München. Die Wolfsburger reden nach der Pleite in München nicht um den heißen Brei herum.

München. Nach der höchsten Auswärtsniederlage seiner Fußball-Bundesliga-Geschichte redeten die Protagonisten des VfL Wolfsburg nicht um den heißen Brei herum. „Das war die schlechteste Leistung dieser Saison“, sagte Josuha Guilavogui, der Kapitän jener Wolfsburger Mannschaft, die beim FC Bayern am Samstagnachmittag mit 0:6 (0:3) untergegangen war.

Maximilian Arnold und Koen Casteels sprachen von einem „Scheiß-Tag“, auch Bruno Labbadia nahm den Einordnungsweg durchs Badezimmer. „Ganz ehrlich“, sagte der VfL-Trainer, „das ist ein Scheiß-Ergebnis. Die Bayern waren sehr stark, und wir sind nicht annähernd an unsere Normalform herangekommen.“ Robert Lewandowski traf doppelt für den neuen Bundesliga-Tabellenführer aus München, Serge Gnabry, James Rodriguez, Thomas Müller und Joshua Kimmich erzielten die übrigen fünf Tore bei dieser Münchener Machtdemonstration.

Labbadia hatte vor der Partie von einer Reifeprüfung gesprochen, die seinem Team bevorstehe. Nach den 90 Minuten muss man klar sagen: Durchgefallen. „Wichtig ist, dass es kein Blabla gibt. Jetzt müssen wir mit dem 0:6 umgehen. Eine klare Fehleranalyse gehört dazu. Da gibt es natürlich einiges nach diesem Spiel“, sagte der Trainer. Die positive Erkenntnis der Partie ist, dass der VfL gar nicht erst versuchte, irgendetwas zu beschönigen. Die Niederlage hätte sogar noch deutlich höher ausfallen können, hätten die Bayern in Hälfte 2 ihre Chancen konsequenter genutzt. Nach den 90 Minuten standen satte 17 Torschüsse in der Statistik für die Münchener. Auf VfL-Seite war nur ein einziger zu finden – und der war völlig ungefährlich. Mitte der zweiten Hälfte musste Nationaltorhüter Manuel Neuer ein Schüsschen von Arnold abwehren. Ansonsten kam nichts vom VfL-Angriff, der in den jüngsten fünf Partien immerhin elf Tore erzielt hatte. „Wir waren einfach nicht mutig genug“, sagte Wout Weghorst, der noch zu den besseren Wolfsburger gehörte. Bedenklich stimmte der Auftritt in der zweiten Hälfte. Nach dem schnellen 0:3 durch James nach der Pause fiel der VfL in sich zusammen. „Man kann hier verlieren“, sagte Casteels, „aber mit der Art und Weise bin ich nicht einverstanden.“

Labbadias Team wird nun die Frage beantworten müssen: War das 0:6 nur eine Klatsche oder bringt die Pleite einen Knacks mit sich? Angreifer Weghorst sieht in dieser Situation „einen guten Test für uns. Ich habe Vertrauen in uns. Wir sind in dieser Saison oft gut mit Rückschlägen umgegangen“. Stimmt. Widerstandsfähig waren die Wolfsburger in dieser Spielzeit häufig. Die verletzungsbedingten Langzeitausfälle von Ignacio Camacho, Daniel Ginczek und Guilavogui sowie die Ergebniskrise im Herbst haben bisher keine negativen Folgen hinterlassen. Und jetzt? Über den Auftritt beim 0:6 in München „darf man am Samstag und am Sonntag sauer sein“, sagte Kapitän Guilavogui, „aber wir dürfen nicht die ganze Saison infrage stellen.“ Noch immer stehen die Wolfsburger auf Rang 7, weit, weit weg von der Abstiegszone, in der sie in der jüngeren Vergangenheit Stammgäste waren. Wie stabil Labbadias Team wirklich ist, wird sich am Samstag zeigen, wenn Aufsteiger Düsseldorf in der VW-Arena antritt. „Da müssen wir“, fordert Weghorst, „wieder gerade stehen.“

25. Spieltag – Mannschaft und Statistik

Bayern München - VfL Wolfsburg 6:0 (2:0) Bayern München: Neuer - Kimmich, Boateng, Hummels, Rafinha - Javi Martinez (54. Goretzka), Thiago - Müller, James Rodríguez (74. Sanches), Gnabry (55. F. Ribéry) - Lewandowski VfL Wolfsburg: Casteels - William, Knoche, Brooks, Roussillon - Guilavogui - Gerhardt (83. Malli), Arnold (68. Rexhbecaj) - Mehmedi (58. Steffen), Brekalo - Weghorst Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel) - Zuschauer: 75000 (ausverkauft) Tore: 1:0 Gnabry (34.), 2:0 Lewandowski (37.), 3:0 James Rodríguez (52.), 4:0 Müller (76.), 5:0 Kimmich (82.), 6:0 Lewandowski (85.) Gelbe Karten: - / Rexhbecaj (4) Beste Spieler: James Rodríguez, Gnabry, Lewandowski / Roussillo dpa