Almancil. Wenn er gesund ist, soll der Kroate noch ins Trainingslager des VfL Wolfsburg kommen. Ein Guilavogui-Angebot aus Stuttgart gab’s laut Schäfer nie.

Mittlerweile juckt es Marcel Schäfer nicht mehr so sehr in den Füßen, wenn er den Profis des VfL Wolfsburg beim Kicken im Trainingslager in Portugal zusieht. Der 38-Jährige weiß natürlich noch genau, wie es sich anfühlt, auf dem Platz zu arbeiten, den Grundstein für die Saison zu legen – und mit den Mitspielern Spaß zu haben. Schließlich war er selbst viele Jahre lang Profi-Fußballer. Was er daher auch genau kennt: Transfergespräche. Mittlerweile sitzt der Sportdirektor aber auf der anderen Seite des Verhandlungstischs.

Mit dem AC Monza hat er bislang aber noch nicht verhandelt. Der soll dem Vernehmen nach Interesse an einer Verpflichtung von Wolfsburgs Josip Brekalo haben. „Bei mir hat sich niemand gemeldet“, sagt Schäfer knapp. Der 24-jährige Kroate hatte sich zum Trainingsauftakt krankgemeldet, ist deshalb auch nicht mit nach Südeuropa gereist. Im Sommer läuft sein Vertrag beim VfL Wolfsburg aus. Und Brekalo ist seit Jahren chronisch wechselwillig. Nur einen Abnehmer hat er bislang nicht präsentieren können. Das mag auch an den Gehaltsvorstellungen liegen.

Josip Brekalo soll zunächst nach Wolfsburg reisen

Zwei Mal haben die Grün-Weißen den Offensivmann bereits verliehen, seit er im Sommer 2016 von Dinamo Zagreb an den Mittellandkanal gewechselt war. Wenn sie noch eine Ablösesumme kassieren wollen, ist das laufende Transferfenster die letzte Möglichkeit dazu. „Dass er mit seiner Situation nicht zufrieden ist, und wir auch nicht in Gänze zufrieden sind, liegt auf der Hand. Aber so ist es nun einmal“, sagt Schäfer.

Anstatt in den Flieger nach Italien soll Brekalo nun erst einmal nach Portugal reisen – zumindest, wenn er wieder gesund ist. Zuvor müsste er sich in Wolfsburg von einem Internisten aber noch gründlich durchchecken lassen, um Risiken eines zu frühen Wiedereinstiegs auszuräumen. Schäfer: „Vorher nehmen wir ihn nicht mit ins Training. Ich denke aber, dass er im Laufe der nächsten Woche hier in Portugal aufschlagen wird.“

Mehr zum VfL Wolfsburg:

Marcel Schäfer zu Josuha Guilavogui: „Das Thema war gar nicht auf dem Tisch“

Von Beginn des Trainingslagers an dabei ist Josuha Guilavogui. Und der Franzose ist bester Laune. Wie immer eigentlich. Vor dem Test gegen Hoffenheim am Freitag (3:2) begrüßte der Routinier die mitgereisten Fans persönlich – inklusive herzlicher Umarmungen. Über so ein inniges Wiedersehen würde sich auch Bruno Labbadia freuen. Der Ex-VfL-Coach und jetzige Stuttgart-Trainer wollte seinen früheren Kapitän gerne zum VfB lotsen. Das Interesse der Stuttgarter ist bekannt. Allerdings sind die Schwaben klamm, was den Transfer kompliziert macht. Außerdem ist es fraglich, ob der VfL den 32-Jährigen überhaupt noch ziehen lassen will. Auch Guilavoguis Vertrag läuft im Sommer aus. Eine Verlängerung? Mehr als unwahrscheinlich. Über die Art und Weise, wie die Stuttgarter den Wechsel lancieren wollten, waren sie bei den Wölfen jedenfalls nicht erfreut. Ein Gespräch zwischen den Wolfsburgern und VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth hat es deshalb bereits gegeben. Gab es aber aus Süddeutschland auch eine offizielle Transferanfrage? Schäfer: „Das Thema war gar nicht auf dem Tisch.“

Das ändert sich womöglich noch bei Maximilian Philipp und Luca Waldschmidt. Beide Offensivspieler dürfen den Verein verlassen – sofern sie einen neuen Klub präsentieren. Beide sind in Portugal dabei, beide durften im Hoffenheim-Test je eine Hälfte lang mitspielen. Waldschmidt gelang sogar das zwischenzeitliche 1:1. Dennoch betonte auch Niko Kovac noch einmal, wie groß die Konkurrenz in der Offensive ist. In den Planungen des Trainers haben weder Philipp noch Waldschmidt zuletzt eine Rolle gespielt. „Das wir nicht ganz zufrieden sein können, ist normal. Das sind die Jungs aber auch nicht. Trotzdem sind es Spieler von uns, und wir arbeiten mit ihnen. Im Test gegen Hoffenheim haben beide eine wirklich ordentliche Leistung gezeigt, und so stelle ich mir das auch vor“, sagt Schäfer.

Der VfL Wolfsburg sucht nach einem Linksverteidiger

Aber wie steht es eigentlich um Zugänge? Schließlich telefoniert Schäfer oft eifrig, wenn er um den Trainingsplatz von Almancil streift. Klar, hin und wieder ist’s sicher auch privat. Die Familie will ja schließlich auch wissen, wie es sich im Süden Europas so aushalten lässt. Aber der eine oder andere Spielerberater oder Funktionärskollege ist doch sicher auch unter den Gesprächspartner, oder? Möglich – aber Schäfer bleibt dennoch gelassen. Die VfL-Entscheider sehen auf keiner Position akuten Handlungsbedarf. Den Markt für Linksverteidiger sondieren sie aber aufmerksamer. „Vielleicht ist das eher eine Sache für den Sommer. Was die Zugänge angeht, sind wir in dieser Transferperiode aber sehr entspannt“, sagt Schäfer. Im Sommer nämlich enden auch die Verträge von Jerome Roussillon und Paulo Otavio. Letzterer hat bereits ein Angebot zur Verlängerung vorliegen. Die Zusammenarbeit mit Roussillon dagegen wird in ein paar Monaten aller Voraussicht nach enden.

Der Franzose hat Knieprobleme und trainiert in Portugal noch individuell, genau wie Yannick Gerhardt, der noch in Wolfsburg umgeknickt war. Am Ende der Übungseinheit kam es am Samstag aber noch zu einem Duell mit dem Sportdirektor. Lattenschießen hieß die Disziplin. Schäfers erster Versuch saß. Hin und wieder juckt’s dann eben doch noch im Fuß.