Berlin/Wolfsburg. Der Geschäftsführer des VfL Wolfsburg sieht bereits im Jugendbereich eine „Parallelwelt“. Er will der Entfremdung entgegenwirken.

Michael Meeske, Geschäftsführer beim Bundesligisten VfL Wolfsburg, fordert die Profiklubs auf, mehr soziale Verantwortung zu übernehmen. Die aktuelle Krise sei da „ein guter Anlass (...) um über alles einmal nachzudenken“, erklärte er der Zeitung „Die Welt“. Fußball sei „das letzte große gemeinsame Thema, was wir in unserer Gesellschaft haben“ und habe eine ganz eigene exklusive Kraft: „Und wenn eine Entfremdung gefühlt wird, sollten wir überlegen, was wir tun können, um dieses Gefühl wieder zu verändern.“

Beim Versuch, die Entfremdung zu stoppen und wieder mehr Kontakt zur Basis zu bekommen, sei die Haltung der Akteure entscheidend, so der 48-Jährige. Daher seien mangelnde öffentliche Präsenz und fehlende Bindung ein großes Thema: „Der Fußball muss seiner sozialen Verantwortung wieder mehr nachkommen.“ Das funktioniere aber nur mit Authentizität und nicht mit Marketing-Events und „Alibi-Veranstaltungen“.

Meeske schlägt einen Zivildienst für Talente vor

Schon im Jugendbereich lebten viele Spieler in einer Art Parallelwelt, kritisierte Meeske weiter: „Es entspricht nicht mehr dem Umfeld eines normalen Altersgenossen.“ Sinnvoll wäre aus seiner Sicht eine Art Zivildienst für die Talente in den Akademien. Diese könnten zum Beispiel eine Patenschaft übernehmen „für eine andere Gruppierung von Kindern oder Jugendlichen, die nicht so präferiert leben können wie der Spieler im Leistungskader eines Bundesligisten“.