Lebenstedt. Es war ein bitterer Nachmittag für die Scherekegler des TSV Salzgitter. Dem Aufsteiger droht nun der Abstieg.

Die ganze Saison lang blieb Kegel-Bundesligist TSV Salzgitter zu Hause ungeschlagen, doch ausgerechnet in den Play-downs erwischte es nun den Aufsteiger, dessen Chancen auf den Klassenerhalt auf ein Minimum gesunken sind.

Dabei war die Bühne exzellent bereitet für ein Finale furioso am kommenden Wochenende in Herford. Mit einem Heimsieg des TSV hätten alle drei Mannschaften punktgleich ins Endspiel gehen können. Und das TSV-Heim war richtig voll, um die Gastgeber zu unterstützen. „Die Stimmung war fantastisch“, zeigte sich TSV-Sportwart Jörg Brandenburg begeistert. Genau das Gegenteil war allerdings nach der letzten Kugel der Fall. Drei Holz fehlten dem TSV (4898 Holz) zum eingeplanten Tagessieg, den sich die SK Münstermaifeld (4900 Holz) sicherten.

Twardowski verliert den Faden

„Ich hatte auf keiner Bahn das Gefühl, die Gassen zu kennen“, ärgerte sich ein konsternierter Andreas Twardowski, der sein letztes Heimspiel absolvierte. Denn nach dieser Saison beendet der Routinier seine aktive Laufbahn. Die hätte er nur allzu gern mit einem Erfolg und im Idealfall mit dem Klassenerhalt ausklingen lassen. 67 Holz Vorsprung hatten ihm Dirk Henningsen, Jörg Brandenburg, Philipp Unger und Carsten Warnecke mit auf den Weg gegeben. Nach den ersten beiden Bahnen verlor Twardowski allerdings völlig den Faden. In die Vollen lief bei ihm auf der dritten Bahn gar nichts zusammen. So schmolz der Vorsprung auf 34 Holz zusammen.

Schlussmann Felix Simmert war somit gefordert, den schmalen Vorsprung ins Ziel zu retten. Doch Münstermaifelds Tobias Brill machte mächtig Druck, brachte sein Team nach zwei Bahnen sogar mit 16 Holz in Front. Simmert legte im Räumen auf der dritten Bahn eine famose Schluss-Serie hin und holte sich mit bärenstarken 233 Holz die Führung zurück. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich Brill und Simmert auf der letzten Bahn.

Dramatisches Finale

„Hoooolz, Felix, noch einen, zackzack“, dröhnte es von den Zuschauerrängen als Anfeuerung nach jeder gelungenen Kugel. Beim drittletzten Wurf blieb bei Simmert eine Hinterdame stehen, sodass er nur noch räumen konnte. Der letzte Wurf semmelte noch einmal alle Neune um. Würde das reichen? Alle Augen starrten gebannt auf die Nebenbahn zu Tobias Brill. Der Münstermaifelder musste zwingend eine Neun im vorletzten Wurf kegeln, um noch einmal alle Pins aufgestellt zu bekommen. Andernfalls hätte er die 13 benötigten Holz nicht mehr erreichen können. Riesiger Jubel brandete im Maifelder Lager auf, damit war unschwer zu erraten, dass Brill abgeräumt hatte. Vier Holz lag der TSV noch vorne, diese Aufgabe war ein leichtes für den Münstermaifelder, der mit einer Sechs den TSV-Traum zum Platzen brachte.

„Klar, der Frust sitzt erst einmal tief, aber wir haben eine tolle Saison gespielt und müssen nicht traurig sein“, tröstete TSV-Sportwart Brandenburg. Denn nur ein Tagessieg in Herford könnte den Abstieg verhindern, wenn die Gastgeber zudem Letzter werden.

Play-downs, 2. Spieltag

TSV Salzgitter 4898

Dirk Henningsen 847

Jörg Brandenburg 865

Philipp Unger 818

Carsten Warnecke 811

Andreas Twardowski 770

Felix Simmert 787

SK Münstermaifeld 4900

Bernd Göbel 799

Christian Jung 838

Robert Heinichen 860

Volker Port 777

Thorsten Ragge 803

Tobias Brill 823

TG Herford 4783

Raffael Tönsmann 799

Alexander Mirus 795

Robin Graes 809

Thomas Klein 808

Uwe Hippert 810

Horst Stumpe 762