Wolfenbüttel. Der Trainer des Nordharzligisten Germania Wolfenbüttel II hat die ersten zehn „Lehr-Monate“ hinter sich und freut sich auf viele mehr.

Lieber ein 5:4 oder doch ein 1:0? Auf die Frage, ob er als Trainer ein Offensiv-Spektakel favorisiert oder doch lieber den taktischen Defensiv-Abklatsch, hat Dennis Keihe, Trainer des Fußball-Nordharzligisten BV Germania Wolfenbüttel II, eine klare Antwort: „Ich gewinne lieber 1:0, denn ich mag es nicht, viele Gegentore zu kassieren.“ Am liebsten sei ihm folgendes Szenario: „Siegtor zum 1:0 in der 90. Minute, Abpfiff, drei Punkte“, sagt der 34-Jährige, der bei den Blau-Gelben Anfang Januar dieses Jahres seine erste Trainerstation angetreten und die Mannschaft im Sommer als Staffelsieger aus der 1. Nordharzklasse in die Nordharzliga geführt hatte.

Dennis Keihe ist seit Anfang des Jahres Trainer des BV Germania Wolfenbüttel II, mit dem er im Sommer in die Nordharzliga aufgestiegen ist.
Dennis Keihe ist seit Anfang des Jahres Trainer des BV Germania Wolfenbüttel II, mit dem er im Sommer in die Nordharzliga aufgestiegen ist. © regios24 | Olaf Hahn

Ein Siegtor-Szenario indes, mit dem er an diesem Sonntag nicht unbedingt rechnet. Denn seine Mannschaft trifft von 13 Uhr an auf eigenem Platz auf die SG Sickte/Hötzum – ein Team, das Keihe in seiner persönlichen Saison-Prognose neben dem SV Wendessen und dem SV Fümmelse zu den Top-3-Kandidaten zählt. „Sickte ist von ganz hinten bis ganz vorne eine kompakte Truppe. Favorit sind wir jedenfalls nicht“, betont Keihe. „Aber wir werden versuchen, eine Überraschung zu kreieren.“

Als Spieler befand ich mich noch im Kumpel- und Freundeskreis, als Trainer muss ich aber auch mal Grenzen setzen.
Dennis Keihe, Coach des Nordharzligisten BV Germania II, über seinen Rollentausch vom Spieler zum Trainer

An den Übergang vom Spieler zum Trainer gewöhnt sich Keihe so allmählich. Den sogenannten „Basis Coach“-Lehrgang hat er inzwischen absolviert, vom 2. November an steigt Keihe in den C-Lizenz-Lehrgang ein – teils online, teils mit Anwesenheitspflicht in Barsinghausen. Die „härteste Praxis“ sei jedoch die fast tägliche Arbeit mit der Mannschaft. „Die macht Spaß, ist aber auch herausfordernd“, sagt Keihe. „Man lernt viele verschiedene Charaktere anders und ganz besonders kennen. Die einen kann man etwas härter anpacken, bei anderen muss man vorsichtiger sein“, sagt der 34-Jährige. „Mal bin ich Psychologe, mal Mutter Theresa.“ Mitunter müsse er auch mal die Distanz wahren: „Als Spieler befand ich mich noch im Kumpel- und Freundeskreis, als Trainer muss ich aber auch mal Grenzen setzen.“

Dennis Keihe sucht für seinen BV Germania II nach einem „Knipser“

Auf dem Feld selbst aktiv eingreifen wolle er aber nicht mehr, sagt der frühere Offensivmann – wenngleich offensichtlich ist, dass seiner Mannschaft vorne der Schuh drückt. „Für die Kreisliga würde es wohl noch reichen, aber unser Kader ist groß, und ich will keinem der Jungs, die regelmäßig trainieren, den Platz wegnehmen. Aber natürlich sind wir auf der Suche nach einem Knipser, nach einem, der auch mal ein dreckiges, einfaches Tor macht“, gesteht Keihe. Pavel Bryk, ein alter Kumpel und sportlicher Weggefährte Keihes, sei so ein Spielertyp. Zweimal sei der 37-Jährige zuletzt für die Germania-Reserve als „Gast“ aufgelaufen. Beim 3:3 gegen den SC Gitter II sicherte der Routinier den Blau-Gelben nach 0:2-Rückstand mit drei Toren das 3:3-Remis. „Pavel weiß, wo das Tor steht“, sagt Keihe. „Aber er setzt seine Priorität auf die Familie, und er ist auch noch Jugendtrainer.“

Also wird Keihe, der nebenbei in der Ü32 des SV Melverode/Heidberg mit Kumpels wie Bryk, Habil Turhan, Jörn Winkler oder Göral Graf seiner Fußball-Leidenschaft aktiv nachgeht, in den kommenden Wochen Augen und Ohren offen halten, um doch noch einen „Typ Knipser“ an die Schweigerstraße zu locken. Denn ein solcher Spieler könnte mit seinen Toren helfen, das Saisonziel vorzeitig zu erreichen. Keihe: „Wir wollen den Abstand zu den Abstiegsrängen halten und nicht zittern müssen, sondern die Saison genießen.“

Weitere Spiele

Nordharzliga 1

TSV Immenrode – TSV Gielde (So., 14.30 Uhr). Der Gielder kassierten vor Wochenfrist mit dem 1:2 bei der SG Bredelem/Astfeld im achten Spiel ihre erste Saisonniederlage. In Immenrode ist die Elf von Trainer Reinhard Lossau Favorit. Die Gastgeber sind mit drei Punkten aus zehn Spielen Tabellenletzter.

Nordharzliga 2

SC Gitter II – SV Fümmelse (Sa., 16 Uhr). Nach dem Abzug von drei Punkten aus der Partie gegen den Lindener SV (der LSV zog zu Wochenbeginn sein Team vom Spielbetrieb zurück) und der jüngsten 1:4-Niederlage in Wendessen haben die Fümmelser etwas den Kontakt zur Spitze eingebüßt. In Salzgitter-Bad trifft die Mannschaft um Trainer Daniel Gustedt nun auf einen spielstarken Gegner.

SG Veltheim/Lucklum – MTV Lichtenberg (So., 11 Uhr). Die SG muss allmählich mal wieder punkten. Aus den vergangenen sieben Partien holte sie nur einen Sieg und steht mit sieben Punkten an der Schwelle zu den Abstiegsplätzen.

TuS Cremlingen – KSV Vahdet Salzgitter II (So., 14.30 Uhr). Die Cremlinger scheinen angekommen zu sein in der Saison. In zwei Spielen gab es auswärts zuletzt vier Punkte, die Nichtabstiegsränge rücken wieder in Reichweite.

TSV Hallendorf – SV Kissenbrück (beide So., 14.30 Uhr). Der Stachel der jüngsten 0:4-Heimniederlage gegen Cremlingen sitzt tief beim SVK. Die Chance zur Wiedergutmachung gibt es bei Aufsteiger und Spitzenreiter TSV Hallendorf, der vier Punkte und vier Plätze vor den Kissenbrückern liegt.