Göttingen. Die Liebenburgerinnen holen in Göttingen einen Acht-Tore-Rückstand in den letzten 20 Minuten auf und feiern ihren zweiten Saisonsieg.

Michael Hahn

Den Landesliga-Handballerinnen der HSG Liebenburg-Salzgitter (LiSa) ist beim Auswärtsspiel beim MTV Geismar eine wahre Punktlandung gelungen. Über die gesamte Spieldauer lagen die „Luchse“ in Rückstand – zwischenzeitlich sogar mit acht Toren –, doch am Ende jubelten sie über einen 33:32 (15:19)-Sieg.

HSG LiSa kommt spät in der Halle an und verschläft den Start komplett

Bereits der Start ließ nichts Gutes für die Gäste erahnen. Nach 5:08 Minuten erzielte der MTV Geismar das 5:0. „Wir hatten eine beschwerliche Anreise. Unsere Kapitänin Celina Bruns war aufgrund eines Staus sogar erst zehn Minuten nach Anpfiff in der Halle“, erklärte HSG-Trainer Stephan Schönfeldt die Umstände, die zum frühen Rückstand führten. Hinzu kamen unglückliche Abschlüsse: „Wir treffen zweimal den Innenpfosten und der Ball springt wieder raus.“

Danijela Hinze, Fenja Mönnich-Matthes und Chiara Härtel brachten ihre Mannschaft dann innerhalb von zwei Minuten wieder auf 3:5 heran. Doch erst mit dem ersten Tor von Bruns kurz nach ihrer Einwechslung gelang der 10:11-Anschluss (18.) und im folgenden Angriff gar der Ausgleich. Doch durch zu viele Unkonzentriertheiten bei der HSG zogen die Gastgeberinnen bis zur Halbzeit wieder auf 19:15 davon. „Wir haben dann in der Pause besprochen, dass wir unsere Kondition ausspielen und die Fehler abstellen müssen“, erzählte Schönfeldt.

„Luchse“ liegen nach 40 Minuten mit acht Toren hinten und lösen ihre Abwehrformation auf

Das Vorhaben wurde allerdings nur zum Teil umgesetzt. Denn der MTV Geismar kam weiter zu einfachen Toren und führte nach 40 Minuten plötzlich mit 26:18. Schönfeldt löste seine Abwehrformation auf und ließ fortan in einer 3:3-Verteidigung spielen. „Dadurch wurde Geismar zu einem ganz komischen Spielaufbau gezwungen und kam damit überhaupt nicht klar. Wir konnten den Vorsprung dadurch sukzessive abbauen“, freute sich der HSG-Coach, dass sein taktischer Schachzug Wirkung zeigte.

Vor allem Lara Mertins-Oelker drehte nun richtig auf, erzielte fünf ihrer sechs Treffer in den letzten elf Spielminuten. „Lara ist wirklich über sich hinausgewachsen und hat viel Verantwortung übernommen“, lobte Schönfeldt. In der 55. Minute stand es nur noch 28:31 – der MTV nahm eine Auszeit und vergab im folgenden Angriff einen Siebenmeter. Mertins-Oelker verkürzte im Gegenzug auf 29:31 (56.).

Schönfeldt-Team tankt viel Selbstvertrauen durch den Last-Minute-Sieg

Nun sollte sich die Halbzeitansprache des Trainers bewahrheiten. Denn die LiSa-Luchse hatten die bessere Ausdauer. Mönnich-Matthes verkürzte in der 57. Minute auf 31:32, Mertins-Oelker glich in der 58. Minute aus. Sie war es dann auch, die für die erste Gästeführung sorgte – 67 Sekunden vor Schluss, in Unterzahl. „Geismar hat den letzten Angriff dann ausgespielt und nicht mehr getroffen“, beschrieb Schönfeldt die letzten Momente der wilden Aufholjagd seiner Mannschaft, die mit dem 33:32-Auswärtssieg endete.

Die Mädels haben gesehen, dass auch aussichtslose Partien noch gedreht werden können.
Stephan Schönfeldt, Trainer der HSG LiSa

„Dieser Erfolg gibt uns einen enormen Schub und viel Selbstvertrauen. Die Mädels haben gesehen, dass auch aussichtslose Partien noch gedreht werden können. Daran waren alle beteiligt, sowohl die Spielerinnen auf dem Feld als auch die auf der Bank“, so Schönfeldt.