Peine. In der Gruppe C der Kreismeisterschaft gewinnen die Schwicheldter alle Spiele. Sonnenberg scheitert wegen der schlechteren Tordifferenz.

Am Ende war der Woltwiescher Jubel riesig: 30 Sekunden vor Abschluss des dritten Turniertages bei der Hallenfußball-Kreismeisterschaft brach bei Viktorias Fußballern und ihren Fans auf der Tribüne kollektiver Jubel aus, nachdem Schwicheldts Jan Stock mit dem letzten Tor des Abends das 4:1 gegen den TSV Sonnenberg erzielt und damit die Woltwiescher in die Endrunde am 6. Januar 2024 befördert hatte. Genau dieses eine Tor hatte darüber entschieden.

Nach dem Spiel fielen die Woltwiescher den Schwicheldtern um den Hals und bedankten sich artig für die Schützenhilfe, während die Sonnenberger geknickt das Feld verließen. Um Haaresbreite wiesen sie das schlechtere Torverhältnis auf. Rot-Weiß Schwicheldt hingegen hatte sich souverän durchgesetzt, war mit 15 Punkten aus 5 Spielen dem Beispiel des VfB Peine in der Gruppe A gefolgt.

Die Woltwiescher saßen während dieses letzten Spiels nur unweit der Schwicheldter Bank und machten den Konkurrenten, der plötzlich ein Verbündeter war, so richtig heiß. „Sie hatten uns überhaupt erst erzählt, wie viele Tore wir machen müssen“, erklärte Schwicheldts Trainer Tobias Dreyer, der das Spiel so oder so für sich entscheiden wollte, um die perfekte Ausbeute zu holen. Ein echtes Statement der Rot-Weißen, die in diesem Jahr ein heißer Geheimfavorit auf den Endrunden-Sieg sind. „Wir müssen aber den Ball flach halten, wenn wir in diesem Jahr auch mal mehr als nur Platz 3 erreichen wollen“, betonte der Coach mit ernster Miene.

Viel souveräner geht es kaum: Defrim Bytyci (links) und der TSV Rot-Weiß Schwicheldt zeigten den Konkurrenten die Grenzen auf. Im Schnitt erzielte der Bezirksligist fünf Treffer pro Partie. Gegen den TuS Bierbergen (rechts) gab es zum Auftakt einen 4:1-Erfolg.
Viel souveräner geht es kaum: Defrim Bytyci (links) und der TSV Rot-Weiß Schwicheldt zeigten den Konkurrenten die Grenzen auf. Im Schnitt erzielte der Bezirksligist fünf Treffer pro Partie. Gegen den TuS Bierbergen (rechts) gab es zum Auftakt einen 4:1-Erfolg. © regios24 | Henrik Bode

Rot-Weiß Schwicheldt überwindet leichte Anlaufschwierigkeiten

Für den einzigen Bezirksligisten der Gruppe war der Tag nicht optimal gestartet. Kaum war das erste Spiel gegen den TuS Bierbergen (2. Kreisklasse) angepfiffen, gab es einen Neunmeter für den Gegner. Keeper Branco Broschinski war aber zur Stelle und parierte stark. Es dauerte acht Minuten, bis die Rot-Weißen durch Kapitän René Rieger während einer Überzahl zur Führung trafen – danach lief die Offensive der Schwicheldter so richtig heiß. 25 Tore in den gerade einmal fünf Spielen sprechen eine deutliche Sprache.

Nach ihrem Auftaktsieg bezwangen die Schwicheldter auch Viktoria Woltwiesche (Kreisliga, 6:2), Germania Blumenhagen (2. Kreisklasse, 5:0), die VT Union Groß Ilsede (1. Kreisklasse, 6:0) und eben den TSV Sonnenberg (Kreisliga, 4:1). Angefeuert wurden die Schwicheldter während ihrer Spiele von einem kleinen Fanclub. Die sieben Kinder trällerten in den jeweils 14 Minuten Spielzeit verschiedenste Lieder, peitschten ihr Team nach vorne und freuten sich auch über ein 6:0 noch so herzlich, wie über den ersten Treffer ihrer Lieblingsmannschaft.

Dass auch Viktoria Woltwiesche den Sprung in die Endrunde schaffen würde, davon war nach den ersten beiden Spielen nicht unbedingt auszugehen. Zum Auftakt tat sich der Kreisligist gegen Germania Blumenhagen schwer und unterlag sogar mit 1:2. Für viel Gesprächsstoff sorgte der zweite Gegentreffer, der wohl erst eine Sekunde nach der Schlusssirene gefallen war – der Schiedsrichter allerdings ließ das Tor von Germanias Christian Stenzel zählen. Den Frust darüber ließen die Woltwiescher den Unparteiischen verbal spüren, in positive Energie konnte ihn die Viktoria in der Folge nicht umsetzen. Zwar traf das Team zweimal gegen die Schwicheldter, kassierte aber auch sechs Gegentore und stand früh mit dem Rücken zur Wand.

Frederik Falb (blaues Trikot) und der TSV Sonnenberg hatten den Einzug in die Endrunde selber in der Hand, verloren letztlich aber gegen Schwicheldt und schieden um Haaresbreite aus. Die VT Union Groß Ilsede (in Rot) wurde mit nur einem Sieg Gruppenletzter.
Frederik Falb (blaues Trikot) und der TSV Sonnenberg hatten den Einzug in die Endrunde selber in der Hand, verloren letztlich aber gegen Schwicheldt und schieden um Haaresbreite aus. Die VT Union Groß Ilsede (in Rot) wurde mit nur einem Sieg Gruppenletzter. © regios24 | Henrik Bode

Viktoria Woltwiesche hat vor dem abschließenden Spiel nicht die besten Karten

Die Aufholjagd der Viktoria startete dann ausgerechnet gegen Kreisliga-Konkurrent TSV Sonnenberg. In einem verrückten Spiel ging es hin und her. Doch immer, wenn die Sonnenberger trafen, hatte Woltwiesche die richtige und vor allem schnelle Antwort parat. Letztlich setzte sich die Viktoria mit 6:3 durch und schöpfte neue Kraft. Auch gegen den TuS Bierbergen (2:0) und die VT Union Groß Ilsede (4:1) feierte das Team Siege. „Allerdings haben wir in beiden Spielen viele Chancen zu weiteren Treffern nicht genutzt“, erklärte Spieler Bülent Sevimli. Somit hatte sein Team vor dem abschließenden Gruppenspiel nicht die besten Karten auf das Weiterkommen.

Nach der Schwicheldter Führung besorgte Fabian Müller den Sonnenberger Ausgleich. Damit war klar: Der TSV würde nur dann ausscheiden, wenn er mit drei Toren Unterschied verlieren würde. Den Startschuss für die Pechsträhne des Bezirksliga-Absteigers gab Stürmer Tobias Voges mit einem unnötigen Foul im gegnerischen Strafraum, wofür er zwei Minuten auf die Strafbank musste. In Überzahl erzielte Dario Cendamo das 2:1 für die Schwicheldter, René Rieger erhöhte auf 3:1 – und es wurde immer brenzliger. Nach einem katastrophalen Fehlpass von Fabian Müller, den die Rot-Weißen direkt zum Abschluss nutzten, vereitelte Keeper Robin Wolf, der für den TSV Sonnenberg für gewöhnlich im Feld spielt, noch glänzend den Einschlag. Bei der folgenden Ecke war seine Abwehr aber nicht wach genug und der Schlussmann chancenlos – das 4:1 für Schwicheldt.

Woltwiesches Bülent Sevimli lobt den Einsatz von RW Schwicheldt

Bei den Woltwieschern gab es daraufhin kein Halten mehr. Mit ihrem Torverhältnis von 15:12 (+3) hatten sie gerade so die Sonnenberger mit 16:14 (+2) ausgestochen. Bülent Sevimli war froh, dass die Schwicheldter bis zum Ende durchgezogen hatten. „Ich finde, dass sich damit auch unser Fair-Play im letzten Spiel gegen Groß Ilsede bezahlt gemacht hat“, sagte der Viktorianer und spielte damit auf eine Szene an, bei der sein Team bereits frei vor dem gegnerischen Tor gestanden, den Angriff dann aber abgebrochen hatte, weil ein Ilseder verletzt liegen geblieben war. Die Woltwiescher hätten in dieser Situation auch weiterspielen und ihre Torbilanz aufbessern können. Insgesamt war Sevimli recht zufrieden mit dem Tag. „Das erste Spiel war natürlich zum Vergessen, aber danach war eine Steigerung zu sehen.“ Überzeugt hat ihn am Ende vor allem die „Hammerstimmung“ beim letzten Spiel.