Sittensen. Der Vechelder Tischtennisspieler muss wegen eines Bänderrisses seine Taktik anpassen, schafft aber wieder den Sprung zur „Deutschen“.

Für Josef Rempe ist Sittensen im Landkreis Rotenburg ein fruchtbarer Boden. Wie schon im Vorjahr hatte der Kapitän des Tischtennis-Verbandsligisten SV Arminia Vechelde nun gleich mehrere Medaillen von den Senioren-Landesmeisterschaften im Rückreise-Gepäck. Zwar glänzten die Meriten nicht ganz so hell wie 2023, wo der damals 47-Jährige gleich zwei goldene Plaketten und eine silberne in Empfang nehmen durfte, aber enttäuscht war der Offensivspieler keineswegs. Allein schon, weil sich Rempe in der Altersklasse 45 trotz eines Handicaps erneut für die deutschen Meisterschaften qualifizierte, die stets an Pfingsten (19. und 20. Mai) in Hamm ausgetragen werden.

Gegner, die meine Defizite bemerkten, habe ich natürlich aufgeklärt. Ansonsten verschwieg ich meine Einschränkung und hatte damit Erfolg.
Josef Rempe - Tischtennisspieler aus Vechelde

Bekanntermaßen hatte sich der Arminen-Chef vor vier Wochen beim Training einen Bänderriss im rechten Fußgelenk zugezogen und wurde in dieser Zeit zu absoluter Ruhe verdammt. „Mit Unterstützung meines Physiotherapeuten war ich zumindest in der Lage, weiter meiner Beschäftigung nachzugehen und war dabei auch überwiegend schmerzfrei. Mein Therapeut hatte auch keine Einwände, dass ich mit Hilfe eines Tapeverbands an den Titelkämpfen teilnehme. Natürlich musste ich meine Strategie den Gegebenheiten anpassen und konnte nicht wie sonst schnellfüßig offensiv agieren“, berichtete Rempe. „Gegner, die meine Defizite bemerkten, habe ich natürlich aufgeklärt. Ansonsten verschwieg ich meine Einschränkung und hatte damit Erfolg.“

Josef Rempe scheitert mit seiner Mauertaktik erst im Halbfinale

Rempe, der sonst aus der Halbdistanz mit Topspinbällen den Vorwärtsgang einlegt, reagierte auf die Aktionen seiner Gegner mit Schupf- und Blockbällen. Mit dieser Taktik glückte ihm sogar die 3:0-Revanche gegen Peter Sokolowski vom TuR Eintracht Sengwarden. Nach einem Freilos räumte er im Viertelfinale Markus Heß mit seiner Mauertaktik aus dem Weg. Das funktionierte in der Vorschlussrunde nur bedingt, da der spätere Finalist Jacek Dombrowski (SV Broitzem) den Arminen zum Laufen und damit zu einer höheren Fehlerquote zwang.

Im Kampf um den dritten Startplatz für die nationalen Titelkämpfe brachte der Armine mit seinen tischnahen Block-Konter-Returns Stefan Wilamowski (ESV Goslar) aus dem Takt und sicherte sich in vier Durchgängen das Hamm-Ticket. „Glücklicherweise hielt die Stabilität des Tapeverbands und mein Fuß war nur leicht angeschwollen“, freute sich Rempe, der mit seinem Studienkollegen Christian Johnen (MTV Moisburg) nur knapp die Verteidigung des Doppel-Titels verfehlte. „Das war schade. Im Finale haben wir im ersten Satz eine 11:10-Führung aus der Hand gegeben und schließlich in fünf Sätzen verloren.“

Im Mixed gewann Rempe an der Seite von Uta Bensemann (ESV Lüneburg) sein zweites Silber. „Ich freue mich riesig über mein Abschneiden und werde mich bis Ostern wieder schonen“, versprach der Armine. Dessen Vereinskamerad Christian Havekost gewann Doppel-Bronze in der AK 55.