Wolfsburg. Auch die Trainer, Labbadia und Streich, könnten unterschiedlicher kaum sein. Doch das gilt nur auf den ersten Blick.

. Lediglich acht Monate trennen Bruno Labbadia und Christian Streich. Der Bundesliga-Trainer des VfL Wolfsburg wurde im Februar 1966 in Darmstadt geboren, der Freiburger Coach hatte schon im Juni 1965 in Weil am Rhein das Licht der Welt erblickt. Dass der Altersunterschied zwischen beiden so gering ausfällt, mag überraschen. Denn Streich und Labbadia könnten in ihrer Erscheinung auf der Fußballbühne kaum unterschiedlicher sein: Streich, im Trainingsanzug, mit wilder, funktioneller und gänzlich ergrauter Kurzhaarfrisur sowie einigen Falten im kantigen Gesicht. Er wurde zuletzt von einem Bandscheibenvorfall ans Bett gefesselt. Gegenüber Labbadia, der sonnengebräunt im schicken dunklen italienischen Anzug, mit ordentlich gekämmten Seitenscheitel und immer frisch rasiert an der Seitenlinie steht. Er joggt beinahe jeden Morgen. Ein Kontrastprogramm. Aber nur auf den ersten Blick.

Doch sie verbindet etwas. Denn sie vertreten ähnliche Werte – fußballerisch wie gesellschaftlich. Streich ist in den vergangenen Monaten zu einer Art Stimme der Bundesliga geworden. Spricht der Freiburger über die großen gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit, findet sein Wort Gehör. Und das über den Sport hinaus. Mit seinem Engagement für Flüchtlinge und gegen rechte Stimmungsmache hat der Lehrer für Sport, Geschichte und Germanistik die Politik mit dem Fußball verknüpft. Auch Labbadia hat sich schon lange positioniert. Er trainierte vor seinem Amtsantritt beim VfL ein Team aus Flüchtlingen in Hamburg und hält bis heute die Verbindung zu der Mannschaft. Beim „Gemeinsam bewegen“-Tag, den sein Klub am Mittwoch zum dritten Mal ausrichtete, traf er in Ehra-Lessien auf eine ähnliche Gruppe und trainierte diese. „Es war eine echte Bereicherung, auch für uns. Man sieht immer wieder, dass Menschen Unterstützung brauchen“, sagt er.