Wolfsburg. Nur Neuzugang Kalma trifft: Nach sechs Wechseln tun sich die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg gegen Bundesliga-Neuling 1. FC Nürnberg schwer.

Eigentlich feiern die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg an Freitagen gerne Schützenfeste: 5:0 gegen Potsdam, 6:1 gegen Leverkusen waren die Freitags-Ergebnisse der Vorsaison, am 3. Spieltag der Bundesliga-Saison 2023/24 besiegte die Mannschaft von Trainer Tommy Stroot nun Aufsteiger 1. FC Nürnberg nur knapp mit 1:0 (1:0). Das Tor des Abends nach einem ganz schwachen Auftritt erzielte vor 3062 Fans im AOK-Stadion Neuzugang Fenna Kalma. Die beste Nachricht war da schon, dass die Grün-Weißen nach drei Spielen weiter ohne Punktverlust sind.

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Nach den Nürnberger Auftaktergebnissen (1:6 gegen Bremen, 0:5 gegen Leverkusen) war schon klar, dass der Neuling als krasser Außenseiter zum noch verlustpunktfreien VfL anreisen würde. Wolfsburgs Coach nutzte die Partie, um zahlreichen Stammkräften eine Pause vor entscheidenden Wochen zu geben, in denen unter anderem die Qualifikation für die Gruppenphase der Champions League gegen Paris FC (Dienstag, 19 Uhr, und Mittwoch, 18. Oktober, 18.45 Uhr im AOK-Stadion) klargemacht werden soll. So verzichtete Stroot unter anderem auf Nationalspielerinnen wie Alexandra Popp, Lena Oberdorf, Felicitas Rauch oder Ewa Pajor und brachte stattdessen Kalma, Kristin Demann, Nuria Rabano oder Chantal Hagel. Im Vergleich zum 4:2 in Frankfurt waren es sechs Wechsel in der Startelf.

Chantal Hagel (rechts) und der VfL hatten große Mühe gegen Aufsteiger Nürnberg.
Chantal Hagel (rechts) und der VfL hatten große Mühe gegen Aufsteiger Nürnberg. © regios24 | Darius Simka

Nur Kalma trifft gegen Aufsteiger Nürnberg

Dass diese komplett neue Formation brauchen würde, um sich zu finden, war klar. Dass es ihr gegen den Neuling über die gesamte Spielzeit so gar nicht gelang, war dagegen schon überraschend. Auch für Wolfsburgs Trainer. „Ich würde das Spiel als erkenntnisreich beschreiben“, sagte Stroot, der in aller Deutlichkeit nachschob: „Wir sind mit dem Auftritt nicht zufrieden, die Art und Weise darf uns in vielen Momenten nicht zufriedenstellen.“

Der FCN hatte in der ersten Hälfte insgesamt eine gute defensive Ordnung, die es dem neu formierten VfL schwer machte, sich bis vors Tor zu spielen. Offensiv war der Aufsteiger nur bei Franziska Mais Abschluss (in die Arme von Torhüterin Merle Frohms) kurz vor der Pause so halb gefährlich. Die Gastgeberinnen hatten die besseren Chancen, auf die Anzeigetafel schafften sie es allerdings nur einmal: Eine Hagel-Ecke nutzte die Kalma, Toptorjägerin in den vergangenen zwei Spielzeiten in den Niederlanden, aus kurzer Distanz zur Führung per Kopf. Dass sie Popp im Angriffszentrum ersetzen würde, hatte Stroot zuvor angedeutet. Er meinte: „Dass sie startet, war eine Bestätigung der vergangenen Wochen. Mit dem Tor war sie natürlich extrem wichtig.“

Rotation zählt nicht als Ausrede

Jule Brand und erneut Kalma per Kopf hatten die größten Chancen, im ersten Durchgang für eine deutlichere Führung zu sorgen. Weil das nicht klappte, blieb es spannend. Und das nicht nur vom Ergebnis her. Denn während der Gast immer mutiger wurde und nach dem Seitenwechsel häufiger mal vor Frohms auftauchte und mit etwas Glück auch den Ausgleich hätte erzielen können, wurde das Wolfsburger Spiel immer fahriger und war viel zu statisch, um Nürnberg müde zu spielen. Die ungewohnt hohe Zahl an Fehlpässen ließ sich eigentlich nicht mehr damit erklären, dass da eine gar nicht eingespielte Formation auf dem Feld stand.

So sah‘s auch der VfL-Trainer: „Wir hätten uns dennoch ein höheres Ergebnis erarbeiten können. Es waren vor allem die einfachen Fehler, wenn der Pass nicht ankommt. Aber das sind Dinge, die wir abstellen können.“ Hagel meinte: „Im Endeffekt ist es egal, wer spielt, weil wir immer die gleiche Idee auf den Platz bringen wollen.“

Jule Brand (vorne) und der VfL zeigten am Freitagabend ein schwaches Spiel.
Jule Brand (vorne) und der VfL zeigten am Freitagabend ein schwaches Spiel. © regios24 | Darius Simka

Viele Fehlpässe, zu statisch: Komplett veränderter VfL mit großen Problemen

Am Freitag gelang das nicht. Es wurde mit zunehmender Spielzeit ein richtig zäher Auftritt des VfL-Teams, bei dem fast jede Spielerin auf dem Platz mehr Länderspiele bestritten hat als ihre Nürnberger Gegenspielerin Bundesliga-Spiele. Nur etwas besser wurde es in der Schlussphase, als Stroot Pajor brachte, die wieder mal für gefährliche Szenen verantwortlich war, auf Vorlage der Polin verpasste Riola Xhemaili das 2:0 nur knapp, weil Kristin Krammer stark hielt. Am schwachen Auftritt änderte das nichts. Hätten sich die Nürnbergerinnen etwas mehr getraut und nicht immer wieder auf Zeit gespielt, dann wäre gegen ein so fahrig agierendes Spitzenteam vielleicht sogar noch mehr drin gewesen als diese knappe Niederlage.

VfL weiter mit makelloser Freitags-Bilanz

Die Wolfsburgerinnen werden sich erheblich steigern müssen, um in den kommenden Wochen zu bestehen - allerdings werden sie gegen Paris oder in der Liga bei RB Leipzig am Sonntag in einer Woche oder im Spitzenspiel gegen die TSG Hoffenheim (22. Oktober, 14 Uhr) vermutlich mit einer komplett anderen Formation auflaufen. Die vom Freitagabend konnte nicht überzeugen, obwohl der VfL an keinem Tag der Woche lieber spielt. Seit der Einführung als fixem Spieltermin hat Wolfsburg noch nie verloren, ihre Bilanz inklusive Nürnberg: 14 Siege in 14 Spielen bei einem Torverhältnis von 61:10. So knapp wie jetzt war es allerdings nur selten.

Spiel kompakt:

VfL Wolfsburg: Frohms - Wedemeyer (62. Wilms), Hendrich (46. Hegering), Janssen, Rabano - Demann, Lattwein (62. Xhemaili), Hagel - Huth, Kalma (84. Popp), Brand (74. Pajor).

1.FC Nürnberg: Krammer - Mai (90. Salfelder), Steck, Schmidt, May, Thöle - Guttenberger (79. Mailbeck), Brunmair (90. Kaczor), Bogenschütz - Mühlemann (80. Kusch), Burkard (68. Scholz).

Tor: 1:0 Kalma (11.).

Gelbe Karte: - / Schmidt.

Schiedsrichterin: Anna-Lena Heidenreich (Lübeck).

Zuschauer: 3062 im AOK-Stadion.