Wolfsburg. Der Kroate weiß um die Ambitionen des VfL Wolfsburg: „Wer Kovac als Trainer holt, der zeigt, dass er viel vor hat.“ Aber wo soll er spielen?

Am Mittwochvormittag um 10.30 Uhr war es soweit. Nachdem Neuzugang Bartol Franjic in den letzten zwei Tagen all die obligatorischen Tests über sich ergehen lassen musste, konnte er endlich das machen, wofür er zum VfL Wolfsburg gewechselt war: Fußball spielen. Bei der ersten Trainingseinheit des Tages stand der Kroate erstmals mit seinen neuen Kollegen auf dem Platz.

Bartol Franjic erstmals nicht im Trikot von Dinamo Zagreb

Es war gleichzeitig das erste Mal, dass der 22-Jährige bei einer Übungseinheit nicht das Wappen von Dinamo Zagreb auf der Brust trug. Dort hat er die gesamte Jugend durchlaufen. Schritt für Schritt. „Dieser Transfer nach Deutschland ist eine Art Belohnung“, sagte Franjic dem Onlineportal germanijak.hr. Freuen könne er sich darüber aber nur ein oder zwei Tage. Danach will er sich wieder beweisen. Wie immer in seiner Fußballerlaufbahn.

Hilfreich dabei: Mit Niko Kovac kann sich der Kroate auf seiner Landessprache unterhalten. Der Wölfe-Coach habe ihn bei seiner Vertragsunterschrift überrascht. „Wir haben uns ein bisschen unterhalten, er hat mir gesagt, was die Ziele des Vereins sind und was von mir erwartet wird“, sagte Franjic. Die Kommunikation sei aber auch sonst kein Problem. Jeder im Klub spreche schließlich Englisch. Und: Der junge Profi hat sich fest vorgenommen, Deutsch zu lernen, „aus Respekt vor dem Verein und dem Land, in dem ich leben werde“.

Mehr zum VfL Wolfsburg:

Auf welcher Position plant Niko Kovac mit Franjic?

Großen Respekt hat der vierte VfL-Neuzugang auch vor Kovac. Klar, schließlich lief der Ex-Bundesligaprofi 83 Mal für die kroatische A-Nationalmannschaft auf. Und Franjic weiß auch um die großen Ziele, die sein neues Team anstrebt. Es soll wieder um die internationalen Plätze in der Fußball-Bundesliga gehen. „Wer Kovac als Trainer holt, der zeigt, dass er viel vor hat“, sagte Franjic.

Wie sein neuer Übungsleiter ihn einsetzen wird, weiß er noch nicht genau. Der Defensivallrounder kann in der Innenverteidigung, im defensiven Mittelfeld und auf der Linksverteidigerposition auflaufen. Er selbst glaubt aber nicht, dass er grundsätzlich für die Außenposition in der Abwehrkette eingeplant ist. In der ersten Trainingseinheit ließ Kovac seinen Landsmann in den Spielformen den linken Platz im Deckungszentrum einnehmen.

Bartol Franjic: „Wenn du denkst, du hast alles gesehen ...“

Und das auf Übungsplätzen, bei denen der 22-Jährige ins Schwärmen gerät: „Wenn du denkst, du hast alles gesehen, dann kommst du hierher und merkst, dass es noch mehr gibt. Die Bedingungen sind großartig.“ Nur eine Bleibe muss der zehnfache kroatische U21-Nationalspieler noch finden, in der er sich von der Arbeit auf dem Platz erholen kann. Momentan wohnt der Linksfuß noch im Hotel. Bald soll seine Freundin ihm nach Deutschland folgen.

So aufregend die neue Aufgabe auch sein mag: Ein Abschied fällt selten leicht. Vor allem nach 15 Jahren. So lange war Franjic für Dinamo Zagreb aktiv. Der Abschied vom Klub, von seinen Kollegen fiel dementsprechend emotional aus: „Kein Abschied ist einfach, besonders dieser, aber das ist das Leben eines Sportlers.“ Nun beginnt für Bartol Franjic ein neues Kapitel. Und am Mittwochvormittag nahm es seinen Anfang.