Wolfsburg. 1:1! Das erste Wolfsburger Derby in der Fußball-Oberliga seit 2018 blieb ohne Sieger. Und dennoch war es ein packendes Duell.

Vor gut und gerne 800 Zuschauern im Lupo Stadio lieferten sich Lupo Martini Wolfsburg und der SSV Vorsfelde ein rassiges Derby in der Fußball-Oberliga mit vielen Zweikämpfen. Das 1:1 (1:0) beim Abpfiff ist eines, mit dem der Gast aus der Eberstadt sicher besser leben kann als die Hausherren, denn die hätten im ersten Durchgang schon den Sack zumachen können.

Die Gastgeber begannen im gewohnten 4-1-4-1, Vorsfeldes Coach Alexander Strehmel setzte auf ein 4-4-2 mit breiter Mittelfeldraute. Die zahlenmäßige Überlegenheit im Mittelfeld machte sich auch im Spiel bemerkbar. Lupo hatte unter den Augen von Oberbürgermeister Dennis Weilmann, der sich dieses Derby natürlich nicht entgehen lassen konnte, deutlich mehr Spielanteile – und auch die erste richtig gute Torchance. Nach einem fein vorgetragenen Angriff umkurvte Lupo-Sturmspitze Jannes Drangmeister SSV-Schlussmann Justin Kick und brauchte nur noch einzuschieben, doch der Ball wurde noch in letzter Sekunde von der Linie gespitzelt. Die nächste gute Chance für die Gastgeber datierte aus der 17. Minute, als nach einer Ecke der Ball vor die Füße von Andrea Rizzo fiel. Dessen Schuss aber entschärfte Keeper Kick, so dass auch dieser Versuch noch auf der Torlinie geklärt werden konnte.

Lupos Defensive verteidigt sehr konsequent

Erst Mitte der ersten Halbzeit, als der tiefe Boden schon komplett umgepflügt war und das Kombinationsspiel von Lupo darunter litt, da gab es längere Ballbesitzphasen für Vorsfelde und auch die ein oder andere gute Offensivaktion. Doch Lupos Defensive verteidigte sehr aufmerksam – und anders als in manch anderen Spielen – und auch sehr, sehr konsequent.

Kurz vor dem Pausenpfiff hatten die Lupo-Anhänger schon zweimal den Torschrei auf den Lippen. Erst scheiterte Rizzo, bei der anschließenden Chance Drangmeister am Vorsfelder Rückhalt im Tor. Kick war wieder zur Stelle – vermutlich vor der Torlinie, Lupos Spieler sahen das etwas anders… Hinter der Linie war das Leder dann kurz darauf, als Rizzo vom Elfmeterpunkt sicher verwandelte. Melvin Kick hatte zuvor „Lupo-Blitz“ Maurizio Grimaldi elfmeterreif von den Beinen geholt.

Strehmel wechselt doppelt in der Pause

Strehmel reagierte in der Pause, brachte den gelernten Innenverteidiger Athanasios Palanis für Ferhat Oral auf die „Sechs“ und Nicolas Mokry für Fabio Cinquino ins rechte Mittelfeld.

Die personellen Veränderungen fruchteten. Insbesondere Palanis zeichnete sich mit seiner Zweikampfstärke vor der Abwehrkette aus. Das Spiel im zweiten Durchgang war ausgeglichener. Lupo war bemüht, dem Spiel Struktur zu verleihen, und Vorsfelde gelang es mit großer Leidenschaft, dies zu verhindern. Doch die Kreuzheider nahmen den Kampf an – und von dem war der zweite Durchgang komplett geprägt.

Breit-Fehler bleibt unbestraft

Die große Chance zum 2:0 hatte Drangmeister in der 57. Minute, als er einen Riesenbock vom Ex-Kreuzheider Fynn Breit ungestraft ließ. Das wiederum wurde im direkten Gegenzug bestraft, weil Michel Haberecht nach dem aus dem Konter resultierenden Eckball zum Ausgleich traf (58.).

Dann wurde es richtig hitzig auf der Kreuzheide. Die körperbetonte Partie gipfelte in einer Rudelbildung, nachdem Canel Topsakal in der 80. Minute Grimaldi unsanft von den Beinen geholt hatte. Schiedsrichter Benjamin Schmidt schien ein wenig die Übersicht verloren zu haben, denn er stellte den völlig verdutzten (aber „vorbestraften“) Marlon Gangloff mit Gelb-Rot vom Platz.

Danach gab es für die Eberstädter auch in Unterzahl noch gute Kontergelegenheiten, die ohne Abschluss blieben. Auch Lupo verzeichnete noch die eine oder andere Chance. Ein Tor aber fiel nicht mehr. So blieb es am Ende eines hitzigen, aber fairen Derbys beim 1:1, dass sich Vorsfelde verdient hatte. Aber aufgrund der besseren Torchancen wäre auch ein Sieg für Lupo in Ordnung gegangen.

Lupo: Herter – Jungk, Dubiel, Schlothauer, Ebot-Etchi (90. Redemann) – Tortora – Rizzo, Safronow, Luczkiewicz (70. L. Homann), Grimaldi – Drangmeister (85. de Gaetani).

SSV: J. Kick – Topsakal, M. Kick, Breit, Istock – Oral (46. Palanis) – Cinquino (46. Mokry), Gangloff – Bammel – Haberecht (69. Pörschmann, 81. Schmidt), Reich.

Tore: 1:0 Rizzo (41./FE), 1:1 Haberecht (58.).

Gelb-Rot: Gangloff (80./SSV).