. So lud Rogerio mit einem Fehlpass als letzter Mann die Bochumer zu einem Konter ein, konnte den Abschluss von Takuma Asano aber immerhin noch selber auf Kosten eines Eckballs entschärfen.

Dann war plötzlich Wolfsburgs bis dahin kaum zu sehender Top-Stürmer Wind da. Stark drehte er sich um seinen Gegenspieler, schloss aus spitzem Winkel ab und scheiterte an Riemann. Trotzdem war das mal ein Zeichen, dass hier für die Grün-Weißen vielleicht noch etwas ging.

Aber die Hoffnungen der Anhänger wurden enttäuscht. Es waren die Bochumer, die bei einem Konter durch Christopher Antwi-Adjei noch einmal zuschlugen (87.).