Lebenstedt. Bremerhaven setzt sich mit 22:7 im Stadion am Salzgittersee durch und zeigt sich als schlechter Sieger.

Hässliche Szenen spielten sich kurz vor und nach dem Schlusspfiff des Verbandsliga-Duells zwischen den American Footballern der Salzgitter Steelers und Bremerhaven Seahawks am Samstagnachmittag im Stadion am Salzgittersee ab. Die Hausherren lieferten gegen den Tabellenführer beim 7:22 (0:7, 0:8, 0:7, 7:0) ihre beste Saisonleistung.

Nur noch Sekunden waren zu spielen, die Partie längst entschieden, als die Steelers in der eigenen Hälfte ihren vierten Versuch ausspielten, um vielleicht mit einem kleinen Geniestreich noch einmal zu punkten. Der starken Verteidigung der Seahawks gelang aber ein Tackle gegen den Quarterback, womit sie die Chance vereitelte. Mit abfälligen und provokanten Gesten verhöhnten Bremerhavens Spieler danach die Steelers.

Seahawks-Coach beschwert sich über Berichterstattung

Und damit nicht genug: Gerade, als sich Steelers-Headcoach Alexander Schardt nach Spielende mit unserer Zeitung im Gespräch befand, wurde er selbst Opfer der Bremerhavener Unzufriedenheit. Seahawks-Trainer Mike Böhlken beschwerte sich lauthals bei Schardt über den Vorbericht zum Spiel in unserer Zeitung. Denn der als „verkappter Regionalligist“ bezeichnete Tabellenführer hätte angeblich nur noch acht Spieler aus dem Team, welches letzte Saison strafversetzt wurde – der Rest sei neu. Schardt konnte nur mit dem Kopf schütteln, zumal er nicht im Geringsten für den Bericht verantwortlich war.

Offenbar steckte der Bremerhavener Frust tief über die eigene Leistung. So mussten die Seahawks nach Spielende eine Strafrunde laufen. „Auch wenn uns das Ergebnis nicht ganz gefällt, war es trotzdem unser bestes Spiel der Saison. Wir waren gut vorbereitet, aber den Jungs fehlte zu Beginn offenbar doch ein wenig der Glaube daran, dem hohen Favoriten erfolgreich Paroli bieten zu können“, analysierte Schardt.

Steelers legen den Respekt erst im Schlussviertel ab

So war dann auch die erste Hälfte eine klare Angelegenheit für die Gäste. Gegen die stabile Abwehrreihe der Seahawks gelang den Steelers fast kein Raumgewinn. Nach einem eingängigen Muster gelang den Bremerhavenern die Führung. Einen langen Pass fing Kadeem Pankey sicher und trug ihn in die Endzone zum ersten Touchdown (0:7). Im zweiten Viertel erhöhten die Hanseaten mit einem Safety, als sie den Steelers-Angriff in der Salzgitteraner Endzone stoppten. Danach war es erneut Pankey, der einen langen Pass fing und über das halbe Spielfeld zum nächsten Touchdown trug (0:15).

Julian Krupp erzielt Touchdown für die Salzgitter Steelers

Die Steelers tankten in der Kabine neuen Mut. Vermehrt spielten sie im Angriff ihre vierten Versuche aus, um ein neues First Down zu erzielen. Zunächst fruchtete die Taktik noch nicht. Zum dritten Mal war die Abwehr bei einem langen Pass nicht aufmerksam genug und kassierte das 0:22. Im Schlussviertel wurde der Kampfgeist der Hausherren belohnt. Julien Gatzka stürmte mit dem vierten Versuch hauchdünn zu einem neuen First Down. Im folgenden Zug steckte er zu Julian Krupp durch, der den ersehnten Touchdown erzielte. Für mehr Ergebniskosmetik war die Zeit zu kurz.

„Sicherlich war der Respekt vor Bremerhaven anfangs etwas zu groß. Bei den Touchdowns ließ sich unsere Defensive locken, aber insgesamt hat das Spiel richtig Spaß gemacht. Die Seahawks haben verdient gewonnen, aber unsere Jungs haben hoffentlich gemerkt, dass wir ihnen keine Märchen erzählen, wozu sie in der Lage sein können“, zog Schardt ein positives Fazit.