Fallersleben. 20:39 beim Kellerkonkurrenten HSV Warberg/Lelm: Die Hoffmannstädter müssen gleich 33 Minuten mit nur fünf Feldspielern auskommen.

Wäre es nach Hendrik Tuschy gegangen, hätte die Oberliga-Partie des VfB Fallersleben beim HSV Warberg/Lelm gar nicht erst stattgefunden – den Hoffmannstädtern wäre die heftige 20:39 (11:21)-Pleite erspart geblieben. Die VfB-Handballer waren jedoch entschlossen, sich Warberg/Lelm zu stellen. Mit nur sechs Feldspielern war für die „Lions“ beim HSV aber wenig zu holen.

Das VfB-Team stellt sich von selbst auf

Bert Hartfiel und Louis Fuhlrott hatten VfB-Trainer Tuschy frühzeitig in Kenntnis darüber gesetzt, dass sie bei der Begegnung mit Warberg/Lelm fehlen würden. „Die Ausfälle hatte ich eingeplant“, sagte Tuschy. Die Lage war ohne Hartfiel und Fuhlrott angespannt, aber nicht hoffnungslos. Drei Feldspieler wären noch auf der Fallersleber Bank gewesen. Nachdem am Donnerstag Tim Schroeter für die HSV-Partie absagte und Phil Hornke tags darauf ebenfalls, blieb noch ein Wechselspieler. Freitagabend war das VfB-Aufgebot so weit, dass es sich von selbst aufstellte. Tim Frankenberg hatte sich krankgemeldet. Fallersleben standen nun genau sechs Feldspieler zur Verfügung.

Tuschy kritisiert: Belastung zu groß

Für Tuschy war bereits am Donnerstag klar, dass es keinen Sinn ergeben würde, in Warberg anzutreten. „Ich habe die VfB-Vereinsführung darum gebeten, die Partie abzusagen und dem HSV die Punkte zu überlassen“, sagte der Coach. „Mit sechs oder sieben Feldspielern lässt sich kein Oberliga-Spiel bestreiten. Die Belastung ist zu groß.“ Die Handball-Verantwortlichen in Fallersleben lehnten das Gesuch Tuschys ab. „Da hätte ich mir mehr Verständnis und Unterstützung gewünscht“, erklärte der VfB-Trainer.

Das war in 22 Jahren als Trainer mein schlimmster Tag. Ich hätte zwischenzeitlich am liebsten die Halle verlassen.
Hendrik Tuschy - Coach des VfB Fallersleben, litt mit seiner dezimierten Mannschaft

Es war jetzt an den Spielern, Stellung zu beziehen. Und die Reaktion der Mannschaft überraschte. „Das Team wollte spielen und zeigen, dass es den VfB noch nicht aufgegeben hat“, berichtete Tuschy. Womöglich verstanden die Spieler ihr Vorgehen auch als Ansage an die Vereinsverantwortlichen, denn zuweilen fehle es an Anerkennung für den Einsatz der „Lions“, merkte Tuschy an. „Es kommt wenig Wertschätzung von der VfB-Führung“, kritisierte Tuschy. „Die Jungs haben sich nie hängen gelassen und verdienen mehr.“

Kevin Ströh scheidet verletzt aus

In Warberg hielten die dezimierten Hoffmannstädter solange es ging dagegen. Bis in die 13. Minute hinein war der VfB auf ein Tor dran (5:6), dann setzte sich der HSV aber deutlich ab. Nach 22 Minuten führten die Gastgeber mit 15:7. Kurz vor der Halbzeitpause fiel die endgültige Entscheidung: Das verletzungsbedingte Ausscheiden von VfB-Kreisläufer Kevin Ströh führte dazu, dass Fallersleben nur noch fünf einsatzbereite Feldspieler hatte. „Wir haben die folgenden 33 Minuten in Unterzahl gespielt“, berichtete Tuschy. Eine Wende war spätestens jetzt nicht mehr denkbar.

Kris Behrens stemmt sich gegen das Debakel

Trotzdem stemmten sich die Gäste gegen die Niederlage – allen voran Kris Behrens. Der VfB-Kapitän tat alles, um seine Mannschaft im Spiel zu halten und das Ausmaß der Niederlage einzugrenzen. „Unser Spiel hing an Kris“, sagte Tuschy, der auf der Bank mitlitt. „Das war in 22 Jahren als Trainer mein schlimmster Tag. Ich hätte zwischenzeitlich am liebsten die Halle verlassen.“ Doch Tuschy blieb und sah, wie seine Mannschaft zu Chancen kam – und verwarf. „Wir hatten Möglichkeiten, sind jedoch am HSV-Torwart Christian Rüger gescheitert“, sagte Tuschy. „An einem guten Tag werfen wir da auch in Unterzahl 30 Tore.“ Am Ende wurde es eine Niederlage mit 19 Toren Rückstand. Tuschy stellte resigniert fest: „Wir haben uns vorführen lassen.“

VfB Fallersleben: Hoch, Schmidt – Meyer (4), Steiner (1), Schröder (1), Ströh (1), Hillwig (5), Behrens (8).