Mainz. Der VfL Wolfsburg feiert in Mainz einen klaren 3:0-Erfolg und bleibt das siebte Pflichtspiel in Folge unbesiegt.

Der Aufwärtstrend des VfL Wolfsburg in der Fußball-Bundesliga hält an. Beim 1. FSV Mainz 05 gewann die Mannschaft von Trainer Niko Kovac am Samstag vor 26.750 Zuschauern mit 3:0 (1:0). Selbst wenn der Erfolg einem beim Blick auf die Spielanteilen vielleicht einen Tick zu hoch vorkam, untermauerte er doch die gute Form der Wölfe, die nun schon seit sieben Pflichtspielen unbesiegt sind und in der Tabelle dadurch weiter nach oben klettern.

Mit seiner ersten echten Chance der Partie war der VfL in Führung gegangen. Kapitän Maximilian Arnold hatte mit einer Ecke Felix Nmecha am zweiten Pfosten gefunden, dessen Kopfballablage verwertete Patrick Wimmer aus der Drehung (33. Minute). Es war das erste Pflichtspieltor für den Österreicher im Wölfe-Trikot.

Mainz gibt zunächst den Ton an

Bis dahin hatten die Mainzer klar den Ton angegeben, setzten die Gäste teilweise stark unter Druck. Zweimal waren die 05er der Führung dabei ganz nah gewesen. In der 27. Minute schoss Dominik Kohr aus der Drehung von der Strafgrenze auf das VfL-Tor. Wolfsburgs Innenverteidiger Micky van de Ven fälschte ab, wodurch Koen Casteels auf dem Weg in die falsche Ecke war. Doch der Schlussmann der Grün-Weißen riss das Bein noch nach oben und wehrte den Ball zur Seite ab. Zwei Minuten später hätte auch so eine starke Reaktion ihm nicht geholfen. Wieder fasste sich Kohr ein Herz, zog aus 18 Metern ab – Pfosten. Der VfL konnte zu diesem Zeitpunkt froh sein, dass er nicht in Rückstand lag.

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Kovac hatte in Mainz auf dieselben Spieler in der Startelf wie beim 4:0-Heimerfolg über den VfL Bochum gesetzt. Offensive Hochkaräter wie Omar Marmoush oder Jonas Wind mussten also erneut zunächst auf der Ersatzbank Platz nehmen, währenddessen der deutsche WM-Kandidat Lukas Nmecha eine weitere Chance bekam, sich in der Sturmspitze zu präsentieren. Das gelang dem Angreifer aber nur bedingt, auch weil die Wolfsburger Offensivbemühungen lange Zeit ziemlich durchschaubar blieben.

Felix Nmecha trifft die Latte

Mit der Führung im Rücken änderte sich das jedoch ein wenig, obwohl die Mainzer weiter gefährlich blieben. Aber auch die Wölfe konnten in der zweiten Hälfte einen Aluminium-Treffer (Latte) durch Mittelfeldspieler Felix Nmecha verzeichnen. Der VfL machte es nach der Pause clever, ließ die Mainzer anrennen, um dann schnell und hin und wieder auch gefährlich umzuschalten.

Das 2:0 für die Gäste fiel dann jedoch aus einer Standardsituation heraus. Kapitän Arnold hatte sich den Ball mehr als 30 Meter vom Tor entfernt und nahe der Außenlinie zurechtgelegt. Eigentlich eine Situation, in der ein Schuss keine Gefahr für einen Bundesliga-Torwart darstellt. Doch FSV-Keeper Robin Zentner unterschätzte Arnolds Flatterball kolossal – das Spielgerät landete im Netz (70.). Arnold war es egal. Emotional jubelte der Wolfsburger Spielführer mit den Spielern auf der Ersatzbank. Vielleicht war dieser Treffer auch ein kleiner Gruß an den vom Spielbetrieb ausgeschlossenen und verletzten Kollegen Max Kruse.

Kruse stichelt im Vorfeld der Partie gegen Arnold

Der hatte sich im Vorfeld der Partie in den Sozialen Netzwerken zu einer kleinen Spitze gegen Arnold hinreißen lassen. Weil Arnold in einem Podcast gesagt hatte, dass er mehr arbeite als Max Kruse (Stichwort Vier-Stunden-Tag) war dieser nicht amüsiert. „Ich habe ja lange meine Fresse gehalten, habe seit fünf Wochen nichts gesagt, aber anscheinend bin ich in manchen Köpfen einfach allgegenwärtig. Eigentlich nur einer, ich weiß nicht warum, muss immer wieder über mich reden, nennt mich immer wieder als Beispiel, obwohl ihn keiner fragt. Sagt, ich trainiere dreieinhalb Stunden und er ist länger da, achtet auf seinen Körper“ echauffierte sich Kruse und schlussfolgerte: „Wir wissen ja, woran es liegt. Nämlich: Der, der weniger Talent hat, muss halt mehr trainieren.“ Mit seinem irren Freistoß-Tor gab Arnold darauf die perfekte Antwort.

Der VfL legte anschließend sogar noch nach. Ridle Baku schloss einen Konter zum 3:0 für die Gäste ab. Die Partie war entschieden und die Wolfsburger feierten einen klaren Erfolg in Mainz, obwohl die Hausherren über lange Zeit mindestens ebenbürtig waren. Doch an Effektivität waren die Wölfe an diesem Nachmittag kaum zu schlagen und setzten ihren Höhenflug deshalb verdientermaßen fort.