Wolfsburg. Die Rizzi-Elf betreibt beim Heimsieg gegen Bornreihe Chancenwucher. Der Siegtreffer fällt erst in die Nachspielzeit.

20:2 Torschüsse, 12:1 Ecken, deutlich mehr Ballbesitz – in praktisch jeder Offensiv-Statistik lag Fußball-Oberligist Lupo Martini Wolfsburg deutlich vorne im Heimspiel gegen den SV BW Bornreihe. Und dennoch hieß es auf der Kreuzheide bis in die Nachspielzeit hinein nur 1:1. Doch dann zog Melvin Luczkiewicz aus der Distanz ab, traf ins kurze Eck – „und die Freude war groß“, beschrieb Coach Michele Rizzi den 2:1-Siegtreffer und die Reaktion seiner Mannschaft.

Diese hatte von Beginn an den Vorwärtsgang eingelegt und dem Tabellenvorletzten kaum Zeit zum Durchschnaufen gegeben. „Wir haben eine sehr, sehr gute erste Halbzeit gespielt“, betonte Rizzi, dessen Schützlinge „sehr schnell und sehr beweglich“ agierten. Aber: „Was wir an Chancen vergeben haben, das war Wahnsinn. Es muss 4:0, 5:0 zur Pause stehen“, betonte Lupos Trainer. Lasse Homann jagte das Leder an die Latte. Jannes Drangmeister, der im Angriff vor dem scheidenden Marius Homann den Vorzug erhalten hatte, ließ zwei Hochkaräter aus – und stand damit eben nicht alleine da.

Kurzum: In Hälfte 1 stimmte aus Sicht der Hausherren alles, nur das Ergebnis eben nicht. Schließlich stellten die Gäste das Spiel komplett auf den Kopf, als sie nach einem Konter durch Nico Poplawski (41.) sogar mit 1:0 in Führung gingen. Keine 60 Sekunden später waren die Bornreiher dann aber nur noch zu zehnt: Kapitän Hendrik Lütjen sah Gelb-Rot – „absolut berechtigt“, wie Rizzi anmerkte.

Wir können nicht einfach – wir können nur schwer.
Michele Rizzi - Lupos Trainer, nach dem 2:1-Erfolg seiner Elf durch den Last-Minute-Treffer von Melvin Luczkiewicz

Fünf Minuten nach dem Seitenwechsel belohnten sich die Wolfsburger dann endlich für ihren hohen Aufwand: Robert Herrmann bewies einmal mehr seine Qualitäten bei Standardsituationen und versenkte einen Freistoß zum 1:1-Ausgleich. In der Folgezeit ging es weiter nur in eine Richtung, auch wenn Lupo nicht mehr so agil wie in Durchgang 1 war. „Wir wollten viel in die Breite spielen. Dabei waren wir aber ein bisschen zu langsam“, monierte Rizzi, dessen Elf dennoch zu einigen guten Chancen kam. Doch der erlösende zweite Treffer, er wollte einfach nicht fallen – bis Luczkiewicz in der Nachspielzeit abzog und traf!

„Wir können nicht einfach – wir können nur schwer“, erklärte der Lupo-Coach erleichtert. „Die Jungs haben aber Einstellung und Charakter gezeigt.“ Der Sieg sei auf jeden Fall „völlig verdient“ gewesen, meinte Rizzi und schob nach: „Wir müssen das Spiel 5:1 oder 6:1 gewinnen. Deshalb habe ich heute auch ein lachendes und ein weinendes Auge.“

Lupo Martini: Geerts – Jungk (69. Rizzo), Dubiel, Redemann, Schlothauer – Herrmann, L. Homann (75. Luczkiewicz), Tortora (82. Chamorro) – Safronow, Drangmeister (66. M. Homann), Grimaldi (90.+4 Grimaldi).

Tore: 0:1 Poplawski (41.), 1:1 Herrmann (50.), 2:1 Luczkiewicz (90.+1).

Gelb-Rot: Lütjen (SV, 42.).