Mönchengladbach. Durch ihre schwächste Saisonleistung unterliegt die Mannschaft von Trainer Niko Kovac am Freitagabend am Niederrhein deutlich mit 0:4.

Die Auswärtsniederlagen von Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg bei der TSG Hoffenheim, beim VfB Stuttgart und zuletzt beim FC Augsburg hatten eines gemeinsam: Immer erwischten die Wölfe einen guten Start, gingen auch in Führung, verspielten die Punkte aber letztlich durch einen Leistungsabfall in Hälfte zwei. Bei der 0:4 (0:2)-Niederlage am Freitagabend bei Borussia Mönchengladbach vor 45.300 Zuschauern im Borussia-Park war es anders. Bereits in den ersten 45 Minuten geriet das Team von Trainer Niko Kovac zeitweise mächtig unter Druck, geriet durch individuelle Fehler auf die Verliererstraße und erlebte am Ende sogar ein Debakel.

Kovac war vor der Partie zu personellen Änderungen gezwungen gewesen, weil Innenverteidiger Maxence Lacroix aufgrund seiner Sperre nicht zur Verfügung stand. Cedric Zesiger und Sebastiaan Bornauw waren daher zentral gesetzt. Ebenso klar war, dass Stammtorwart Koen Casteels nach auskurierter Erkrankung wieder für seinen Vertreter Pavao Pervan zwischen die Pfosten rücken würde. Darüber hinaus nahm der Trainer aber noch weitere Änderungen vor: Kapitän Maximilian Arnold stand nach seiner Pause gegen Bremen wieder in der ersten Elf, Mattias Svanberg setzte aus. Auch der zuvor lange verletzte Brasilianer Rogério durfte von Beginn an ran. Und vielleicht etwas überraschend: Vaclav Cerny, der zuletzt zweimal in Folge getroffen hatte, fand sich nur auf der Bank wieder.

Wolfsburg kam gut in die Partie

Die Grün-Weißen erwischten zwar einen ordentlichen Start und schienen in der ersten Viertelstunde ballsicherer und spielerisch reifer. Mönchengladbach wirkte zunächst nervös, befreite sich nach rund einer Viertelstunde aber selbst, indem es eiskalt zuschlug: Franck Honorat setzte sich nach Doppelpass mit Alassane Plea über die rechte Seite durch und passte scharf in die Mitte, wo Tomáš Čvančara zum 1:0 verwandelte (16.). Der Treffer gab den „Fohlen“ spürbar Aufschwung. Plea prüfte nur kurz danach mit einem 18-Meter-Schuss Casteels, der stark parierte.

Der VfL wirkte für ein paar Minuten geschockt und brachte nicht mehr viel zustande. Offensiv fehlte den Gästen sichtbar die Durchschlagskraft. Ein Linksschuss von Jonas Wind, der immer wieder versuchte, sich die Bälle aus dem Mittelfeld zu holen und über das Zentrum Tempo zu machen, strich nach einer guten halben Stunde knapp am Gladbacher Tor vorbei. Doch viel mehr sprang bei den Offensivbemühungen der Wolfsburger nicht heraus. Sowohl Kevin Paredes über den rechten als auch Jakub Kaminski über den linken Flügel entfachten zu wenig Wirbel.

Casteels erwischt rabenschwarzen Tag

Und dann brachte ausgerechnet der gerade erst zurückgekehrte Stammkeeper Koen Casteels seine Mannschaft mit einem Lapsus auf die Verliererstraße: Nach einem kurz ausgeführten Abstoß von Bornauw spielte der 31-Jährige den Ball durch die Mitte nach vorn – allerdings direkt in den Fuß von Gladbachs Rocco Reitz, der noch Aster Vrancks aussteigen ließ und zum 2:0 einschob.

Spätestens nach einer guten Stunde war der rabenschwarze Tag für den belgischen Nationaltorwart in Diensten des VfL dann perfekt. Im Anschluss an eine Ecke der Hausherren zog Honorat vom halbrechten Strafraumrand ab – wuchtig, aber nicht unhaltbar. Der Ball prallte vom Unterarm von Casteels ins Netz.

Gladbach schlägt nach der Pause noch zweimal zu

Zum Debakel geriet die Partie für den VfL nur wenige Minuten später, als die Borussia Treffer Nummer vier nachlegte. An diesem Gegentreffer war der Wolfsburger Keeper jedoch schuldlos. Nach einem Angriff über links schoss Plea in der Mitte platziert ab. Dabei war der VfL in den ersten Minuten der zweiten Hälfte mit viel Druck und mehr Willen aus der Kabine gekommen. Sowohl Vranckx als auch Wind blieben mit Distanzschüssen erfolglos. Mit einem weiteren Versuch traf Wind nur den Außenpfosten (53.).

Zwar versuchte Kovac mit einigen Wechseln noch korrigierend ins Spiel seiner Mannschaft einzugreifen – doch mit den Gegentoren nach der Pause war klar, dass der VfL an diesem Abend nichts mehr würde bewirken können. Der VfL hinkt seinen eigenen Ansprüchen mit der derben Niederlage deutlich hinterher und droht nun im Mittelfeld der Tabelle zu versumpfen.

Tore: 1:0 Čvančara (16.), 2:0 Reitz (42.), 3:0 Honorat (64.), 4:0 Plea (71.).

VfL: Casteels - Maehle, Bornauw, Zesiger, Rogério (46. Cozza) - Paredes (67. Cerny), Vranckx, Arnold, Kaminski (55. Baku) - Tomás (55. Majer), Wind.