Wolfsburg. Die Wolfsburger sind im ersten Duell mit dem Regionalligisten Bremer SV fußballerisch besser, aber ohne Abschlussglück.

Was für ein Andrang! Das Hinspiel in der Relegation um einen Platz in der Fußball-Regionalliga wollten sich viele, viele Menschen nicht entgehen lassen. Das Stadion von Lupo Martini Wolfsburg, dem Herausforderer aus der Oberliga, platzte aus allen Nähten. Und die Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten – auch ohne Treffer. Das 0:0 gegen den Bremer SV am Mittwochabend war ein immens intensives Duell, das Lupo Mut für das Rückspiel machen sollte.

Von der ersten Minute an war die Partie mit einer enorm hohen Intensität versehen – so, wie es Lupos Trainer Giampiero Buonocore erwartet hatte. In der 11. Minute gab Nikky Goguadze per Dropkick aus 24 Metern den ersten Warnschuss ab. Bremens bulliger Angreifer war der beste Mann auf dem Feld. Ansonsten aber fielen die Bremer eher durch eine (über-)harte Gangart auf. Spielerische Akzente setzte allenfalls mal Lupo.

Die erste dicke Chance für die Gastgeber hatte Innenverteidiger Sean Redemann nach einem Freistoß von Can Degirmenci auf dem Kopf (16.). Es war der Auftakt zu einer Drangphase der Buonocore-Elf, die mit einem Tor hätte belohnt werden müssen. Maxim Safronow vergab eine gute Chance (17.) und nach der anschließenden Ecke kam aus kurzer Distanz erneut Redemann zum Abschluss. BSV-Torhüter Malte Seemann war aber zur Stelle.

Danach bestimmte wieder der Kampf das Geschehen. Die bessere, kultiviertere Spielanlage hatten ganz klar die Wolfsburger, die Bremer ließen aber mit ihren schnellen und quirligen Offensivleuten auch gelegentlich aufhorchen. So setzte sich Mamadou Diop in der 33. Minute in Lupos Strafraum zunächst gegen Dennis Dubiel durch. Dieser war dann aber wieder rechtzeitig zur Stelle, um den Schuss des Bremers noch zu blocken, so dass Lupo-Keeper Marius Sauß den Ball problemlos runterfischen konnte.

Die größte Chance des Spiels hatten, passend zum Verhältnis der Spielanteile, die Wolfsburger, als Mittelstürmer Timon Hallmann im Fünfmeterraum eine Hereingabe nur haarscharf verpasste (38.). Nur eine Minute später verbuchten aber auch die Gäste eine gute Gelegenheit. Wolfsburgs „Sechser“ David Chamorro, nach einem Zweikampf noch leicht angeschlagen, vertändelte den Ball zirka 25 Meter vor dem eigenen Tor. Allah Aid Hamid fackelte nicht lange und zog aus 20 Metern trocken und flach ab. Sauß musste sich zwar strecken, aber lenkte den Ball souverän um den Pfosten. Auch bei der folgenden Ecke wurde es gefährlich: Aus dem Gewühl heraus kam Herdi Bukusu zum Abschluss – in die Arme von Lupos Keeper und Kapitän.

Eingangs der zweiten Spielhälfte hatte Lupo dann einige Schwierigkeiten. Das Kombinationsspiel wollte noch nicht wieder so funktionieren, wie es phasenweise im ersten Durchgang geklappt hatte. Hatten sich die Wolfsburger in den ersten 45 Minuten noch spielerisch gut von hinten herauskombiniert, stellten die Bremer nun die Anspielstationen besser zu und störten Lupos Spielaufbau so entscheidend. Dennoch waren es die Kreuzheider, die den ersten Abschluss des zweiten Spielabschnitts verbuchten: Safronows Schuss aus 13 Metern sorgte aber für keine echte Gefahr.

Dann startete wieder eine rustikalere Spielphase: viele Zweikämpfe, ein paar Nickligkeiten – viel Fußball gab es nicht, es blieb aber hochgradig intensiv. Erst nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit wurde Lupo wieder halbwegs gefährlich. Einem Torschuss von Giosue Tortora folgte ein Versuch des eingewechselten Mohammed Salifou Moussa. Die Gäste prüften in der 78. Minute wiederum Lupo-Schlussmann Sauß, der bei einem tückischen Außenristschuss aus der zweiten Reihe gerade noch den Arm hochreißen konnte.

Ebenfalls aus der Distanz versuchte es Can Degirmenci. Doch BSV-Fänger Seemann fischte den
25-Meter-Hammer gerade so aus dem Winkel. Bei der folgende Ecke musste Seemann dann gegen Valeri Schlothauer sogar auf der Linie retten. Ebenso im letzten Moment gefordert war auf der Gegenseite Lupos Keeper Sauß, der im Stile eines Eishockey-Torhüters mit dem Fuß parierte. Und es blieb spannend: Lupo bekam in der Nachspielzeit noch einen Freistoß aus aussichtsreicher Position zugesprochen. Doch weder der, noch der anschließende Eckball brachten der Buonocore-Elf das „Goldene Tor“. So blieb die Partie torlos – und für das Rückspiel am Sonntag alles offen.

Lupo Martini Wolfsburg: Sauß – Jungk (61. Ebot-Etchi), Dubiel, Redemann, Schlothauer – Chamorro – Degirmenci, Tortora, Safronow, Grimaldi (87. de Gaetani) – Hallmann (61. Salifou Moussa).

Bremer SV: Seemann – Warm, Gröger, Sauermilch, Burke, Orlick (46. Kaiser)– Muszong – Bukusu (82. Uzun), Hamid, M. Diop (66. L. Diop) – Goguadze.

Tore: Fehlanzeige.

Gelbe Karten: Hallmann, Salifou Moussa – Hamid, Sauermilch.

Zuschauer: ca. 1000.

„Wir können Regionalliga spielen“, das war die große Erkenntnis von Giampiero Buonocore, dem Trainer von Lupo Martini Wolfsburg, nach dem Hinspiel in der Relegation um einen Platz in der Fußball-Regionalliga. Der Tabellenzweite der Oberliga, Lupo, hat sich gegen den Sechstletzten der Regionalliga, Bremer SV, sehr gut behauptet. Einzig ein Treffer fehlte – aber auch die Bremer trafen nicht.

Die Intensität in diesem ersten Akt der Relegation, sie war extrem hoch. Für Buonocore war das nicht überraschend. „Du spielst gegen den Sechstletzten der Regionalliga, der 46 Punkte geholt hat.“ Seine Mannschaft habe im eigenen Ballbesitz nicht immer die richtige Entscheidung getroffen. Das sei eben der hohen Intensität geschuldet gewesen, die seine Mannschaft einfach noch nicht gewöhnt ist.

Doch der Trainer war generell zufrieden mit dem Spiel seiner Elf. „Wir hatten viele Torchancen, haben phasenweise auch versucht, Fußball zu spielen. Jetzt müssen wir nur noch an den Details arbeiten, von denen ich glaube, dass man sie noch einen Tuck besser machen kann. Das werden wir in den nächsten Trainingseinheiten anpacken.“

Im Rückspiel am Sonntag müsse seine Mannschaft in Bremen Charakter zeigen und das bestätigen, was sie vor den wohl über 1000 Zuschauern im heimischen Stadion gezeigt hat – und eben in den kleinen, aber wohl entscheidenden Details besser werden.

Eines davon sei, die langen Bälle der Bremer konsequenter zu unterbinden. Das war insbesondere in der zweiten Hälfte nicht gut gelungen. „Dadurch sind wir dann unter Druck geraten“, erklärte Buonocore. Ein weiteres Detail wird auch die Zielstrebigkeit und Genauigkeit in Umschaltsituationen sein. Der BSV ging bei eigenen Standards ein enorm hohes Risiko. Da gab es Lücken für Lupo, die ungenutzt blieben. So auch in der Schlussphase, als Can Degirmenci den am Mittelpunkt lauernden Mohammed Salifou Moussa mit einem direkten Pass in die Tiefe hätte bedienen können. Der eingewechselte Offensivmann wäre auf dem Weg zu einer 100-prozentigen Torchance auf und davon gewesen. Aber es sind genau diese Szenen, die zeigen: Lupo hat das Rüstzeug, um sich gegen den Bremer SV durchzusetzen – wenn die Details passen.