Peine. Linea Könneker und Lara Rothes von der Peiner SG 04 waren bei der Sichtung des Deutschen Handball-Bundes am Olympia-Stützpunkt.

In der Handball-Oberliga ist die weibliche C-Jugend der Peiner SG 04 ziemlich erfolgreich unterwegs, belegt aktuell den zweiten Platz und hat den Titel weiter im Blick. Zwei Talente des Teams haben darüber hinaus noch eine andere Hoffnung: Linea Könneker und Lara Rothes waren jüngst mit der niedersächsischen Landesauswahl bei der Sichtung des Deutschen Handball-Bundes (DHB) am Olympia-Stützpunkt in Kienbaum (Brandenburg) und hoffen nun auf eine Nominierung für die U15-Nationalmannschaft. „Die beiden kamen aus der Sichtung heraus und waren direkt ein halbes Level besser – ich bin echt stolz auf sie“, erklärt Trainer und PSG-Vorsitzender Lutz Benckendorf.

Lara ist sportlich extrem begabt und wäre auch im Feld eine gute Spielerin. Sie hat keine Angst, eine gute Technik und spielt mittlerweile auch gute Langpässe.
Lutz Benckendorf - Trainer der PSG über Lara Rothes

Beide Mädchen spielen mittlerweile seit vier Jahren für die Peiner SG 04. Nachdem Keeperin Lara Rothes früh bei der JSG Rosenthal/Schwicheldt mit dem Handball begonnen hatte, wechselte sie zur HSG Nord Edemissen, wo sie auch zur Keeperin wurde. „Irgendwann wollte niemand ins Tor. Dann bin ich reingegangen, und es hat Spaß gemacht“, berichtet die Schülerin des Ratsgymnasiums. Trainer Lutz Benckendorf attestiert der jungen Torhüterin ein gutes Talent: „Lara ist sportlich extrem begabt und wäre auch im Feld eine gute Spielerin. Sie hat keine Angst, eine gute Technik und spielt mittlerweile auch gute Langpässe. Sie ist in ihrer Vollständigkeit sehr gut.“

Lara Rothes zeigt im Tor der Peiner SG 04 starke Leistungen.
Lara Rothes zeigt im Tor der Peiner SG 04 starke Leistungen. © oh | Archiv

Lutz Benckendorf leistet bei Lara Rothes lange und viel Überzeugungsarbeit

Verbesserungsbedarf bestehe noch bei Würfen von Außen, außerdem müsse die junge Rosenthalerin noch emotionaler werden. „Im Tor muss man ein Mentalitätsmonster sein“, erklärt Lutz Benckendorf, der den Platz zwischen den Pfosten im Handball ganz klar für eine Unterschiedsposition hält: „Und da braucht man dann auch eine überdurchschnittliche Spielerin.“ Da war es dem Coach auch nicht zu schade, lange und viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Vor dem Wechsel der jungen Keeperin aus Edemissen in die Kreisstadt hatte er ihr über einige Zeit handschriftliche Briefe geschickt, um sie von einem Wechsel zu überzeugen. „Für besondere Spielerinnen macht man das!“

Linea hat einen extrem hohen Willen und die Fähigkeit an sich zu arbeiten. Das ist viel wichtiger als Talent und in meinen Augen ein noch größeres Kompliment.
Lutz Benckendorf - Trainer der PSG über Linea Könneker

Linea Könneker musste überlegen: aufhören oder Verein wechseln?

Linea Könneker hingegen war vor vier Jahren aus eigenen Stücken zu einem Sommertraining der Peiner SG 04 gekommen. Als einziges Mädchen unter Jungs spielte sie in der Spielgemeinschaft des SV Anker Gadenstedt mit dem TB Lengede, ehe sie am Scheideweg stand: aufhören oder Verein wechseln? „Mein Vater hat in der Zeitung einen Artikel von dem Probetraining gesehen, also sind wir da hin“, berichtet die 14-jährige Gadenstedterin, die im Rückraum zu Hause ist – im Verein links, in der Landesauswahl auch mal rechts oder sogar auf Außen. „Linea hat einen extrem hohen Willen und die Fähigkeit an sich zu arbeiten. Das ist viel wichtiger als Talent und in meinen Augen ein noch größeres Kompliment“, erklärt Lutz Benckendorf. Die Gymnasiastin besteche durch ein starkes Eins-gegen-Eins, und zwar auf beiden Seiten des Feldes. „In der Abwehr ist sie auch durch das Sichtungstraining in den letzten Monaten deutlich besser geworden“, lobt ihr Coach.

Und bei der Sichtung des Deutschen Handball-Bundes machten die beiden Mädchen der Peiner SG unter insgesamt gut 240 Nachwuchstalenten, die bei diesem einen von vier Terminen vor Ort waren, eine gute Figur. Neben sportmedizinischen und athletischen Tests waren am Olympia-Stützpunkt östlich der Hauptstadt auch verschiedene Spielformen in kleinen Gruppen gefragt. „Da wird eben die Spielfähigkeit überprüft“, informiert Lutz Benckendorf. Und Linea Könneker und Lara Rothes hatten mit ihrer Auswahl ein gutes Gefühl. Denn bei dem Turnier, das später noch gespielt wurde, „haben wir kein einziges Spiel verloren“, berichtet die junge Torhüterin freudig.

Nun warten die beiden Mädchen gespannt auf eine Nachricht des DHB, mit der Hoffnung auch zum nächsten Lehrgang eingeladen zu werden. Sicher ist, dass die beiden Peinerinnen bis zum Januar 2025 weiterhin wöchentlich mit der Landesauswahl trainieren werden, ehe der Deutschland-Cup ansteht. „Auch dort sichtet der DHB dann noch einmal“, erklärt Lutz Benckendorf.