Fallersleben. Fallerslebens Oberliga-Handballer unterliegen beim Schlusslicht SG Börde mit 24:32. Neuer Trainer moniert fehlende Charakterstärke.

Eine Nacht Videostudium als Spielvorbereitung war offensichtlich zu wenig Zeit: Der Einstand von Hendrik Tuschy als Trainer beim VfB Fallersleben endete in einer schmerzhaften 24:32 (14:16)-Niederlage bei Oberliga-Schlusslicht SG Börde. In Spiel 1 nach Mike Knobbe blieben die VfB-Handballer weit unter ihren Möglichkeiten, die sportliche Krise der „Lions“ spitzt sich zu.

Ende der vergangenen Woche überschlugen sich die Ereignisse in Fallersleben. Am Donnerstag unterrichte Mike Knobbe, seit mehr als sieben Jahren VfB-Trainer, die Vereinsverantwortlichen über seinen Entschluss, sein Amt niederlegen zu wollen. Noch am gleichen Abend hatte die Fallersleber Führungsriege um Uwe Wacker und Stefan Cauer einen Nachfolger auserkoren. Die Hoffmannstädter boten Hendrik Tuschy, einem gestandenen Drittliga-Coach, den Job beim VfB an. Tuschy sagte tags darauf zu. Doch eine Trainingseinheit mit der Mannschaft war so kurzfristig nicht mehr zu organisieren. „Ich habe mir in Vorbereitung auf die Begegnung bei Börde in der Nacht von Freitag auf Samstag VfB-Spiele auf Video angesehen“, berichtete Tuschy. In der Teamansprache am Spieltag konnte der neue Coach nur Grundzüge seiner Vorstellungen kommunizieren.

Matchplan geht nur acht Minuten auf

Der kurzgefasste Matchplan ging allerdings auf – für zumindest acht Minuten. „Der Spielbeginn sah gut aus“, sagt Tuschy. „Wir haben uns eine Führung erarbeitet und waren gut im Spiel.“ Mit 7:4 (8. Minute) lagen die Fallersleber vorne, ehe Börde die Begegnung an sich riss. Der Tabellenletzte übernahm ab der 9. Minute die Kontrolle, kam zu einem 8:3-Zwischenspurt und führte nun mit 12:10 (20.). „Wir sind eingebrochen“, konstatierte Tuschy. Bei den Hoffmannstädtern lief kaum noch etwas zusammen. „Wir haben defensiv und offensiv vieles falsch gemacht“, berichtete der VfB-Trainer.

Tuschy vermisst das Aufbäumen

Hauptkritikpunkt Tuschys war die fehlende Charakterstärke. „Das Mannschaftsgefüge stimmt nicht“, stellte Tuschy fest. „Die Jungs reden nicht miteinander, es findet keine Kommunikation statt.“ Den „Lions“ fehlte der Biss, Fallersleben hatte sich spätestens Mitte der zweiten Hälfte aufgegeben. Ein 8:2-Lauf der SG zum Start von Halbzeit 2 entschied die Partie. „Das war unser Ende. Danach kam keine Reaktion mehr, kein Aufbäumen“, kritisierte Tuschy. Dem 16:22-Rückstand liefen die Gäste bis zum Spielende hinterher. Börde sicherte sich einen ungefährdeten dritten Saisonsieg.

„Phasenweise an Verweigerung gegrenzt“

Für Tuschy ein inakzeptables Ergebnis: „Das war enttäuschend. Als VfB Fallersleben haben wir andere Ziele.“ Der Trainer ging nach seinem ersten Spiel auf der VfB-Bank hart mit seinem Team ins Gericht. „Wir haben plan- und ideenlos agiert. Jeder hat sein eigenes Ding gemacht. Das hat phasenweise an Verweigerung gegrenzt.“

Der Coach hat nun zwei Wochen Zeit, um die Fallersleber neuauszurichten. Das nächste Wochenende ist spielfrei. Tuschy betont: „Ich werde klare Worte finden und die Fehler ansprechen. Ich bin nicht gekommen, um das Team zu streicheln. Von Handballern, die gestandene Oberliga- oder Drittliga-Spieler sind, erwarte ich mehr.“

VfB Fallersleben: Schmidt, Hoch – Meyer (3), Hartfiel (5), Steiner (1), Schröder, Schroeter (2), Ströh (1), Frankenberg (3), Hillwig, Fuhlrott, Behrens (2), Hornke (3), Perl (4).