Wolfsburg. Philip Henkel vom Dachverband der VfL-Fans diskutiert im WN-Podcast Wölfe-Talk die heißesten Themen des Wolfsburger Fußball-Bundesligisten.

Darf man als organisierter „Wölfe“-Anhänger den eigenen Klub kritisieren? Ja, man darf! Es muss sogar ausdrücklich erwünscht sein. Danach handelt jedenfalls Philip Henkel. Der Vorsitzende der Supporters, des Dachverbands der VfL-Fans, hält seit Jahrzehnten Wolfsburgs Fußball-Bundesligist die Treue. Wenn es aber im Klub nicht rund läuft, legt er den Finger in die Wunde. Wie in der gut 45-minütigen 13. Folge des Wölfe-Talks, des VfL-Podcasts unserer Zeitung.

Schon lange vor Corona machte sich Henkel Sorgen um den VfL. Nach den zwei Relegationsjahren, in denen das Team jeweils nur knapp dem Abstieg entging, lieferte der VfL mit Platz 6 (2018/19) und Rang 7 (2019/20) wieder ordentlich ab in der Liga. Trotzdem waren sinkende Zuschauerzahlen und ein Stimmungsverlust auf den Rängen zu verzeichnen. „Unsere Fanbasis“, erklärt Henkel, „ist zu klein, um nur mit echten Fans das Stadion zu füllen. Deshalb sind wir auf Zuschauer angewiesen, die irgendwann hoffentlich zu Fans werden.“ Doch die hole der VfL in der Region nicht ab.

Claims nicht konsequent gespielt

Das sei eine Frage der Identifikation. Die aus der organisierten Fanszene heraus entwickelten und beim Anhang anerkannten Slogans „Arbeit, Fußball, Leidenschaft“ und „Werk, Stadt, Verein“ werden laut Henkel nicht konsequent gespielt von der Klubführung. Stattdessen sei das VfL-Marketing zuletzt wieder zu einem eigenen Claim hinübergeschwenkt: „Immer hungrig“. „Das ist kein Alleinstellungsmerkmal, sondern könnte für 85 andere Klubs auch gelten.“ Der Wolfsburger Werker komme zwar nicht wie einst der Schalker Malocher in der Zeche nach der Schicht schwarz von Kohle durch die Wache. Aber: „Hier wird genauso hart gearbeitet wie damals dort. Sonst wäre VW nicht zum Weltkonzern geworden.“

Neben Henkel kommen im Podcast auch VfL-Ultras-Mitbegründer David Bebnowski und Nordkurven-Vorsänger Chris Heise zu Wort. Alle drei sehen großen Nachholbedarf in der Zusammenarbeit von Klub und organisierten Fans. Heise fürchtet sogar um den Stellenwert des VfL, weil dieser den harten Kern der Anhänger vernachlässige.

Lob und Kritik für Glasner

WN-Reporter Leonard Hartmann gibt zudem eine Einschätzung zum Standing von VfL-Trainer Oliver Glasner beim Anhang ab, aus dem bereits häufiger Kritik an der defensiven Spielweise des Coaches kam. Auch zu dem Thema vertritt Henkel eine eindeutige Meinung: „Oliver Glasner hat eine klare Linie. Das kommt gut an.“

Den Podcast finden Sie unter www.wolfsburger-nachrichten.de/podcast auf unserer Homepage.

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