Bortfeld. Die Drachen hadern in der Handball-Oberliga der Frauen mit den Pfiffen der Unparteiischen.

Der Frust saß tief. Wütend malträtierte Torhüterin Franziska Rother die Wand, als die Schlusssirene ertönt war. Denn eine Sekunde zuvor hatte sie zum 20. Mal hinter sich greifen und die Hoffnung auf den vierten Oberliga-Saisonsieg begraben müssen. Mit 20:20 (12:13) trennten sich die Drachen im Kellerduell von der HSG Schaumburg-Nord unentschieden und verpassten einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf.

Nur 20 Gegentreffer sind sehr gut, aber nur 20 eigene Tore, das ist einfach zu schwach. Wir haben nicht die Lösungen gefunden, die es gebraucht hätte. So müssen wir mit dem einen Zähler leben.
Gundolf Deterding, Trainer der SG Zweidorf/Bortfeld in der Handball-Oberliga

So brannte die Kerze zum ersten Advent nur auf halber Flamme, denn die Drachen scheiterten mal wieder an sich selbst. „Gefühlt ist der Punkt eine Niederlage, denn wir hatten genügend Chancen, um den Sack zuzubinden“, fasste SG-Trainer Gundolf Deterding die Punkteteilung nüchtern zusammen. Doch innerlich musste es ganz anders in ihm ausgesehen haben. „Mit den Schiedsrichtern hatten wir heute kein Glück“, drückte sich der Coach sehr diplomatisch aus. Denn über weite Strecken des Spiels war es eine äußerst zweifelhafte Leistung der Unparteiischen gewesen.

Rückkehr von Annika Harms auf das Feld belebt die Drachen

Die Drachen wurden gezogen, gezerrt, geschubst und gehalten – soweit eigentlich ganz normal im Handball. Doch die fälligen Freiwurf-Pfiffe kamen häufig nicht. Stattdessen durften die Gäste den unfair gewonnenen Ball aufnehmen und zum Angriff umschalten. Nach 13 Minuten lagen die Zweidorferinnen so mit 2:7 zurück. Mit der Rückkehr von Annika Harms, die zu Beginn noch geschont wurde, flammte bei den Gastgeberinnen neues Leben auf. Zwischen der 22. und 25. Minute wendeten die Drachen mit fünf Treffern in Folge vom 6:10 zum 11:10 das Blatt. Doch die zahlreichen Fehler im Spielaufbau mit falschen Sperren oder Fehlpässen verhinderten eine Pausenführung.

Nach dem Seitenwechsel blieb es bei viel Krampf im Abstiegskampf. Beide Teams zeigten wenig Oberliga-Niveau, immerhin die Spannung blieb hoch. Weder die Drachen noch die Gäste aus Bad Nenndorf konnten sich einen Vorteil verschaffen. Sinnbildlich waren die fast zwei Minuten in doppelter Überzahl für die SG rund zehn Minuten vor Schluss: In jener Phase kamen die Gastgeberinnen nicht einmal zum Abschluss, ihnen fehlten einfach die Übersicht und das Selbstbewusstsein. Bei Franziska Rother konnten sie sich bedanken, dass es weiter unentschieden stand. Allein drei Siebenmeter entschärfte sie in der zweiten Hälfte.

Zwei zweifelhafte Szenen führen zum späten Schaumburger Ausgleich

Annika Harms fasste sich in Unterzahl ein Herz und markierte mit zwei Toren die 20:18-Führung. Vier Minuten waren noch zu gehen, die Gäste schienen sich aufzugeben. Ihr Trainer appellierte in einer Auszeit noch mal an sie, das zeigte Wirkung. Nachdem wieder ein Foul an den Drachen im Angriff nicht geahndet worden war, kam die HSG ein letztes Mal in Ballbesitz und stieß über halbrechts durch. Und obwohl die Schaumburgerin längst den Boden im Torkreis berührt hatte, ehe sie den Ball ins Tor warf, gaben die Unparteiischen den Treffer – zum Entsetzen der Drachen und der Zuschauer.

„Nur 20 Gegentreffer sind sehr gut, aber nur 20 eigene Tore, das ist einfach zu schwach. Wir haben nicht die Lösungen gefunden, die es gebraucht hätte. So müssen wir mit dem einen Zähler leben“, analysierte SG-Coach Deterding.

SG Zweidorf/Bortfeld: Rother, Willmann – Harms 8 Tore, Zakrzewski 4, Kamo 3, Hoffmann 2, Buhle 1, Filipczak 1, Litzius 1, Gehrmann, Karger, Ma. Leisering, Me. Leisering, Zutz.