Wolfenbüttel. Die junge Wasserballerin vom WSV 21 visiert eine Zukunft bei der Nationalmannschaft an.

Ein Ballspiel, verbunden mit dem Element Wasser – für die elfjährige Charlotte Straube ist das perfekt. Mit ihrer Ausdauer und Schnelligkeit sticht sie nicht nur aus der U12-Mannschaft des Wolfenbütteler Schwimmvereins von 1921 hervor, sondern ist auch die Jüngste in die U14-Mannschaft und hat gerade erfolgreich an einem Sichtungstraining für Niedersachsens Landesauswahl teilgenommen.

Zweimal wöchentlich zieht Charlotte im Stadtbad Okeraue ihre Bahnen. „Trainingsspiele haben wir meist nur am Ende, wenn die Gäste des regulären Badebetriebs gegangen sind“, erzählt sie. Bis dahin bleiben sie auf der ihnen zugewiesenen Bahn und arbeiten an Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit. Gerade letztere gehört zu den wichtigsten Stärken der Schülerin. Denn welche Mannschaft zum Beginn eines Spielviertels den Ball erhält, entscheidet sich durch ein Stechen der Anschwimmer: Wer zuerst den Ball in der Mitte des Spielfeldes erreicht, kann ihn für seine Mannschaft spielen. Und das schafft sie laut ihrem ältesten Bruder Florian, Jugendwart des WSV 21 und ebenfalls Wasserballer, fast jedesmal. „Es gibt Spieler, die eignen sich nur als Feldspieler und sind dort eher im Angriff oder verteidigen, aber Charlotte kann alle Positionen übernehmen“, erklärt er. Nur im Tor, räumt sie selbst ein, ist sie ungern.

Dabei geht es auf dem Spielfeld oftmals ruppig zu, viel Zeit haben die Spieler vor einem Wurf nicht. Deswegen versucht sie immer eine gute Übersicht über das Spielgeschehen zu haben und zu wissen, wer aus ihrer Mannschaft frei ist, wer den Ball hat und wo der Gegner ist. Kein einfaches Anliegen, denn statt Trikots oder einheitlicher Kleidung gibt es nur die charakteristischen Kappen: Helle für die Heimmannschaft und dunkle für die Gäste. Der Torwart trägt jeweils rot. Spielerwechsel sind fast jederzeit erlaubt, ein Limit gibt es nicht. Mit ihrem Talent hat sie es Ende letzten Jahres bei einem Sichtungstraining in Hannover in die Landesauswahl geschafft. Wenn es dort gut läuft, möchte sie später in eine Bundesliga Mannschaft wechseln oder in der Nationalmannschaft spielen. Ein hohes, aber kein unerreichbares Ziel: Innerhalb der Jugend-Ligen sind Wasserballmannschaften noch nicht nach Geschlechtern getrennt, später schon. Da mehr Männer als Frauen den Sport ausüben, gibt es nicht viel Konkurrenz. „Trotzdem müssen die Spielerinnen gut und fit sein, das schafft nicht jede“, weiß sie selbst. Dazu kommt der Aufwand für Training und Wettkämpfe, denn um sich mit anderen Mannschaften zu messen, werden oft lange Fahrtwege in Kauf genommen.

Im Bezirk Braunschweig, zu dem Wolfenbüttel gehört, gibt es nur einen weiteren Verein. Trotzdem schafft sie es, jede Woche zum Flöten- und Gitarrenunterricht zu gehen, denn musikalisch und tierlieb ist sie ebenso wie sportlich: „Wir haben einen Hund, mehrere Aquarien, drei Landschildkröten und zehn Meerschweinchen“, zählt die Wassersportlerin auf. Und die sollen, ebenso wie ihre schulischen Leistungen, neben dem Training nicht zu kurz kommen.