Bremen. Beim 0:2 in Bremen kann der zu Saisonbeginn so starke VfL auch das fünfte Spiel in Folge nicht gewinnen.
Als es für den VfL Wolfsburg am 1. September in die erste Länderspielpause der Saison ging, war die Euphorie groß. Der VfL hatte überraschend zwei Siege gegen Schalke (2:1) und in Leverkusen (3:1) gefeiert. Fünf Wochen später geht es in die nächste Unterbrechung in der Fußball-Bundesliga. Und spätestens seit Freitagabend, als das Team von Coach Bruno Labbadia bei Werder Bremen mit 0:2 (0:1) verlor, ist Wolfsburg, das sich in den vergangenen zwei Jahren erst in der Relegation in der 1. Liga gehalten hatte, wieder vollends geerdet. Denn zwischen diesen beiden Phasen, nach dem 2. und vor dem 8. Spieltag, konnte der VfL keines seiner fünf Spiele gewinnen (drei Unentschieden, zwei Niederlagen).
In der Hansestadt, wo Labbadia aus verletzungsbedingten Gründen auf Mittelfeldchef Ignacio Camacho verzichten musste, Marcel Tisserand dafür zu seinem Comeback seit dem 28. April (1:3 gegen den Hamburger SV) verhalf und seine Elf statt im 4-3-3 oder 4-1-4-1 erstmals im 4-2-3-1 aufs Feld schickte, hatte es zu Beginn eigentlich ganz gut für sein Team ausgesehen. Die Gäste machten defensiv einen sicheren Eindruck, drückten ganz früh und versuchten, nach Ballgewinnen schnell den Weg in die Spitze zu finden. Doch irgendetwas fehlte immer: bei Yunus Malli nach starkem Solo die Übersicht beim Pass in die Mitte (3. Minute) oder bei dem Treffer von Werders Niklas Moisander an den eigenen Außenpfosten, als Wout Weghorst nicht mehr herankam (12.).
Werder, das sich voll und ganz auf die Geburtstags-Party für Coach Florian Kohfeldt (wurde am Freitag 36 Jahre alt) einstimmte, benötigte etwas, um mit dem frühen Pressing des Gegners zurechtzukommen, fand aber immer besser in die Partie und spielte den direkten Fußball, der die Mannschaft unter dem Geburtstagskind, das noch keines seiner nunmehr 17 Heimspiele verlor, so auszeichnet. Immer wieder war der frühere Wolfsburger Max Kruse an den Bremer Angriffen beteiligt.
Das Ganze gipfelte im Bremer Angriff in der 41. Minute, als Kruse ausnahmsweise mal keine Aktien in einer entscheidenden Offensivaktion hatte. Theodor Gebre Selassie flankte von rechts, in der Mitte hätte Robin Knoche erst klären müssen und auch Rechtsverteidiger William war dann nicht nah genug an Davy Klaassen, der aus kurzer Distanz zur Bremer Führung traf.
Wie so oft nach einem Rückstand steckten die Wolfsburger in Durchgang 2 nicht auf, sondern intensivierten ihre Offensivbemühungen. Maximilian Arnold (52.) aus 18 Metern und John Anthony Brooks (55.) per Kopf kamen aber nur zu Halbchancen, auch die Hereinnahme von Daniel Ginczek und die Umstellung auf ein 4-2-2 sorgte nicht für den gewünschten Effekt, auch wenn die Gäste Werder um die 70. Minute herum hinten einschnürten, sprang zu wenig dabei heraus. Wie bei Williams Distanzschuss, der gut einen Meter vorbei ging.
Zwischenzeitlich waren die Bremer immer mal wieder per Konter gefährlich, aber auch hier fehlte es an der Präzision, oder Koen Casteels hielt gut, wie gegen Ludwig Augustinsson. Das 2:0 leitete Altmeister Claudio Pizzarro ein, der am Mittwoch 40 Jahre alt geworden war. Er bediente Johannes Eggestein, der Casteels keine Chance ließ – 2:0 (86.).
Vielleicht bekommt die anstehende Länderspielpause den Wolfsburgern nun besser. Allerdings: Bis zur darauf folgenden Unterbrechung folgen fünf Partien, die es in sich haben: Es warten Spiele gegen Rekordmeister Bayern, bei Aufsteiger Düsseldorf, zweimal bei Niedersachsen-Rivale Hannover 96 (Pokal und Liga) und gegen Dortmund. Der VfL wäre gut beraten, hier mehr Punkte zu sammeln als die drei in den vergangenen fünf Partien.
Der VfL Wolfsburg verliert gegen Werder Bremen
