Lebenstedt. Der 29-jährige Hildesheimer in Diensten des SC Salzgitter Sportfreunde schafft bei den Weltmeisterschaften die Paralympics-Quali.

Mit seiner Leistung bei den Para-Badminton-Weltmeisterschaften in Thailand war Marcel Adam nicht wirklich zufrieden. In der Klasse SL4 war im Achtelfinale für den Frontmann der Verbandsklassen-Mannschaft des SC Salzgitter Sportfreunde Feierabend. Da er aber von der Konkurrenz in der Weltrangliste nicht überholt wurde, löste der 29-jährige Hildesheimer das Ticket für die Paralympics im Sommer in Paris.

Die Paralympics in Paris sind für Marcel Adam bereits seit 2021 das große Ziel

Die endgültige Nominierung für Paris nimmt der Deutsche Behindertensportverband (DBS) zwar erst am 18. Juli vor, aber schon jetzt steht fest, dass Adam einer von drei Para-Badmintonspielern sein wird, die Deutschland bei den Paralympics vom 29. August bis 2. September vertreten werden. Damit geht für Marcel Adam ein Traum in Erfüllung, den er bereits seit 2021 träumt. Da feierte Para-Badminton bei den Spielen in Tokio Premiere. „Ich habe mich damals noch auf Schule und Ausbildung konzentriert und hatte nicht die Zeit, den Fokus auf den Sport zu legen“, erinnert sich der Steuerfachangestellte. Als ihm seine Kollegen dann von den Erlebnissen aus Japan berichteten, stand der Plan für Paris fest. Dieser ist nun aufgegangen.

2022 feierte er bei einem internationalen Turnier in Kanada seinen ersten großen Titel und ließ im Januar diesen Jahres den zweiten Erfolg in Ägypten folgen. „Diese beiden Siege zählen sicherlich zu meinen größten sportlichen Erfolgen. Aber auch die Silbermedaille im Doppel bei meiner ersten Europameisterschaft 2016 war besonders, schließlich war es erst mein zweites Turnier überhaupt“, so Adam, der auch eine Bronzemedaille im Mixed bei der Weltmeisterschaft 2017 in Südkorea zu seiner Trophäensammlung zählt.

Marcel Adam ist selten da, steigt aber mit dem SC Salzgitter Sportfreunde in die Landesliga auf

Aufgrund seiner vielen internationalen Einsätze kam Adam, der mit einer Hemiparese (Halbseitenlähmung) geboren wurde, zu weniger Einsätzen als geplant in der Verbandsklasse beim SC Salzgitter Sportfreunde. „Das Turnier in Ägypten hat sich zum Beispiel mit einem Punktspieltag überschnitten. Ich bin aber sehr froh, dass die Mannschaft den Landesliga-Aufstieg auch ohne viel Hilfe von mir geschafft hat“, sagt der Linkshänder, der seit dieser Saison für den SCS zum Schläger greift. Trotz seines Handicaps traut er sich die Spiele in der höheren Spielklasse gegen Gegner ohne Behinderung durchaus zu: „Sicherlich wird es an Position 1 das ein oder andere knifflige Spiel geben, aber trotzdem sollte ich dort keinesfalls chancenlos sein.“ Bei seinem vorherigen Verein VfL Grasdorf, für den er auch bei Turnieren aufläuft, hat er sogar schon Spiele in der Niedersachsen-Bremen-Liga gemacht. „Als ich dort ausgeholfen habe, habe ich ein Spiel gewonnen und eines verloren.“

Weltranglisten-Turniere in Bahrain und Schottland dienen Marcel Adam zur Vorbereitung

Da die Punktspiel-Saison noch nicht ganz beendet ist, beginnt die Vorbereitung auf die Paralympics für Adam mit dem Nachholspiel seines SCS gegen den ASC Göttingen II am 6. März. Im Mai und Juni stehen dann Weltranglisten-Turniere in Bahrain und Schottland auf dem Programm. Und was hat er sich für die Paralympics in Paris vorgenommen? „Ich bin dort sicherlich eher Außenseiter, aber ich will versuchen, das Beste rauszuholen und vor allem die ganze Atmosphäre um das Großereignis aufzusaugen“, so Adam.

Auch für die WM in Thailand, die am Sonntag zu Ende gegangen ist, hatte sich der Hildesheimer mehr als das Achtelfinale ausgerechnet. „Das Viertelfinale war schon drin, aber ich bin mit den klimatischen Bedingungen vor Ort nicht gut zurechtgekommen“, erklärt der 29-Jährige. Er schwitze von Haus aus schon stärker als andere Menschen, und das habe sich durch die hohe Luftfeuchtigkeit noch verstärkt. „Ich musste meine Hände ständig trocknen, weil mir sonst der Schläger weggeflogen wäre“, so Adam. Gut, dass es trotzdem für die Paralympics-Quali gereicht hat, und ihm die klimatischen Bedingungen in Paris keinen Strich durch die Rechnung machen dürften...